Geschichten:Macht des Namens - Nachwehen und Verbündete aus dem Süden

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Auf der Grenze von Grafschaft Eslamsgrund und Grafschaft Ragath, Mitte 1044 BF

Rasdan di Vascara ritt mit vor Stolz geschwollener Brust und in den Familienfarben angetan voran, als die Gruppe die Grenze passierte. Direkt hinter ihm reihten sich sein heißspornischer Knappe Rufio El’Kargendes, die süßlich-glutvolle Caballera Tsaya de Quentulán (und deren guten, aber ahnungslosen Freunde Caneya von Gurnabán und Yppolita di Dalias y las Dardas), die zwielichtige Puniner Stadtadlige Dulcinea di Alina, die derzeit freigestellte Ragather Schlachtenreiterin Roxalba de Verlez, der einfache aber stattliche opulent-gewitze Alcade Jervan Mayor, sowie die einfache aber eindrucksvolle Landsknechtin Yeza Botamacher, die ein Auge auf den folgenden Karren hatte, ein. Dieser war festlich geschmückt und verhangen, so das die Beobachterinnen nicht erkennen konnten was sich auf dem festlichen Karren befand, der von einem äußerst strammen Ochsen gezogen wurde. Doch damit war der kleine Zug noch nicht zum Ende gekommen, denn hinter dem Karren wiederum ritt der neue Vertraute Dom Rasdans, der fremdländische Kaseymir von Blutauge samt einer Hand voll weiterer Bewaffneter/Ritter und Bediensteter und weiterem Vieh. Sie waren unterwegs in die ehemalige Baronie Höllenwall, die bald Monvaldorn, heissen sollte. Denn, auch wenn die große garetische Fehde das Nachbarschaftliche Eslamsgrund bisher verschont hatte, war es dort – in der Baronie Höllenwall - zu einem anderen Zwischenfall gekommen. Der dortige, ehemalige und berüchtigte Baron hatte den Gerüchten zufolge mit dunklen Mächten paktiert und diese innerhalb der Baronie entfesselt, so dass daraufhin die Fehde im Kleinen getobt und die Baronie weiter verwüstetet hatte. Ein gesamtgarethischer Hoftag hatte dies beendet und neue Verhältnisse im baldigen Monvaldorn geschaffen, wovon der mystisch aufgeladene Name nur ein Teil war. Jedenfalls gab es dort einen Kor-Geweihten aus der Heimat Kaseymirs, der einst Hofkaplan des finsteren Barons war, der diesen und seine Schandtaten überlebt und zuletzt dort die Fehde mitangeheizt und sie als Teil einer Kommission auf dem Hoftag beendet hatte. Doch sahen sich dieser Geweihte und die Seinen nun in einer relativ isolierten und neuen Lage in Monvaldorn. Dies hatte Kaseymir in Erfahrung gebracht und war nach Absprachen mit Dom Rasdan mit dem dort ansässigen Denderan von Pfiffenstock in Austausch gegangen. Dieser hatte sich zwar anfangs gewundert und war skeptisch gewesen, doch hatte Kaseymir die richtigen Worte finden können, vermutlich der selbigen Herkunft geschuldet. Jedenfalls war der Plan – nach einigem hin und her - nun folgender, Rasdan und Kaseymir würden mit Rasdans geladenen Gefolge und Verbündeten nach St. Ireanor und in das Junkertum Caldarios reisen, offiziell zu einem kleinen Fest und einer Viehschau unter Bekannten und Handelspartnern. Sie würden dort eine bis anderthalb Wochen verbringen, einfach um zu zeigen, dass die Pfiffenstocker durchaus nicht isoliert waren, wenn auch in erster Linie über Verbündete im nicht fernen Almada. Der Kor-Geweihte sollte ihnen mit seiner Art entgegenkommen und anders herum, ein Gewinn für beide Seiten sein. Denn so schuf sich Rasdan ebenfalls mehr Ansehen bei seinem Gefolge - das zuletzt stagniert hatte und zu zerbröckeln drohte – und, das war Rasdan tatsächlicher Clue, er würde dort am Tempel St.Ireanor ein Tränke stiften. Eine große Tränke um das dortige Vieh zu nähren, geschmückt mit archaischen Figuren. Einem Mantikor und einem überprotzig gehörnten Stier, die sich im wettstreitlichen, aber heftigem Kampf maßen, während edle Pferde und Einhörnern ihnen dabei zusahen. Was nach einer Lappalie klang, war für Rasdan ein erster Schritt, die Offenbarung auch über Ragathien und gar Almada hinauszutragen und den Kult einsickern zu lassen. Dabei wäre die Tränke am Tempel des ebenfalls starken Gottes KOR ein Anker und das Bündnis eine Hilfe, denn fern waren die rohen und rauen Kulte sich nicht, auch wenn der eine noch im Verborgenen agierte. Dort würde Rasdans gehörnter Herr leicht Fuß fassen können und die Leute waren nicht so voreingenommen und skeptisch wie in der Heimat, zumal sie nach den Schicksalsschlägen dort Stärke und Fruchtbarkeit gebrauchen konnten.
Eine, der das wirklich zu gefallen schien, war besonders Roxalba de Verlez, die zuletzt eher gespöttelt hatte über Rasdans Kult, sich nun aber neben ihm einreihte.

Roxalba de Verlez hielt die Umgebung im Blick. Sie lächelte innerlich, war die gestrige Schlägerei in der Bodega doch eine gelungene Abwechslung zu der bisher eintönigen Reise. Was musste dieser Trottel auch Zoten über ihr Aussehen reißen und vor seinen Saufkumpanen das Maul aufreißen. Nun ja, sie hatte ihm ja die Möglichkeit gegeben sich zu entschuldigen und er nahm sie nicht wahr. Dies war sein persönliches Pech. Dafür war sein Gesicht Gold wert, als sie ihm vor dem Abort erwartete und nach ein paar Schlägen und kaum Gegenwehr seinen dummen Schädel durch den Donnerbalken hämmerte. Dabei glaubte sie zumindest das Knacken des Nasenbeins vernommen zu haben. Der kleine Tumult danach war auch schnell beseitigt. Sie trieb ihr Pferd kurz an, denn sie wollte nach vorne um noch etwas mit Rasdan di Vascara zu besprechen, als ihr ein Geruch in die Nase stieg. Der Geruch von billigem Fusel. Durch einen Blick nach links nahm sie die Domna di Alina wahr, welche in der Stadt gar als Dom Dulcineo di Alina bekannt sein sollte. Diese/r starrte Roxalba schon mit leicht benebelten Augen an. "Nehmt einen guten Rat von mir an di Alina. Sauft gefälligst dann, wenn wir in einer Bodega oder unter einem sicheren Dach für die Nacht untergekommen sind. Ansonsten steht ihr uns bei eventuellen Problemen nur im Weg und das gefährdet nicht nur euch, sondern auch uns." Auf eine Erwiderung legte Roxalba keinen Wert sondern schloß zu Rasdan auf, bemerkte aber den Vipernblick di Alinas in ihrem Nacken, denn die Stadtadlige war durchaus nicht ganz ohne und hatte dort weitreichende, nicht selten zwielichtige Verbindungen. Doch kümmerte sich Roxalba lieber um den Anführer ihres Trupps: "Dom Rasdan, mich plagt die Neugier. Als wir mit diesem Handelszug bei meiner Familia in Mandana genächtigt haben, ist mir aufgefallen, dass meine Cousine euch mehr als nur aus dem Weg gegangen ist. Sie ist regelrecht vor euch geflüchtet und dabei war sie doch auf eurem Junkergut in der Lehre. Dies erwähnte mein Cousin Alonso beiläufig. Ist etwas vorgefallen, was vielleicht auf unsere zukünftigen gemeinsamen Vorhaben Einfluss haben könnte?"

Dom Rasdans Gesicht änderte seine Mimik, vom stolzen Anführer zum zornigen Anführer, denn seinen Idealen entsprechend verbarg er solcherlei Gefühle selten. „Domna Roxalba, ich schätze eure Familia sehr, sie haben uns ein gutes Heim gegeben auf Mandana. Und auch eure Stärke und Dominanz weiss ich zu schätzen, doch Eure Cousine war und ist von einem anderen Schlag als es der meine ist. Ich stehe für Kraft, Ungebrochenheit und Opferbereitschaft. Eure Cousine pflegte solcherlei Tugenden nicht, ihre waren die Leichtigkeit, Spielereien und bisweilen der Ungehorsam. Einen solchen Unruheherd konnte ich nicht dulden, ich denke gerade Ihr versteht das. So kam es dazu, dass Ihre Ausbildung auf Tyras nicht beendet werden konnte.“, sein Gesicht entspannte sich wieder etwas, doch die Körperspannung seines massiv-kräftigen Leibs blieb erhalten und spannte sein Hemd. „Ich hoffte stets, dass dies keinen Keil zwischen uns und Eure Familia treiben würde, meine geschätzten Nachbarn. Doch bleibt so etwas vermutlich nie gänzlich unbeschollten – Familia ist eben Familia. Und wer wären wir wenn wir nicht auf unser Blut setzen sollten. Deswegen erfreue ich mich allerdings um so inbrünstiger darüber, dass Eure Familia uns so Willkommen hieß und Ihr hier an meiner Seite reitet. Vielleicht sollten wir solcherlei Dinge bestärken, auch um meinem…unserem Bestreben hier eine fruchtbare Weide zu sein.“

"Da bringt ihr mich sogleich auf einen anderen Gedanken, Dom Rasdan. Aber erst noch einmal kurz zu meiner Cousine. Wie euch bestimmt zugetragen wurde ist diese kein reines Blut der de Verlez. Auch ist es nicht erwiesen, dass sie das Resultat einer Liebschaft meines Onkels war. Was auch immer meine Familia dazu bewogen hat sie bei uns aufzunehmen und ihr unseren Namen zu geben, entzieht sich meiner Kenntnis und kann ich auch nicht nachvollziehen. Sie scheint aber zumindest eine fähige Waldläuferin zu sein und auch ein gewisses arkanes Talent scheint sie zu besitzen, welches sie zum Wohle der Familia einsetzt. Seid aber gewiss, dass wir de Verlez unsere Pläne und Ziele mit genau solcher Hingabe und Inbrunst verfolgen wie ihr. Und nun lasst mich meinen anderen Gedanken wieder aufnehmen. Meine Soberana liegt meinen Cousin Alonso, dem Junker unseres Anwesens, schon länger in den Ohren einen Ehebund einzugehen und einen Erben zu zeugen. Er redet sich bisher mit den Geschäften und der dadurch wenigen Zeit heraus. Und da dachte ich an eure Schwester, werter Dom. Meines Wissens nach, eine gute Verwalterin und auch noch nicht verbandelt oder versprochen, oder?“

Dom Rasdan entspannte sich sichtlich mehr und sein Blick wurde weniger leicht deutbar, kurz schien er nachzudenken. Und antwortete dann schließlich: „Sicher, Pläne und Ziele verfolgen wir doch alle, wichtig ist wer auf das gleiche Ziel hinaus arbeitet, Eure Cousine war das nicht. Aber sicher wird sie Eurem Haus – wenn auch ein Adoptivo oder Deslumbrante (Blendling, nettes Wort für Bastard) – von Nützen sein, Euer Cousin Alonso ist schließlich ein recht besonnener Mann. Womit wir bei eurem überraschenden Vorschlag wären…“ Tatsächlich hatte der Vorschlag Roxalbas ihn überrascht, auch weil sie zuletzt eher schnippisch gewesen war. Doch bei genauerer Betrachtung war der Vorschlag durchaus zum Vorteil für alle und auch dem Unterfangen des Kultes dienlich. Eine Verbindung der de Verlez und der di Vascara innerhalb der Baronie Dubios auf so hoher Ebene, würde allen gutes Ansehen bescheren und ihre Stellungen in der Baronie und Südragathien stärken. Deshalb hub er an: „Ja, meine Schwester plagt da eine ähnliche Geschäftigkeit, die sie von solcherlei Dingen abzuhalten vermag. Sie war durchaus auch eine Fürsprecherin für Eure Cousine damals, sie ist…nunja…recht weichherzig, hat aber auch ihre Qualitäten, vorallem in der Verwaltung und in der Treue. Ich denke ein solcher Bund würde ihr gut tuen, wir sollten nach unser Heimkehr dringlichst bei Eurer Soberana vorsprechen.“

"Ich bin froh, dass Ihr da mit mir übereinstimmt, Dom Rasdan. Sicherlich wird ein solcher Bund zwischen unseren beiden Familias der gemeinsamen Sache sehr dienen und auch für ein entsprechendes Zeichen der Stärke innerhalb der Baronie sorgen. Apropos Stärke. Würdet ihr mir die Ehre erweisen und bei unserem heutigen abendlichen Übungen die Waffen mit mir kreuzen? Zur Feier unserer kleinen Übereinkunft und dem Herrn zur Ehre." Roxalba ließ Rasdan dabei nicht aus den Augen. So richtig traute sie ihm nicht und da war es ihr lieber ihn in der Nähe zu wissen, als in ihrem Rücken. Da reichte ihr schon di Alina.

Da ging es Dom Rasdan ironischerweise ganz ähnlich, weshalb auch er gute Miene zum bösen Spiel machte. “Ganz sicher wird es das, werteste Domna Roxalba. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass dies den anderen Caballeros und Junkern Dubios' einige Magenverstimmungen bereiten wird. Weshalb der Baron die erste Einladung zur Hochzeit bekommen sollte um sein Wohlwollen zu zeigen. Auch er wird das mit kritischem Blick zu beobachten wissen, zum Glück war er unseren Familias schon immer sehr wohlgesonnen. Dementsprechend sollten wir ein versöhnliches Zeichen gen Baron entsenden, um anderweitig in der Baronie und darüber hinaus mit Stärke dominieren zu können.” Rasdan blickte überlegen drein, es gefiel ihm, wie sich auch alles ohne Morena entwickeln konnte, eventuell könnte er so auch wieder ihre Aufmerksamkeit bekommen, vielleicht war ihre Ignoranz nur ein Test. Dementsprechend gut gelaunt gab er, durchaus noch skeptisch gegenüber der Schlachtenreiterin, ihr zum besten: “Und darauf, dass wir Heute Abend noch die Klingen kreuzen und uns in unserer Kraft messen werden, könnt Ihr gar Wetten abschließen. Das Motto meiner Familia ist nicht umsonst ‘In den Staub.’ Wie Ihr sagtet unser Übereinkunft und dem Grollendbrüllenden Herrn zur Ehre.”