Geschichten:Macht des Namens – Briefe aus der Ferne

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Dorf Garmbinnen, Anfang Rahja 1043 BF:


Mit forschem Blick stand das junge Mädchen vor Denderan von Pfiffenstock, der gerade von seinem Felsen gestiegen war, von dem er immer wieder in archaisch anmutendem Gewand zu Leuten und Verbündeten sprach um ihnen Kraft zu geben und der Wunde im Wall seinen Kampfeswillen zu demonstrieren. Der Kor-Geweihte war immer noch in die Zeilen vertieft, die ihm das Kind ihm überbracht hatte. Immer und immer schien er die geschriebenen Worte zu lesen und in seinem Kopf zu irgendetwas sinnhaftem zu formen, nicht unbedingt einfach, da es sich um einen Brief seines Vetters handelte.


Die 11 Sommer zählende Rudane von Zweifelfels hielt stolz Haltung. Es war das erste Mal, dass ihr Herr sie auf eine wichtige Mission schickte. Nun, vielmehr als nur ein Kurierdienst war es nicht, aber dennoch zeugte das von Vertrauen, welches ihr offenkundig entgegengebracht wurde. Seit über einem Götterlauf diente sie ihrem Herrn nun schon und folgte ihm von Turnier zu Turnier durch die Großgaretischen Lande. Stets im Gefolge des jungen Prinzen, für den sie aus ganzen Herzen schwärmte. Die Ereignisse des sogenannten Blutigen Jahres hatten die Leichtigkeit aus der ritterlichen Bewegung getrieben, aber dennoch, ihr junger Prinz sollte Haltung bewahren und mahnte wo er auch war, auf die Einhaltung der ritterlichen Tugenden. So sollte die Bewegung schnell als Leuchtfeuer der Tugendhaftigkeit in dunkler Zeit aufsteigen.


Ihr erster Auftrag sollte Rudane nun aber in die Lande :Garetien:Freiherrlich Caldarios führen. Hier, an der Grenze zu Almada verfolgte ihr Herr einen seine vielen „Narrenpläne“ - so nannte sie ihr Herr. Sie hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber sie hoffte dies hätte irgendetwas dem besagten Leuchtfeuer zu tun.


Abwartend blickte sie zu dem Kor-Geweihten.



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Es war der zweite Brief, der ihn hier, im Süden des Königreiches, erreichte. Den ersten hatte er ignoriert, da er über seine kostbare Zeit verfügen wollte, indem man ihn fort von hier, wo er der Verderbnis trotzte, hin zum reisenden Kaiserhof nach Halhof. Der zweite nun beinhaltete erneut krude formulierte Anordnungen seines Familienoberhauptes Selo von Pfiffenstock, diesmal aber auch ganz andere Töne. Sie erinnerten Denderan daran, dass er in der Schuld Selos „und des Landes“ stand, auch wenn sie sich beide bei Leibe nicht verstanden. Als der Höllenwaller die hiesigen Lande vor fast einem Götterlauf mit in den Abgrund riss, war Selo es der ihm Söldner geschickt hatte um ihn und seinen wenigen Verbündeten zu unterstützen, zumindest weite Teile von Caldarios zu halten und so dem wachsenden, verdorbenen Einfluss des Rattenkindes überhaupt irgendetwas entgegen zu setzen. Außerdem hatte Selo für den Schutz seiner Kinder gesorgt. Nun forderte er erneut Gefolgschaft von Denderan, was dazu führte, dass er sich auf das von ihm verhasste politische Parkett begeben sollte. Ihm wurde übel wenn er nur daran dachte, Höllenwall war vor Kor und den Göttern verwundetes und gefallenes Land und Leute wie sein Vetter dachten nur an Politik. Zumindest las er das aus den närrischen Zeilen heraus. Vielleicht hätte er den Brief bei einer seiner Predigten auf dem Fels verbrannt, wenn sein Vetter nicht auch diese Eigenart gehabt hätte vom Land am Höllenwall zu schreiben, dessen Wunden geheilt werden müssten. Hämisch hatte er davon geschrieben, dass es doch von einem gewissen Humor zeugte das gerade ein Geweihter des grausamen, blutigen Schnitters diese den 3 lieblichen Schwestern gefällige Tat nun vollbringen müsste. „Um das Land vom Makel eines lange versäumten Bundes zu reinigen, welcher zuletzt gar noch durch einen namenlosen Frevel und Verrat auf die Spitze getrieben wurde. Man müsse eine Instanz schaffen, welche diese schwelende Wunde abschirmen und heilen vermag.“ Denderan schüttelte den Kopf, sein Vetter und „Familienoberhaupt“ verbrachte definitiv zu viel Zeit im Gefolge dieses Prinzen und den Korgondern. Dennoch hatte er im weitesten Sinne recht. Höllenwall und auch er selbst hatte lange, sehr lange einem Betrüger und Verräter aufgesessen und bezahlte nun dafür. Wenn dem niemand Einhalt gebieten würde, würde sich die Saat von der Quelle aus ausbreiten. Seine Predigten und das erstrittene Gebiet alleine würden dem nicht Stand halten können gegen falsche Prediger, ignorante Außenstehende, falsche Retter und das was Malepartus gesät hatte. Außerdem hatte Denderan schon für den Istzustand die Hilfe Selos gebraucht, nicht auszudenken, was geschähe wenn ihm diese nicht mehr zur Verfügung stünde. Sein Vetter hatte – so unangenehm ihm das auch war – wohl recht. Er musste nach Halfhof gehen, Politik spielen um somit überhaupt die Möglichkeit zu haben das Land wieder vor den Göttern reinigen zu können. Der unbeugsame Wille Kors war mit ihm, sein Arm schmerzte und der Schmerz zog weiter durch den ganzen Körper. Unbeugsam!