Geschichten:Mobilmachung in der Mark Greifenfurt - Mobilmachung in Schnayttach

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Schnayttach

Der Ritter von Spangenberg studierte gerade wieder das Pergament, auf dem Junker Gernot ihm einige Anweisungen und Anliegen niedergeschrieben hatte.

Es klopfte an der Tür zum Arbeitszimmer und überraschte blickte Wulfhart auf. "Ja, bitte!" entgegnete er auf das Klopfen hin. Langsam öffnete sich die Eichentür und Haushofmeisterin Jandelind stand in der Tür, das noch jugendlich aussehende Gesicht von einer ungewohnten Bleiche gefärbt.

"Hoher Herr, es ist eine wichtige Depesche aus Greifenfurt für Euch angekommen, mit dem Siegel der Mark! Ähm ja, das ist auch noch ein Brief von Herrn Gernot..." führte sie als Grund für die Störung an. Das Gesicht hatte immer noch diese bleiche Farbe. Von was das wohl kommen mag, dachte der Spangenberger so bei sich.

Der alte Ritter erbrach das markgräfliche Siegel und entrollte das Pergament vorsichtig. Er überflog die Zeilen, nach einer guten Weile entfuhr ihm ein Seufzer und er legte die Botschaft beiseite. Mit ernster Miene sah er Frau Jandelind an, die Stirn in arge Falten gelegen, was eine Seltenheit bei dem Herrn auf Spangenberg war, denn allgemein war er als fröhlicher Geselle bekannt. So Ernst hatte sie ihn seit dem Orkensturm nicht mehr gesehen.

"Es herrscht Krieg, Frau Jandelind!" erwiderte er auf ihren fragenden Blick.

Die ehrgeizige Dame in den Vierzigern schien noch ein Stück weiter zu erbleichen, obwohl sich Wulfhart sicher war, daß es schier unmöglich sei weißer zu werden wie ein Laken.

"Was wollt Ihr nun tun, Herr Wulfhart?" fragte sie ihn mit unsicherer Stimme.

"Eine gute Frage...!" Er stockte wenige Augenblicke und fuhr dann fort: "Am Praiostag und am Markttag werden fürderhin die wehrfähigen Männer und Frauen sich in den Kriegskünsten üben. Alles weitere werdet Ihr noch von mir erfahren, später. Aber bitte laßt mich jetzt wieder alleine, denn ich muß nachdenken. Ich werde Euch rufen lassen, wenn ich soweit bin. Erst danach werdet Ihr die Botschaft weiterverbreiten."

Der Ritter von Spangenberg griff noch einmal das Pergament und las nochmals darüber, aber die Worte wollten sich einfach nicht besser anhören. Wulfhart holte ein frisches Pergament hervor, griff den Federkiel und schrieb seinen Freund Gernot ein paar Zeilen.