Geschichten:Neue Allianzen - Gedenken & Aufbruch

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Burg Hengefels, Baronie Hengefeldt, Tag der Verhüllung Korgonds, 8. Rahja 1045 BF:

Der Thronsaal der Bergfestung Hengefels war gut gefüllt. Der Hofstaat, aber auch viele gemeine Untertanen drängten sich in den kreisrunden Saal den steinernen Arkaden, die ihn umschlossen. Erhaben und mit ernstem Gesichtsausdruck saß die Baronin auf dem altertümlichen Herrschaftsthron der Hengefeldter. Neben ihr stand mit gerader Haltung ihr Gemahl Roban von Rauleu. Seit annähernd 400 Götterläufen herrschte ihr Blut ununterbrochen über die Lande Hengefeldt. Es war der gute Kaiser Alrik der Tugendhafte, der ihren Urahn im ersten Jahr seiner Regentschaft in den Adelsstand erhob und mit diesem Land belehnt hatte. Davon zeugte hinter dem Thron ein überlebensgroßes Relief, das den ritterlichen Kaiser zeigte, wie er ihren Urahn als einen von acht Rittern die Herrschaftsinsignien Hengefeldts überbrachte.

Klar und durchdringend hallten die Worte der Baronin durch den Saal und verfingen sich in den Köpfen der Zuhörenden. „Am heutigen Tag gedenken wir der Verhüllung Korgonds und einem seiner größten Helden, der für uns seine ewige Wacht am Altar der gerechten Herrschaft hält. Aus Ritter Hadrumir von Schwingenfels wurde der ewige Wächter Schwingenrauschen. Aus Schwingenfels wurde Schwingenrauschen – von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Offenbarungen des Landes, manifestiert durch die sechs elementaren Zeichen, haben uns zurück auf den alten Weg geführt, auf dass er uns in eine neue Zeit führen werde. Wir sind eins mit dem Land! In Angedenken daran, werden wir zwei Statuen stiften, um uns auf ewig an die heldenhaften Taten zweier Helden zu erinnern. So soll der ewige Wächter Schwingenrauschen im Crastertal über uns wachen und der Heilige Orlan im Trollingsvenn.“

Stumm reckten die Anwesenden ihre rechten Fäuste empor und signalisierten damit ihre uneingeschränkte Zustimmung. Lautstarker Jubel war an diesem Gedenktag nicht erwünscht.

„Doch in jedem Gedenken glüht auch der Funke des Neuanfangs. Yonara, Tochter des Hengefels uns Erbin dieser Lande, trete hervor!“ Die Genannte tat wie ihr geheißen. „Deine Zeit auf dem Zackenberg ist nun vorüber. Wir danken unseren geschwisterlichen Nachbarn für alles, was dir mit auf den Weg gegeben wurde. Der Hengefels heißt seine Tochter willkommen, doch, ein neuer Abschnitt in deinem Leben steht dir bevor. Um zu einer großgaretischen Ritterin zu reifen, sollst du, mit Korgond und dem Altar der gerechten Herrschaft im Herzen, in die Goldene Au ziehen. Mutter Garetia wird dich mit offen Armen empfangen. Am Hof der vier Eichen wirst du zu einer zukünftigen Herrscherin heranreifen. So sei es.“

Yonara neigte demütig ihr Haupt vor dem Thron Hengefeldts und dann vor den versammelten Anwesenden. „Ich werde die sechs Offenbarungen der gerechten Herrschaft ehren und dem Land dienen!“

Wieder reckten die Anwesenden stumm ihre Fäuste empor.

„Doch nicht nur einen Abschied wollen wir begehen. Ab dem heutigen Tage werden Laitha von Palmyr-Donas und Rowan von Salicum dem Hengefels als Pagen dienen und so die Bande mit unseren Geschwistern aus dem Süden festigen. So sei es!“


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Nach dem Gedenken zog es Serima auf die Felsterrasse, die hinter dem Thronsaal einen atemberaubenden Blick über die Berge und Täler der Zacken offenbarte. Genau genommen handelte es sich um ein natürliches Felsplateau, das von einer Seite von der Festung flankiert wurde und an den drei anderen Seiten schroff nach unten abfiel. Der Blick über die Zackenlande war atemberaubend.

Behutsam trat Gneisbald von Firunslicht an die Baronin heran. „Habt Ihr schon die Kunde aus der Reichsstadt vernommen?“

„Ihr meint die Zackenländer, die sich dort in maßloser Dekadenz zelebrieren lassen? Ha, ja, diese Neuigkeiten hat der tosende Wind selbst zum Hengefels getragen.“

„Dem neuen Landvogt des Arvepasses scheinen diese Extravaganzen gefallen zu haben. Doch sollte er sich nicht zu sehr daran gewöhnen, der Pass ist anders.“

„Die Politik des Markgrafen erscheint mir immer klarer, mein guter Gneisbald. Erst die Ernennung der Sturmfelser Glucke mit Gluckenhang, der Rabicum in Bergthann, dann dieser Bastard in Vellberg… der Markgraf trachtet danach, den alten zackenländer Adel zu verdrängen, er will uns auslöschen.“

„Nun, der neue Landvogt auf dem Arvepass ist aus einer alten zackenländer Familie, so … .“ Weiter kam der herrschaftliche Barde nicht.

„Unsere Geschwister in Zackenberg wurden durch hohe Ämter korrumpiert, sie folgen blind dem Markgrafen. Doch ein weiteres Geschwür breitet sich in den Zackenlanden aus: Alxertis!“ Serima spie den Namen geradezu aus. „Werft einen Blick auf die Stammbäume … der Bastard von Vellberg ist mit einem Alxertis vermählt, der neue Landvogt … ebenfalls. Diese besagte Feierlichkeit wurde von denen ausgerichtet. Die breiten sich in den Zackenlanden aus wie ein Geschwür. Am Darpat und am Golf von Perricum haben sie schon Land genommen. Es gilt, dem Einhalt zu gebieten.“

„Sind eure Verbündete in den Perrinlanden, die altaranischen Familien, nicht ebenso dekadent?“

„Meine Verbündeten respektieren die Zackenlande und haben nicht vor, sie zu beherrschen. Wir sind die Wächter der Zacken, sie die Hüter der Perrinlande. Jetzt, wo die große garetische Fehde vorüber ist, können wir unseren Blick wieder gen Mutter Garetia wenden. Schon bald wird ein neuer Großfürst gekrönt werden und ich bin mir sicher, dass dieser auch für unsere Lande eine Rolle spielen wird.“