Geschichten:Macht des Namens – Entscheidungen II.

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Pfalz Halhof, Ende Rahja 1043 BF:

“Bisher waren wir uns in dieser Runde doch einig”, gab Roban scheinbar ungerührt zu bedenken, “dass wir die alte Verbundenheit mit diesem Landstrich würdigen wollen. Wir alle sind dafür, die Traditionen zu bewahren und neu zu beleben. Dazu haben wir hier in großer Einigkeit gemeinsam Vorschläge ersonnen. Das führen wir doch ad absurdum, wenn wir nun doch einen Emporkömmling bevorzugen, nur weil er gerade eben zufällig einen Zipfel von Macht und Einfluss errungen hat, und stattdessen eine Familie zurückstellen, die fast seit Anbeginn der Geschichte hier zuhause ist. - Ich habe auch die eine oder andere Lektion in Staatskunst genießen dürfen”, greift er eine Formulierung der Vairningerin auf, “und natürlich ist es völlig klar, dass Malagant nicht mit einem feuchten Händedruck seiner Wege geschickt werden kann und soll. Aber wenn ich mir seine Familiengeschichte so betrachte, dann ist er letztlich wohl eher mit einem Amt zu locken als mit einem Lehen.”

Persönlich tangierte Leonores Interesse um die Zukunft von Monvaldorn gen Null. Natürlich würde auch sie gucken, dass sie aus dieser Situation ihren Nutzen ziehen würde, aber es stand für sie nicht im Vordergrund. Wichtig war für sie, welchen Nutzen die Veränderungen die sie anstießen für die Großfürstenbewegung, Korgond und das Land hatte. Bevor sie sich also in einem weiteren Kleinklein verloren, beschloss sie einen Vorschlag, der die gesamte Baronie betraf, in den Raum zu werfen.

„Ich würde folgenden Vorschlag unterbreiten…“, eröffnete sie ihr Vorhaben und erhob sich. „Die durch seine Gnaden gehaltenen Gebiete von Caldarios, werden einem Familienmitglied aus dem Hause Pfiffenstock als Junkergut verliehen.“ (1) Mit einer frischen Feder zog sie einen Kreis durch den Sand und zeigte damit an welche Gebiete sie meinte. „Grummbusch hingegen, wird der Hauptort der Ordenslande Sankt Ireanor die Seiner Gnaden weiterhin unterstehen.“ (2) Denderan zunickend, umkreiste sie auch dieses Gut. „Markt Lyck wird wie besprochen Silvadon zugeschlagen, ebenso wie Trollbrück.“ Zuerst auf den Ort zeigend, umkreiste sie anschließend die vom Ritter beanspruchte Region. „Der Ritter kann, nach Bestätigung seines Ritterstandes durch die Kirche der Leuin, als Ritter von Trollbrück über die von ihm befriedeten Teile des Landes innerhalb Silvadons gebieten.“ Womit sich in dieser Region die inneren Grenzen deutlich verschieben würden. „Rittergut Grummstein und Unkenbrück, aktuell durch Anshold von Salzmarken kontrolliert, werden als Junkergut Grummstein an dessen Tochter gegeben.“ (3) Erneut zog sie mit der Feder über die Karte und zeigte damit an, welche Region sie meinte. „Ich glaube nicht, dass sich Lucius Malagant mit einem Amt zufrieden geben würde, dafür ist der von ihm betriebene Aufwand schlicht zu groß und zu teuer erkauft. Aus diesem Grund denke ich nicht, dass es einen Weg daran vorbei gibt als ihn zum Junker von Zollsteyn zu machen, in der Form wie er die Lande aktuell besetzt hält.“ (4) Sich wohl bewusst dass sie damit Trollbing aus Dornbusch herauslöste, umriss die Vairningen ein weiteres Gut. „Dornbusch…“ (5) Sogleich verwies sie auf die entsprechenden Lande, jedoch ohne Trollbing. „… würde durch die Familie Monversal durch jemanden regiert, der mit der Geschichte dieser Region gut vertraut ist. Das Ordensland Vallis Viridi Draconi bleibt unverändert.“ (6) Fuhr sie direkt fort und deutete auch dessen Grenzen einmal an. „Da hier auch in Zukunft Wacht gehalten werden muss und verantwortungsvolle und kundige Köpfe dringend benötigt werden, möchte ich vorschlagen, dass das Junkergut Helburg, künftig eventuell als Junkergut Niffelklamm dem ODL unterstellt wird, während die Korgoner in der Herrschaft Korswacht ein Vordringen des namenlosen Schrecken verhindern.“ (7) Den Blick der Kor-Geweihten prüfend für sie unbeirrt fort. „Die Stadt Nym, dass einstige Höllenwall, wird einem Stadtvogt anvertraut der deren Wiederaufbau vorantreibt. Sofern sie damit einverstanden und gewillt ist in diesen Landen zu bleiben, würde ich hierfür gern Eure Schwester vorschlagen.“ (8) Erklärte sie an Roban gewandt weiter.

Einen Moment ließ sie die Flut an Informationen bei ihren Gesprächspartnern einwirken. „Die Kronvögtin beraten würden künftig die Lehensherrn von Caldarios, Sankt Ireanor, Grummstein, Zollsteyn, Dornbusch, Vallis Viridi, Niffelklamm und Nym. Womit ihr Angehörige des Adels, des Klerus und der Magierschaft zur Seite stünden und der besonderen Situation in Monvaldorn, den Zerstörungen, dem Leiden und der unbekannten, lauernden Gefahr, durch die Verbrechen die uns hierher führten, Verantwortung und Sorge getragen wird.“

Denderan war nur kurze Zeit abgelenkt gewesen, durch den wieder stark in ihm aufkommenden Schmerz. Und war erst wieder zu Beginn des Monologs der Vairningen wieder ins Gespräch geglitten und spätestens bei der Behauptung Neunfinger würde mit seinen Leuten das Einsickern ins Land verhindern. ‘Ha, da war es doch bereits längst.’ Deshalb führten sie doch all diese Überlegungen um das Land und die Seelen der hier lebenden langsam wieder der Finsternis entringen zu können. Doch die Ausführungen der versierten Adeligen entsprachen seinen Vorstellungen, mit wenigen Abstrichen und auch seinem Vetter Selo würde dies gefallen. Laut scheppernd flog also Denderan gefüllter Weinbecher nahe Neunfinger gegen die Wand. Eine Bekräftigung von Geschäften, Absichten und Verträgen bei den Nebachoten. “Baim blutigän KOR, wir haben aine Ainigung! Dies solltän wir mit Blut bä’siegeln.”

Flackerte da kurz Erstaunen und Überraschung über das Gesicht des Weyringhausers? Stadtvögtin sollte seine Schwester sein, die doch eigentlich ein ganz anderes Erbe angetreten hatte - eines, von dem außerhalb seiner Familie kaum jemand wusste? Aber er hatte sich schnell wieder im Griff. “Ich bin davon überzeugt, dass sie dafür bereit ist. Denn wie sagte ich schon am Anfang unserer Beratungen: sie und unsere Familie hat eine Scharte auszuwetzen. Umso besser, wenn sie das an der Quelle des Übels tun kann.”

Von dem barbarischen Gehabe des Pfiffenstock unbeeindruckt, legte Neunfinger seinen Dolch auf den Tisch und signalisierte so sein Einverständnis. Er wirkte zufrieden, denn er hatte was er wollte bekommen und auch seine anderen Auftraggeber dürften mehr als nur zufrieden mit dem Ergebnis sein. Die Finanzierung seiner Korgoner war nun über viele Götterläufe gesichert.

Nun, da sich die Anwesenden einig waren, egal auf welchem Weise sie ihre Zustimmung auch gezeigt haben mochten, nickte Leonore zufrieden und setzte sich wieder hin. Dies war nicht der Augenblick zum Ausruhen, erst musste sie noch niederschreiben was sie soeben beschlossen hatten. Dieses Ergebnis, konnten sie dann dem Kämmerer des Hauses Gareth vorstellen, ein Ergebnis mit auch er sicherlich zufrieden war. Sie selbst war ebenfalls zufrieden damit, das im Auge des Morgens gesehene war mit diesem Beschluss bereitet. Korgondgefällige acht Berater standen der Kronvögtin zur Seite und zugleich konnte die Großfürstenbewegung weitere Unterstützung erfahren. Für sie selbst gab es auf den ersten Blick keinen Mehrwert, dieser würde sich erst später einstellen. Nämlich dann, wenn ihre Enkeltochter Siegwilde mit Anshold von Nadoret den künftigen Erbjunker von Grummstein ehelichte.