Geschichten:Neue Allianzen - In der Villa Caldaya II.

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In der Villa Caldaya, Reichsstadt Perricum, Efferd 1044 BF

An anderer Stelle saßen Selo und Sequim von Alxertis zusammen. Der erste mit üblich süffisantem Lächeln unter dem feinen Schnurrbart und angetan in einer Mischung aus gematteten Familien- und Lehensfarben, der andere in beinahe schlichter, rotbräunlicher Gelehrtenkleidung eines Archivars, wenn da nicht die feingliedrige Alxertis-Fibel und die dezenten aber unüblichen Stickereien in gold gewesen wären, ebenso wie der keck sitzende, befellte und Fezartige Hut. Selo wirkte damit eindeutig wie eine etwas krude Mischung aus Nord- und Südperricumer, Sequim so gar nicht wie der Baronsgemahl einer Zackenländerin aus den Tiefen der Berge. Beide amüsierten sich und prosteten ihrer nicht fernen Matriarchin zu, die sich gerade mit Rondrara unterhielt, während die schweigsame Tsalaya neben ihr beinahe entrückt wirkte. „Geschäftig wie eh und je, Ginaya, zugleich eine Zierde und eine dauerhafte Erinnerung daran, dass wir Männer nur die zweite Geige spielen in unserer Familie.“, wendete Selo das vorherige Gespräch und lächelte dabei trocken, halbernst und wohlwissend. „Welch Schicksal hat sie dir denn vorhin offenbart?“ Der angesprochene legte den Kopf schräg, was seinen Hut noch etwas schräger wirken ließ. „Hahaha, du der deiner Baronin ein fleißiger und treuer Steigbügelhalter bist und ich der „nur“ Gatte einer Baronin bin, diese Frauen reihen sich da nahtlos hinter unserer Matriarchin ein und wir eben unter ihnen, so ist das halt, ist doch eigentlich auch viel angenehmer so, man kann sich da angenehm drauf ausruhen…“, Sequim stürzte den Rest des Pokals mit Wein und gönnte sich daraufhin einige Krabbenhappen sowie ein Perrinchi - eine mundgerechte Hackrolle. So dass er freudig und genüsslich schmatzend fortfuhr: „…und naja, darauf sprach mich die werte Ginaya an. Eingehend aber freundlich – wie sie so ist - schärfte sie mir nochmal die Bedeutung der Wörter „Pflicht“ und „Verantwortung“ ein. Sie ist der Meinung dass ich meine Gattin zu sehr vernachlässige dort Oben im Norden. Natürlich will sie mir meine liebschwesterlichen Freuden nicht absprechen, doch machte sie mir den Vorschlag diese doch eben auch öfter ins abgelegene und weniger geküsste Vellberg zu tragen, als Botschafter der Perrinlande quasi. Natürlich nicht ohne nochmals zu erwähnen, dass mir dort eine Ehre zuteil geworden ist, die Familie zu vertreten. Und sie hat ja auch Recht, doch diese Kargheit und Einfachheit... Ich kann dort nichtmal meiner gelehrten Berufung nachgehen, was sollt ich denn denn dort niederschreiben und konservieren? Ganz ab davon dass Elissa und ich uns etwas auseinander gelebt haben. Seit dem Giftanschlag im letzten Götterlauf ist meine werte Gemahlin ein wenig, nun ja, wunderlich geworden.“ Mit einer Mischung aus Mitleid und Unverständnis hörte sich Selo den Vortrag an. Er selber hatte solch eine Pflicht nicht zu tragen, aber dafür auch nicht den Titel eines Barons(gemahls). Dennoch war Sequim auch nicht einfach ohne Grund dorthin verheiratet worden und es wurde Zeit das er dem nachkam, das sah der Zuderfaler ganz ähnlich. Doch was ihn tatsächlich beschäftigte war, dass das Oberhaupt mit fast allen außer ihm hier ausführlicher sprach, was ihm zumindest auf-, wenn auch nicht missfiel. Ein paar nette und familiäre Worte und höfliche Gesten, aber mehr bisher noch nicht. Etwas betrübt stellte er seinen Becher auf der Serviette ab und bemerkte dort einen kleinen Zettel hinausschauen, er war beschrieben, unauffällig schob er sich diesen in die Tasche.