Geschichten:Neues aus Neerbusch – Streitziger Ambitionen

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Hirschfurter Grafenpalas, Reichsstadt Hirschfurt, Phex 1045 BF:

Schlurfend trat Jendor Allensbacher an den rotbraunen Schrank aus Kastanienholz und holte eine Flasche Almadaner Roten hervor und entkorkte diese. Ebenso behäbig schlurfte der Sekretarius des Seneschalls zu seinem Herrn Coswin von Streitzig, der mit seinem Sohn Leomar von Streitzig und Phexiane von Hohentann in ausladenden Sesseln saß. Etwas abseits standen Aribert von Windenstein-Windenbrück und Tsadan von Persau.

„Wünschen die Herren einen Almadaner? Ein vorzüglicher Jahrgang, wenn ich das anmerken darf.“ Der Seneschall, sein Sohn und auch Aribert nickten, während Phexiane nur knapp mit dem Kopf schüttelte.

Der Seneschall nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Trinkpokal und setzte es dann mit Schwung ab. „Ahhh, welch ein Genuss!“

„Deine schier endlose Freude hat nicht vielleicht mit der Absetzung einer gewissen Person zu tun?“ Lauernd blickte Leomar zu seinem Vater.

„Welch Genugtuung, oh Waldstein frohlocke, denn die Ausgeburt der Unfähigkeit, die sich allen hingebende Kabinettshure, ist nun fort.“ Der Seneschall griff erneut nach seinem Trinkpokal und nahm einen kräftigen Schluck.

„Da hat mein Namensvetter wohl zu hoch gepokert, als er sich mit dem Fuchsrudel einließ“, grinste Leomar breit.

„Sein Fall war unvermeidlich … er hat Seligenfeld wegen Unfähigkeit verloren, dann ist er als Grafschaftsrat gescheitert und nun hat er Neerbusch verloren. Er hat jetzt NICHTS mehr!“, polterte Aribert los.

„Nun, bei der ein oder anderen Sache haben wir etwas nachgeholfen“, kicherte Leomar etwas infantil, „aber ja, sein Fall war unvermeidlich!“

„Aber ich bin noch nicht fertig mit ihm!“ Ein wölfisches Grinsen breitete sich über die Gesichtszüge des Seneschalls. „Was würde der Kabinettshure wohl noch mehr treffen? Na?“ Auffordernd blickte er in die Runde.

„Wenn ein Streitzig sein Nachfolger in Neerbusch wird“, antwortete Phexiane lapidar.

„Ganz genau! Und zwar nicht irgendein Streitzig, sondern du, mein Sohn!“

„Ich?“ Leomar prustete fast den guten Almadaner aus seinem Mund. „Vater, welch Ehre, aber natürlich bin ich bereit … .“

Der Seneschall erhob die Hand. „ Ja ja, wichtig ist, dass wir die Gunst der Stunde nutzen und dich beim zukünftigen Großfürsten ins Gespräch bringen. Es wird noch ein paar Monde dauern, bis eine Entscheidung getroffen wird.“

„Schließlich muss dieser Alderan erst noch gekrönt werden“, bemerkte Phexiane und zog dabei ihre rechte Augenbraue hoch.

„Und diese findet erst im Praios statt, ich weiß“, entgegnete der Seneschall. „Um so mehr Zeit haben wir, um Leomar in Stellung zu bringen. Der neue Großfürstenhof sammelt sich bereits und besonders die Erzämter werden nah am Ohr des neuen Großfürsten sein.“

So prostete der Seneschall den Anwesenden noch ein weiteres Mal zu und freute sich diebisch, seinen Intimfeind Leomar von Zweifelfels endlich losgeworden zu sein.