Geschichten:Machtgeflüster Teil 4

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Burg Leihenbutt


„Jetzt wollen wir doch mal se`en, was mir der `liebe` Bart`olomäus zu sagen `at“, dachte sich Simiona, als sie ihre Balestrina aus der Schublade holte, einmal kurz durchzog und abdrückte um die Funktionalität zu überprüfen und dann in den Falten ihres Kleides verbarg. Dann lief sie zu der Kammer, in der die Diener den Neuankömmling gebracht hatten. Alwin und Roderik erwarteten sie bereits. Es war ihr lieber, diesem Mann nicht alleine zu begegnen, zu unerfreulich waren ihre letzen Zusammenkünfte verlaufen.

Zu dritt betraten sie den kleinen Raum. Der bleiche Mann mit den unheimlichen Augen und dem undefinierbaren Alter lag auf dem Bett. Man hatte ihm eine graue Tunika zum Anziehen gegeben da seine eigenen Sachen nur noch Fetzen waren. Er hatte wohl einige Wunden am Körper davongetragen, davon zeugten die leicht blutigen Verbände um seine Glieder und die Stirn. Das linke Bein sah aus, als ob es gebrochen wäre.

Simiona näherte sich ihm vorsichtig. Er schien sie zunächst gar nicht wahrzunehmen. „Sei gegrüßt, Bart`olomäus! Was verschafft mir denn die E`re deines Besuches?“

Bartholomäus drehte den Kopf ein wenig und blickte Simiona einen Moment an. Dann legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge. „E…endlich! Da bist…Du ja, Comtessa!“ Das Sprechen viel ihm noch recht schwer, offenbar hatte er Schmerzen beim Atmen.

Simiona lächelte ihn an: „Ja, isch bin `ier, alter Freund, aber isch wüsste gerne was Du `ier machst! Sischer bist du nischt o`ne Grund `ergekommen, `ab isch rescht?“

Alwin kam etwas näher an Simiona heran und flüsterte: „Der Mann ist mir recht suspekt, Comtessa! Auch wenn er einen erschöpften Eindruck macht, traut ihm lieber nicht!“

Bartholomäus hob wieder zu sprechen an: „Sag deinen Schießhunden… dass sie sich zurückziehen sollen! Was…was ich dir sagen will…geht nur Dich etwas an!“

Simiona gab den beiden Leibwächtern mit einem kurzen Blick zu verstehen, dass sie draußen warten sollten.

Alwin warnte sie noch einmal flüsternd: “Vorsicht, das könnte eine Falle sein! Gebt auf Euch acht!“

„Schon gut, wartet draußen“, antwortete sie.

Als die beiden den Raum verlassen hatten fuhr sie fort: „Nun, wir sind allein! Was `ast du mir zu sagen?“

„Ich… ich war in Gareth. In meinem…nun sagen wir Quartier.“

imiona musste schmunzeln: „Quartier? Nach meinen Erkenntnissen hat disch vor ein paar Monaten die `eilige Inquisition geschnappt! Isch `ätte disch eher in i`ren Kerkern in der Stadt des Lischtes vermutet. E`rlisch gesagt wundert es misch, dass Du noch nischt auf dem Scheiter`aufen gelandet bist! Wie wäre es, wenn du diesmal bei der Wa`r`eit bliebest? Dann würde isch misch unter Umständen se`r kooperativ zeigen.“

Bartholomäus Miene verfinsterte sich. Dann sagte er: „Ja, die Inquisition! Heutzutage ist man nicht mal mehr in seinem Versteck in der Dämonenbrache vor denen sicher. Nun jedenfalls gab es vor zwei Tagen großen Aufruhr in Gareth. Die ganze Stadt des Lichtes schien Kopf zu stehen. Ich hörte die wildesten Gerüchte auf die ich mir keinen Reim machen konnte. Scheinbar näherte sich irgendwas Fliegendes der Stadt. Irgendwann bemerkte ich, dass alle Wachen und Inquisitionsleute flohen. Da begann selbst ich mir langsam Sorgen zu machen. Plötzlich wurde es dunkel und das am helllichten Tag. Von draußen waren Schreie und verzweifelte Gebete und Choräle zu hören. Später gab es ein gewaltiges Getöse und Gekreische gefolgt von einem Beben, so gewaltig, dass es selbst die Wände der Kerker einstürzen ließ. Ich wurde von Geröll begraben, hatte jedoch Glück, da sich über mir ein Balken verkeilt hatte, so dass mir noch genug Luft zum Atmen blieb. Es gelang mir, mich zu befreien, doch mein Bein schien gebrochen zu sein. Mit meinen jämmerlichen astralen Reserven gelang es mir, die Schmerzen notdürftig zu lindern. Als ich mich durch den Schutt in Freie vorgekämpft hatte, sah ich Unfassbares!“ Er machte eine Pause.

Simiona hatte inzwischen von einer Magd eine Schale mit warmer Hühnersuppe gebracht bekommen, die sie dem Mann nun behutsam einflößte. „Und weiter? Was sa`st Du dann?“

„Ich .. ich sah Neu-Gareth in Trümmern liegen! Ein gewaltiges stählernes Ungetüm hatte nicht nur die Stadt des Lichtes sondern auch die neue Residenz und etliche der Nobelvillen unter Millionen Tonnen Schutt begraben. Menschen flohen in Panik, in den Lüften kreisten Dämonen und untote Vögel. Normalerweise ein Paradies für einen alten Brabaker Magus wie mich, nur zu dem Zeitpunkt war ich froh, mit halbwegs heiler Haut davongekommen zu sein. Irgendwie schaffte ich es dann zur Reichsstrasse, wo mich ein mitfühlender Bürger dann auf seinem Karren mitnahm. Ich wusste zunächst nicht, wohin ich mich wenden sollte, doch dann fiel mir unsere `kleine Abmachung` wieder ein.“

Simiona lächelte. So schlimm auch die Lage in Gareth zu sein schien, momentan dachte sie nur daran, diesen Mann als festen Verbündeten zu gewinnen. Er musste unbedingt überleben und wieder gesund werden. „Dann bist du demnach bereit, mein Angebot anzune`men? Du wirst für misch arbeiten und er`älst dafür Kost und Logis und absolute forscherische Frei`eit?“

„Sieh mich doch an, Comtessa! Ich bin am Boden zerstört. In weniger als 3 Tagen hätte die Inquisition mir den Prozess gemacht. Und das Ergebnis kennst du ja bereits.“ Er machte eine Pause. „Bei allen Dämonen, ja, ich arbeite für dich wenn du mir hilfst!“

„Schwörst du es?“

„Ja…bei meinem Leben!“

Simiona lächelte. „Bien! Se`r schön. Isch `abe da noch ein Fläschchen im Schrank, dessen In`alt wird dir se`r gut tun. Und sobald du wieder zu Kräften gekommen bist, `abe isch schon den ersten Auftrag für disch. Keine Sorge, den schaffst du mit Leischtigkeit wie isch disch kenne, mon ami.“ Sie bettete seinen Kopf wieder auf das Kissen und lächelte ihn an. „Gemeinsam werden wir Großes vollbringen, Bart`olomäus, und die Zeiten sind reif dafür. Isch bin auch bereit, die unfeinen Ereignisse der Vergangen`eit zu vergessen, denn eine goldene Zukunft liegt vor mir und isch brauche nur danach zu greifen.“

Der Angesprochene drehte den Kopf zur Seite. „Momentan wäre ich schon froh, wenn diese verdammten Schmerzen aufhören würden.“ Simiona verlies den Raum und eilte zur Apotheke, um die kleine Ampulle mit dem Heiltrank zu holen.