Geschichten:Odilbert und Niope - Die letzte Ritterin des Fürsten

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Rahja 1041 auf Grauensee

Niope vom See war nicht gerade guter Dinge. Sie war von ihrer Burg Ibeck aus mit dem Schiff nach Grauensee gefahren, weil sie gehört hatte das ihr Bruder Wilbur dorthin von seinem Aufenthalt in Garetien zurückgekehrt war. Statt aber mit Wilbur ihre Herzensangelegenheiten besprechen zu können lag ihr nun Angbart von Salzmarken-See, der Leibritter ihres Bruders, mit diversen Anliegen in den Ohren. Die Baronie Rohalssteg gehörte rechtmäßig seinem Haus bla bla bla. Es war immer die gleiche Leier mit Angbart. Er war ihrem Bruder treu ergeben, aber über ihre Herzensangelegenheiten würde sie mit ihm sicher nicht sprechen.

Es klopfte leise an der Tür. Niope hoffte das es nicht nur ein Diener war, sondern jemand der sie von Angbarts Tiraden erlösen konnte. Selbst ein Ork wäre ihr in diesem Moment Recht gewesen. Statt einem Schwarzpelz rauschte aber Voltan von Falkenhag herein. Angbart wirkte verdutzt.

„Was macht ihr denn hier Voltan? Solltet ihr nicht am Fürstenhof sein?“

„Ach was, ich bin ja immer noch der Truchsess der Grafschaft, gerade jetzt wo seine Hochwohlgeboren so viel Zeit in Garetien verbringt musste ich doch nochmal nach dem Rechten sehen“, erwiderte Voltan unbekümmert.

„Aber ihr seid doch zurückgetreten um den Posten am Fürstenhof zu übernehmen.“ Angbarts Verwirrung schien sich noch weiter zu steigern.

„Achwas zurückgetreten? Paperlapp Angbart. Den Fürst berate ich ja nur in magischen Angelegenheiten, das braucht nicht so viel Zeit, als das ich nicht auch noch dem Grafen Wilbur unter die Arme greifen kann. Wer soll denn auch sonst die Grafschaft führen wenn seine Hochwohlgeboren in Garetien weilt. Ihr wärt ja sicher gut dazu in der Lage Angbart, aber ihr habt ja leider nicht die Befugnisse. Aber ich plaudere hier so viel und ihr habt ja sicher anderes zu tun als mir den ganzen Tag zuzuhören.“

Nach wie vor etwas verwirrt trat Angbart den Rückzug an.

Voltan wandte sich an Niope. „Was liegt dir denn so schwer auf dem Herzen Niope?“

„Mir auf dem Herzen?“ versuchte Niope sich herauszureden.

„Nun tu nicht so. Ich kenn dich doch es ist dir ins Gesicht geschrieben, dass dir etwas auf dem Herzen liegt. Du brauchst es mit natürlich nicht zu erzählen“, zwinkerte Voltan.

„Du hast meinen Bruder immer gut beraten, drum werd ichs dir erzählen.“ Niope seufzte kurz bevor sie fortfuhr. „Einige Monate bevor Großvater gestorben ist hat er mit mir eine Reise nach Hartsteen unternommen. Er wollte mir den Grafensohn Odilbert vorstellen und wir verbachten eine schöne Woche am Rande des Feidewalds. Großvater meinte, dass Odilbert ein guter Gatte für mich sein würde, denn er ist ebenfalls aus einem alten Grafenhaus und wie mir auch geht ihm die Schöpfung in seiner zukünftigen Grafschaft nahe. Er hat auch schon mit Odilberts Vater, dem Grafen von Hartsteen gesprochen, aber bevor es zur Verlobung kam verstarb er.“

Voltan hatte aufmerksam zugehört. „Du wirkst bedrückt Niope. Ist es die Aussicht Odilbert zu heiraten die dich bedrückt, oder ist es dass die Verlobung bisher noch nicht zustande gekommen ist?“

„Es ist die Verzögerung. Wilbur hat sicher anderes zu tun, aber er hat sich der Sache bisher nicht angenommen. Eigentlich bin ich nach Grauensee gekommen um mit ihm zu sprechen, aber er ist ja, mal wieder nicht da.“

„Ich muss dir eigentlich nur eine Frage stellen, denn alles andere ist unwichtig. Willst du Odilbert heiraten? Liebst du ihn?“ fragte Voltan voller Ernst.

„Ich glaube schon“, antwortete Niope zaghaft. „Er hat sich um mich bemüht, aber was mir vor allem gefallen hat was seine Fürsorge, nicht nur für die Leute, sondern auch die Tiere und Pflanzen. So etwas habe ich bei sonst noch keinem Mann gesehen.“

Voltan lächelte. „Dann ist ja alles gesagt Niope. Ich werde alles Weitere für dich in die Wege leiten. Ich spreche mit Wilbur und auch mit dem Grafen von Hartsteen und wenn mich nicht alles täuscht wird Wilbur dir keine Steine in den Weg legen. Ganz im Gegenteil er wird sich für dich freuen.“

Es kam wie Voltan vorausgesagt hatte. Wilbur stand dem Herzenswunsch seiner Schwester nicht im Wege und versprach gar die Hochzeit auf Grauensee auszurichten. Die eigentliche Organisation der Hochzeit würde Voltan übernehmen, schließlich ging ihm die Sache der jungen Brautleute nahe.