Geschichten:Macht des Namens – Lucian von Malagant

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Gut Zollsteyn, 28. Rahja 1043 BF:

Lucian, mein Bester! Es ist vollbracht!“ Rondrigo klopfte seinem Schwager Lucian jovial auf die Schulter.

„Ja, die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern der Pfalz Halhof, unsere Familie ist nur noch einen Schritt davon entfernt in den erblichen Adel aufzusteigen. Zollsteyn ist unser!“

„Na, Drachengrund hätte auch noch dabei herausspringen können.“ Damians Stimme hatte so einen gewissen Unterton, als er – während er sprach – in seinen kleinen Handspiegel blickte und eine Locke seines wohl frisierten Haares zurecht zupfte. Gerne wäre er ein weit größerer Stachel im Fleisch der Monserval als er es schon war. Es musste eine kaum unaussprechliche Erniedrigung für die Dornbuscher gewesen sein, als sie vor Jahren Casa Mons an die Familie Malagant veräußern mussten.

„Drachengrund war nicht zu erlangen, die Monserval hatten einen mächtigen Verbündeten, wie in der Pfalz getuschelt wird.“ Ilayda dämpfte ihre Stimme, als sei das Gesagte etwas Neues. Die junge Magierin aus Punin behielt stets den Blick fürs Wesentliche und hatte ihren Bruder Lucian nicht nur einmal vor übereilten Aktionen bewahrt. „Außerdem ist die Ähnlichkeit von Monserval und Monvaldorn frappierend.“

„Die Monserval sind die großen Gewinner im Spiel der Throne der Höllenwaller Lande, oder sollte ich Monvaldorn sagen? Annavallona, die frigide Gans, hat es geschafft die Familie Weyringhaus an sich zu binden. Dieser Roban scheint schon Feuer und Flamme zu sein. Ich höre da schon die Gänse schnattern.“ Ortensia schürzte ihre Lippen. Die Magierin aus Rommilys konnte die Monserval offenkundig nicht leiden. Auch sie hatte ihren Sohn Lucian nach besten Kräften bei seinem Kampf Land und Titel unterstützt.

„Somit bekommen die Monserval nicht nur Dornbusch, sie haben auch großen Einfluss auf die Ordenslande und nun noch die Weyringhaus? Die Witwe des Hollenwaller soll Stadtvögtin von Höll... , äh Nym werden.“ Ilayda tippte mit ihrem Zeigefinger auf ihren Mund. „ Damit wären drei der acht Sitzer im Rat der Acht schon mal ihnen zuzuschreiben. Das ist nicht ohne.“

„Stadtvögtin?“ Damian lachte laut auf. „Von welcher Stadt denn? Von Höllenwall ist doch kaum noch was übrig.“

„Das Ringen um die Macht ist noch lange nicht vorbei“, schaltete sich Ortensia in das Gespräch ihrer Kinder wieder ein. „Wichtig ist nun, wer die einflussreichen Hofämter bekommt.“

„Lucian ist als Junker von Zollsteyn im Rat der Acht vertreten und wird somit die Kronvögtin beraten“, warf Rondrigo ein.

„In Caldarios hat sich der Blut saufende Pfiffenstock festgebissen … zumal auch Sankt Ireanor fest in seiner Hand ist“, erwiderte die alternde Magierin.

„Die Korgoner und Ireanor lasst mal meine Sorge sein.“ Lucian hatte der Unterhaltung seiner Verwandten amüsiert zugehört. „Die Kor-Kirche ist gespalten, die Korgoner sitzen im Bannland – Dank Gold von mir. Mein Gold ist es auch, das Ireanor bei Laune hält. Das sind Söldner, wer bezahlt hat das Sagen. Die machen uns keinen Ärger!“

„Ich frage mich warum die Praios-Kirche von der Kommission nicht bedacht wurde.“ Ilayda runzelte ihre Stirn.

„Oh die Praioten werden kommen, mit ihren eifernden Schwertern, den Bannstrahlern, und sie werden alles auf den Kopf stellen. Die Scheiterhaufen werden brennen! Sollen sie! Sie werden sich ganz genau diejenigen vorknöpfen, die schon unter dem Höllenwaller hier Einfluss hatten – also die Monserval und den Pfiffenstock. Praios Vollstrecker werden erbarmungslos sein.“

Ein katzenhaft gerissenes Grinsen legte sich auf das Gesicht von Lucian. Ja, seine Mutter hatte recht, das Ringen um die Macht in zukünftigen Monvaldorn war noch nicht vorbei, es hatte erst begonnen.