Geschichten:Mobilmachung in der Mark Greifenfurt - Mobilmachung in Hundsgrab 1

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Hundsgrab

Am Morgen des ersten Tages nach dem Aufruf zur Mobilmachung verließ die Lanze leichter Reiterei in donnerdem Gallop die Burg Pechackern und preschte hinuter in den Ort. Die wenigen Bauern, die bereits eifrig ihrem Tagwerk nachgingen blickten erstaunt auf die Reiter mit ihren wehenden Umhähngen, wie sie ohne in der Geschwindigkeit zu verhalten über die schmale Brücke ritten, die die Grenze des Ortes markierte. Augenblicke später waren sie vorbei und man konnte das Donnern der Hufe nur noch erahnen.

Einige Zeit, nachdem die Reiter Pechackern hinter sich gelassen hatten teilten sie sich in vier gleich große Gruppen zu je 3 Reitern auf und ritten in unterschiedliche Richtungen weiter....


Einige Stunden später, südlich des Scheidepunktes

Die drei Reiter ließen ihre Pferde im ruhigen Schritt durch den Wald ziehen. "Vorlop, Du reitest wie eine schwächlicher Jüngling heute. Nicht nur, dass Du keinem Ast vernüftig ausweichen kannst", erneut schüttelte der Sprechende den Kopf und sah sich die große Schramme quer über die Stirn des Angesprochenen an, "Du hast es sogar noch geschafft dein Pferd fehl treten zu lassen, und nun können wir nur noch langsam reiten. Wenn wir so gegen die Orks ziehen, dann können wir auch gleich zu Hause bleiben und uns verdreschen lassen." "Nun gib Ruhe", sagte eine Frauenstimme, "Firutin, siehst Du nicht, dass ihm alles schon genug zusetzt, du mußt ihn nicht noch mehr aufwühlen." "Ach, Zelda, jetzt fängst Du auch noch an ihn zu bemuttern. Hast wohl einen Narren an ihm gefressen, was." "Pass auf was Du sagst, sonst werde ich dir mal zeigen, wie man zu Pferde kämpft." Bevor Firutin etwas entgegnen konnte, hob Zelda die Hand und gebot dem rangniederen Soldaten zu schweigen. "Wir haben Gerbalds Hof erreicht, er wird nicht erbaut sein, wenn wir ihm nun auch seinen Jüngsten holen, also, passt auf was ihr sagt." Der Hof, auf den die drei nun zuritten war ein stattliches Anwesen. Nicht etwa einer dieser kleineren Höfe, von denen sie heute schon zwei besucht hatten, sondern einen Hof, der mit seinem Hauptgebäude und den Nebengebäuden annähernd die Größe eines Gutshofes erreichte. Gerbald hatte schon einen Sohn bei dem Orkensturm verloren - es würde nicht leicht sein, nun auch seinen zweiten Sohn von ihm zu verlangen.

Die Knechte liefen schnell auf den Hauptplatz vor dem Hof und warteten auf die Reiter. Einer rannte hinein und mit ihm kam ein stämmiger, älterer Mann heraus, der entschlossen auf die Reiter zuging."Travia zum Gruße", eröffnete die Frau das Gespräch, "Ich bin Korporalin Zelda Oldenport, der ersten Lanze Rondratreu. Wir sind hier auf geheiß des Vogtes Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl. Die Orks sammeln sich im Norden und könnten unsere geliebte Heimat erneut bedrohen. Dein Lehensherr fordert den Eid dem Du ihn einst geleistet hast ein und fordert, dass Du Deine Waffenpficht erfüllst."

"Ich habe meine Waffenpflicht bereits erfüllt", fuhr der Mann auf, "Savertin, mein ältester Sohn blieb auf den Feldern gegen die Orkenbrut und auch ich habe in meiner Jugend der Pflicht folge geleistet. Doch mein zweiter Sohn und Erbe ist alles was mir noch bleibt, wofür ich kämpfe..." "Schweig!", unterbrach ihn Zelda, "Du jammerst wie ein altes Waschweib. Verstehe, sollten die Orken unsere Verteidigung überrennen, wirst Du nicht gegen sie bestehen. Wähle mit uns oder verliere alles - auch wenn wir die Orken besiegen", fügte Zelda drohend hinzu. Gerbald blickte hernieder und ließ seine Schultern sinken, "Es sei wie Ihr verlangt. Ich werde Ungolf senden. Wohin soll er kommen?" "Schicke ihn mit seiner Ausrüstung nach Pechackern. Er soll noch heute aufbrechen. Säume nicht und es soll nicht dein Schaden sein. Und noch etwas", fügte Zelda hinzu, "bitte versorge das Pferd von dem Soldaten" sie blickte zu Vorlop, "Es lahmt. Wir nehmen Eurer Pferd und bringen es morgen abend zurück. Aber nur wenn es Euch recht ist." Hoffnung spiegelte sich wieder auf dem Gesicht des Mannes, an dessen Seite sein Sohn getreten war, "Ich werde Dir gerne helfen, aber bitte, pass auf ihn auf." "Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, Vater."

Kurze Zeit später verließ der Trupp wieder den Hof. Erstaunen spiegelt sich in den Gesichtszügen der Männer. Sie erkannten nichts, ausser Entschlossenheit auf den Zügen Zeldas. Noch viele Höfe besichten die Reiter, bis sie schließlich abends in Hundsgrab auf die Reiter stießen, die einen Bogen weiter im Osten gezogen hatten und sich nun im Süden mit den westlich Reitenden wieder vereinten. "Wie ist es bei euch gelaufen, Zelda?" rief der Anführer der anderen Gruppe, "Die Bauern sind wahrlich verstockt und engstirnig, wir mußten teilweise hart durchgreifen, aber wir haben alles erledigt." Ja, Berman", entgegnete Zelda stiller, "du magst schon recht haben, dass die Bauern ein verstocktes und verständnisloses Volk sind."

Am Abend des dritten Tages, nachdem die Reiter Pechackern verlassen hatten, kamen sie in zwei Gruppen wieder zurück in die Stadt geritten. Der Weibel der Lanze, Rondrian Zornbold, erstattete Meldung bei Vogt Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl und bekam von diesem ebenso einen kurzen Bericht über die Stäke der bisher anwesenden Landwehr-Truppen. Morgen Abend würde die Sollstärke erreicht werden und die Streiter Hundsgrab konnten sich endlich auf den Weg nach Weihenhorst machen. Unterwegs würden sie noch südlich von hier bei einem kleinen Weiler weitere Kämpfer aus Hundsgrab und den südlichen Gegenden hinzubekommen, sowie den größten Teil des Trosses.

Anselm blickte durch das geöffnete Fenster und beobachtete das Lager und sah sich die Übungskämpfe auf dem Hof an. Es sind gute und tapfere Leute, die sich nur verteidigten gegen die Orkgefahr. Die Götter würden mit ihnen sein.