Geschichten:Oh, wie schön ist Nebachot - Neue Bande

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In einem gut eingerichteten Hinterzimmer irgendwo zwischen Südbrendiltal und dem nördlichen Aimaristan, Anfang Rondra 1038 BF

Bluthund: „Sei gegrüßt Bruder, es ist eine große Ehre Dich, der aus den Lenden Aslams stammt zu treffen, ich hoffe du verstehst dass ich Deiner Anfrage nicht auf Hassal’Verýn nachkommen kann, nicht alle schätzen die Ideen Deines Vaters so sehr wie ich, wie du weisst, aber gerade deshalb war ich bereit mich trotzdem mit Dir zu treffen um zu trinken auf die alten Zeiten.“

Ausgestoßener Schakal: „Sei auch du gegrüßt, Bruder, auch für mich ist es eine Ehre dem Bluthund von Brendiltal zu begegnen und es zeigt Deine Größe und Weitsicht, trotz der vielen Uneinsichtigen in der Heimat meiner Anfrage entgegenzukommen. Mir ist durchaus bewusst, dass ein Treffen dort ein übles Unterfangen wäre und so lass uns die Umstände vergessen und sie mit Wein hinfort spülen.“

Bluthund nach dem Genuß eines tiefen Schluckes Wein: „Gut, Bruder, dennoch war ich überrascht über Deine Anfrage und nehme hiermit einiges auf mich, doch meine Neugier brachte mich dennoch hierher, wie du siehst. Was also kann der Bluthund von Brendiltal für einen – verzeih mir Bruder - Ausgestoßenen tun?“

Ausgestoßener Schakal: „Ich brauch nicht zu verzeihen, was Du sprichst ist die Wahrheit. Ich bin ein Ausgestoßener. Doch anders als die meisten glauben bin ich stark und warte auf meine Zeit und wenn diese gekommen ist werden die die sich damals von mir abwendeten um ihre eigene Haut zu retten sich mir anschließen, denn nicht wenige teilen den Traum meines Vaters und deine Neugier und dein Respekt gegenüber mir zeigen mir, dass auch du zu diesen gehörst. Deswegen habe ich Dich kontaktiert – weil ich Dich für ebenso einen Visionär halte wie meinen Vater. Denn meine Zeit ist bald gekommen, das liegt in der Luft und ich habe die Jahre im Exil nicht tatenlos verbracht. Ich habe Einfluss und Geld hier und wichtige Verbündete und nicht wenige Folgen diesem Ruf, nun suche ich nach Visionären wie dir in der Heimat, die in erster Reihe mit mir reiten, dem Ruf nach alten Zeiten folgend. Denn diese sterben nach und nach aus. Sieh dir an was die letzten 20 Götterläufe unserem Volk gebracht haben. Ja, die Knute der Raulschen konnten wir noch nie ablegen, das ist Teil unserer Strafe vor IHR. Doch die letzten Jahre haben uns wieder tiefer in die Ketten der Raulschen geschlagen. Wir verloren Weißbarûn, Gerbental, Gnitzenkuhl und Dürsten-Darrenfurt ist immer noch besetzt. Zuletzt verloren wir sogar einen der Größten unter uns und auch dein einst großer Herr ist schwach und so konnten er und andere sich nur gegen meinen Vater stellen, auch wenn dies garnicht ihr Begehr war. Doch zu letzt zeigten sie der Welt wie groß unsere wahre Stärke ist und unsere Brüder ritten zusammen und zerschlugen die Feinde dieser Kaiserin und dieser Mhaharani, ha, Weibsbilder. Und wie haben diese es ihnen gedankt? Garnicht! Und so ist es an der Zeit das wir uns endlich von der Schuld vor der Mutter Kors reinwaschen, in Blut und Schweiß. Wir sollten uns das zurückholen was uns gehört.“

Bluthund zwischen Skepsis und Euphorie: „Ein Visionär also? Schöne Worte hast du da gewählt, Bruder. Worte die mir schmeicheln und mir wohlgefallen. Doch bin ich nicht einer dieser Speichellecker mit denen du es vielleicht hier zu tun hast. Und so sind deine Worte auch ebenso gefährlich wie schmeichelhaft. Was macht dich so sicher, dass ich meinem Herren, der mit nichten so schwach ist wie du dir herträumst, in den Rücken fallen würde. Selbst für noch so edle Ziele und wenn du neunmal die Wahrheit sprächest. Meine Position ist gut, ich diene direkt dem größten Bannerherren unserer Zeit, wurde von ihm mit Sonderprivilegien geehrt und kann unter ihm Schalten und Walten wie ich will, solange ich nicht gegen ihn aufbegehre, denn das straft er wie es ein wahrer Herr der Pferde tut, mit der Härte eines wahrlichen Herrschers. Dazu hat auch er seine Pläne und auch wenn er vordergründig viel einbüßen musste weiß er diese umzusetzen, zielstrebig und langfristig gedacht. Und vielleicht ist er deshalb sogar ein noch größerer Visionär, wenn Du verstehst was ich meine.“

Ausgestoßener Schakal angefasst aber nicht locker lassend: „Ich weiß dass Du keiner dieser Schoßhündchen bist, weder für mich noch für den großen Eslam, dessen Stärke – die er trotzdem noch hat – ich mir bewusst bin. Doch ist er auch alt, sein wahrer Erbe tot, sein anderer ein Säufer im Dienste des Raulschen Oberbefehlshabers, sein Enkel viel zu jung, die anderen Bastarde, Schlangendiener und Frauen. Sein engster Vertrauter ist ebenfalls tot und Eslam ist der einzige der dessen schwachen Erben noch vor dem Geifer der anderen Brüder beschützt. Er kämpft an zu vielen Fronten. Und so wird auch er einsehen, dass wenn ich komme er sich entgültig entscheiden muss, denn auch ihm ist meines Vaters Traum nicht fern. Man wird ihn überzeugen müssen und dann werden wir noch stärker sein, denn dass Reich ist geschwächt und bereitet einen Krieg vor und steht vor einem seiner größten Konflikte. Das ist unsere Zeit, das wird auch er sehen. Wenn Du mich mir anschließt wird er es sehen und so siehst du dass ich daran arbeite. Denn ich will nicht gegen den großen Eslam reiten ich will mit ihm reiten in ein neues goldenes Zeitalter. Und dieses Zeitalter wird unseren Namen tragen und dann wirst du lachen über die Stellung die du jetzt inne hast. Denn wir werden trinken aus goldenen Pokalen in Nebachot, mein Bruder, mein Freund.

Kurze Pause, dann weiter: „Doch ich sehe ein, dass die Größe dieses Traums erst reifen und sich entfalten muss, auch wenn Du den Samen dazu schon lange in Dir trägst, Bruder. Wenn die Zeit gekommen ist werde ich mich erneut bei dir melden. In dieser Zeit liegt unser Traum in deinen Händen. Denn mein Vertrauen zu dir kann auch die Klinge sein die mich selbst niederstreckt, aber ich denke dass ich deine Größe nicht falsch eingeschätzt habe und weiß so mein Geheimnis bei Dir in guten Händen. Und so verneige ich mich vor dir, Bruder und schenke dir mein Blut zum Abschied.“

Sagte er, ritzte sich die Hand, träufelte Blut in die auf dem Tisch stehende Weinkarraffe und entfernte sich in verneigter Haltung, während er den Bluthund grübelnd zurückließ, hin und hergerissen zwischen den Worten des ausgestoßenen Schakals.

(Übersetzt aus dem Tulamidischen)


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Texte der Hauptreihe:
Ron 1038 BF
Neue Bande
Alte Rache


Kapitel 1

Autor: Jan