Geschichten:Nachrichten aus Eslamsgrund im Travia 35 Hal - Teil 3

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Gerons Hände waren schweißnass, als er fast krampfhaft seinen Speer festhielt. Was war hier nur geschehen? Es hieß doch, dass er nur gegen ein paar alte, halbtote Büttel kämpfen sollte, die dazu noch in Unterzahl sein sollte. Niemand hatte ihm gesagt, dass er in einem unübersichtlichen Landstrich in einen Hinterhalt geraten, von Pfeilen gespickt und von einer unbekannten Gefahr, die da über den Hügel kommen wird zerrissen werden sollte. Wie durch einen Strohsack hindurch, hörte er die bellende Befehle seines Hauptmannes, doch verstand er nicht dessen Sinn. Von Angst durchdrungen, konnte er nur starr stehen und seine Augen auf den Hügel richten. Was würde da nur kommen? Er wollte doch nur ein wenig Spaß haben.

Plötzlich riss ein stechender Schmerz Geron von den Beinen. Ungläubig tastete der junge Almadaner an seine rechte Schulter. Warmes Blut rann aus der Wunde, aus der ein schwarzgrün gefiederter Pfeil ragte. Mit schmerzverzerrten Gesicht raffte sich Geron auf und stolperte in die ungeordneten Reihen seiner Kameraden. Weg, nur weg! Dachte er sich, doch trugen ihn seine Beine nicht so weit. Fast kraftlos lies er sich an das Vorderrad des Wagens fallen, den sie auf ihrem langen Weg mit sich geführt hatten und drehte sich wieder zu dem einzelnen Ritter um, aus dessen Richtung die Hornsignale kamen. Mit zu einem lautlosen Schrei geöffneten Mund und vor Entsetzen verzerrten Gesicht blickte er zum Hügel hinauf, über den in diesem Moment eine endlose Schar von schwer gerüsteten Rittern herangaloppiert kamen, deren spitzen Kriegslanzen zum Angriff gesenkt waren. Der Boden zitterte von den schweren Hufschlägen, während sich die Wolken am Himmel immer mehr und mehr zuzogen.

Derweilen hatte Alfonso zwei seiner Söldner, von denen er wusste, dass sie damals bei Omlad dabei gewesen waren und schon einiges an Kampferfahrung mitbrachten auf den Wagen hinauf geschickt.

„Macht die Süße klar!“ brüllte er ihnen hinterher, als er sah wie sie beide im Wagen verschwand, wobei einer von den beiden noch am Bein von einem Pfeil getroffen wurde und sich etwas schwerfällig in das Innere des Wagen hineinzog. Wenige Augenblicke später zeriss genau dieser Söldner die Plane auf der Seite des Wagen, von der die gallsteiner Ritter angriffen, während der Zweite grimmig eine aufgebaute Hornisse in Position brachte.

„Miguel!“ brüllte Alfonso erneut über die Köpfe seiner Männer hinweg. „Tut schon endlich was, da IHR ansonsten diesmal von einer Lanze aufgespießt werdet!“

Der Angesprochene schien Alfonso zuerst kaum beachten, schluckte jedoch bei dessen Worten dennoch schwer und nickte ihm dann zu. „Haltet sie einen Moment auf Alfonso,“ rief der Magier dem Hauptmann zu, während er an der chaotischen Linie seiner Männer zum Ende hin entlang ritt, „ich habe eine Idee und brauche dazu etwas Zeit.“

Alfonso glaubte zu verstehen, auch wenn er nicht genau wusste was dieser Fettsack von Magier genau vorhatte, doch wenn es ihnen allen das Leben rettete... Nun in einem solchen Fall würde er ihm sogar dankbar sein.

„Also ihr Hunde, ihr habt unseren Knabenfreund gehört! Haltet diese Bastarde auf, sonst reiße ich euch persönlich den Arsch auf!“ Die Angreifer hatten die Söldner schon fast erreicht, als Alfonso das Zeichen zum Abfeuern der Armbrüste gab. Nur wenige trafen ihr Ziel, jedoch war ausgerechnet hierbei die Hornisse. Wie eine Hammerfaust durchschlugen deren Geschosse die Rüstungen die Ritter und deren Rösser, die unter schmerzenslauten zusammenbrachen. Doch hielten diese Treffer die übrigen Ritter nicht davon ab, Cyberian zu folgen und Mitten auf die Söldner zuzuhalten.

Was macht nur Miguel? Fragte sich Alfonso, als er sah wie der Magier seinem Pferd die Fersen in dessen Flanke hieb und davon geprescht war. Ungläubig sah der Hauptmann, dass Miguel ihn verraten hatte und gerade dabei war zu fliehen. Dabei schien er sein Pferd nicht im mindesten zu schonen. Heftig fluchend wand sich Alfonso wieder den Ritter zu, als er auch schon aus dem Augenwinkel sah, wie weiterer seiner Mannen die Waffen fallen ließen und dem Magier nachrannten. Weit kamen sie jedoch nicht, denn sobald sie die schützenden Bereich der Schildträger verlassen hatten, waren sie ein gefundenes Fressen für die feindlichen Bogenschützen. Und bis auf Miguel verfügte niemand auf diesem Schlachtfeld über einen Armatrutz.


Wie eine Welle brutalen Todes schwappten die gallsteiner Ritter über den jämmerlichen Haufen Söldner hinweg. Entsetzte Todesschreie und Kampfeslaute war alles, was für einen kurzen Augenblick zu hören war, bevor es auch schon wieder vorbei war. Die Angreifer schienen keine Gnade zu kennen und hieben und stachen und ließen ihre Rösser trampeln und ausgreifen. Bald schon wusste ein jeder der Söldner, dass sie diesen Tag nicht mehr überleben würden und wie ihre Kameraden mit abgeschlagenen Armen, aufgeschlitzten Bäuchen, eingeschlagenen Köpfen und in den Boden gestampften Beinen enden würden. Jammern und schmerzvoll, weit weg von zu Hause.

Einige Söldner warfen ihre Schwerter weg und wollten sich ergeben, doch gaben die Angreifer nicht nach, sondern vollendeten ihr grausames Werk, bevor die Söldner auch nur ein Wort sprechen konnten.

Cyberian von Silberblick zügelte sein Roß und öffnete sein Visier. Mit kurzem Blick erfasste er die Lage und gab seinen versteckten Bogenschützen das Zeichen, dass sie einhalten sollten. Einige von den Bastarden sollten entkommen, um weiterzugeben, was in Eslamsgrund mit Aufständischen, Verrätern und Feinden geschehen würde. Grimmig lächelte er, es würden nicht viele hiervon erzählen können.



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
Autor: Eslam