Geschichten:Mit unserem guten Namen - Rahja weint: Unterschied zwischen den Versionen

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Die beiden Frauen lagen sich in den Armen, doch pflegten sie keineswegs der Lust, vielmehr tröstete die eine die andere, indem sie immer wieder beschwichtigend über das wallende Lockenhaar strich.
 
Die beiden Frauen lagen sich in den Armen, doch pflegten sie keineswegs der Lust, vielmehr tröstete die eine die andere, indem sie immer wieder beschwichtigend über das wallende Lockenhaar strich.

Version vom 9. Juni 2012, 17:24 Uhr

Der Rahja-Tempel zu Alrikshain, Kaiserlich Alriksmark, Efferd 1035 BF

Die beiden Frauen lagen sich in den Armen, doch pflegten sie keineswegs der Lust, vielmehr tröstete die eine die andere, indem sie immer wieder beschwichtigend über das wallende Lockenhaar strich.

»Die Göttin wird dir wieder Freude schenken, Ginaya«, versprach tröstend Ysandya Merlan, die Gastgeberin der Leidenschaft im Alrikshainer Rahja-Tempel. »Sieh, wie die liebholde Göttin ihre Stute an das Wasser führt und sie reichlich labt. So wird es auch dir und deinen Stuten gehen.«

Ysandya wies auf die liebliche Doppelstatue der Rahja und ihrer Stute hin, die aus weißem Schlunder Marmor gefertigt war: Die Göttin und das edle Ross kosten vom herrlichen Nass, in dem zu guten Zeiten des Tempels die Gläubigen planschen.

»Sag, Ysandya, wie konnte es geschehen? Vier meiner besten Stuten sind in dem Feuer verbrannt! Vier - und alle waren für die Zucht ausersehen, sollten den Neubeginn des Alriksmärker Marstalles begründen. Vier!« Ginaya von Luring-Gareth schüttelte das Grauen erneut. Sie war in der Nacht vom Sturmgeläut gerufen worden: Das Gestüt vor den Toren der Stadt hatte bereits in lodernden Flammen gestanden, als die Burggräfin angekommen war. Drei ausgewachsene Knechte hatten die Reckin festhalten müssen, die sich in eigener Person in das Inferno hatte werfen wollen, um die Tiere zu retten.

Pferde, die in Todesnot waren, die von den Flammen verzehrt wurden, Pferde, die Laute des Leids und der Todesangst ausstießen, wie Ginaya sie zuletzt vor der Trollpforte gehört hatte - von Menschen! In den vielen Stunden, die die Burggräfin das Schauspiel beobachtete, das Fiasko, die Katastrophe, hatte es am Anfang eine, eine einzige gute Nachricht gegeben:

Celnidan von Vierok, der treue Hausritter der Alriksmärkerin, hatte ›Flocke‹ aus der Flammenhölle mehr gezogen als geführt. Aber immerhin, eine der fünf Zuchtstuten war der Glut entkommen, Mähne und Schweif versengt wie des Ritters Bart und Brauen. Seine Augen und Zähen blitzten weiß durch das rußgeschwärzte Gesicht, als er zu seiner Herrin aufblickte. Er kniete bei ›Flocke‹, deren Flanken vom Atem heftig bewegt wurden, deren Nüstern sich blähten, deren Augen das Entsetzen spiegelten, den unbedingten Impuls, fliehen zu wollen. Doch zu erschöpft war das Ross, das ein prächtiger Weißer zu werden versprach, jedoch war sein ausgeschimmeltes weißes Fell nun vom Ruß geschwärzt.

Ginaya hatte ein wenig Mut gefasst, bis der Morgen graute und Praios‘ Antlitz das ganze Ausmaß der Brandnacht enthüllte: Der Marstall war niedergebrannt, die Zuchttiere waren verendet - bis auf ›Flocke‹. Aber auch die Rösser der Alriksmärker Reiterei waren verbrannt, insgesamt wohl an die 35 Tiere. Das Todesschreien würde keinem so bald aus dem Kopf gehen. An einen Ersatz war so bald nicht zu denken; niemand kann sich so eben drei Dutzend ausgebildete Rösser leisten.

Doch die Zeit würde alle Wunden heilen, auch die schmauchende Wunde, die der brennende Marstall in der Alriksmark hinterlassen hatte: Mit nur einer Zuchtstute würde es sehr lange dauern, die legendäre Alriksmärker Rosszucht wieder herzustellen; aber Ginaya würde es schaffen. Sie hatte schon ganz anders geschafft - beispielsweise ihrer ganzen Familie getrotzt!

Der Deckhengst des Markvogtes würde bald geschickt werden, und Ginaya hatte noch ihren eigenen, das Streitross, das sie durch manche Schlacht getragen hatte. Damit würde es gehen - und mit ein paar Krediten der Alrikshainer Händler. Stoerrebrandt wäre auch noch da … Mit halbgaren Plänen war Ginaya in den Tempel zu Alrikshain gekommen, um bei Ysandya Trost zu finden. Doch die Stunden an Rahjens Rosenbecken hatten den Schrecken kaum gelindert.

Dann erschien zur Mittagsstund Ginayas Gatte im Tempel; einst ihr Herold, ihr Verkünder, ihr Sprachrohr und ihr Wegbereiter. Doch an ›Flockes‹ verschmorter Trense erkannte Ginaya auch ohne ihres Geliebten Worte, dass sie alle fünf Zuchtstuten verloren hatte.


GG&P-Con 2012 Garetien-, Greifenfurt- und Perricum-Con 2012


Dieser Artikel verweist auf die Hintergrundhandlung des GG&P-Cons 2012.