Geschichten:Macht des Namens – Ein neuer Tag III.

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Pfalz Halhof, Ende Rahja 1043 BF:

“Holdenwald.” Wiederholte Leonore von Vairningen nachdenklich. “Das Grün des Waldes, könnte auf jeden Fall die Grundfarbe des Wappens zieren.” Machte sie einen ersten, spontanen Vorschlag. “Doch welche Insignie... “ Überlegte sie und tat sich ein wenig schwer damit. Wenn das Einhorn Krone und Wappen zierte und der Hornspieß die Zeremonielle Waffe würde, waren die Möglichkeiten bereits beschränkt - zumal der Name es nicht leichter machte. Als ihr doch eine kam, huschte ein schmales Lächeln über die Lippen der Junkerin. “Der Thron könnte durch entsprechende Motive geschmückt werden.” Befand sie ihren eigenen Vorschlag als weder abwegig, noch so verkehrt.

“Oder die Krone, ain Holdenhelm, värwaist auf die Herrschaft und där Thron könntä baides - Spieß und Korne - vär’ainen.”, Denderan war selbst beinahe überrascht über seinen kurzen Einwurf. “Während die Prozässion vom Eyn’hornsprung am See bis zum Beginn aingestürztän Klamm dies ebenfalls tut, volländet mit Spießstoß und Bä’kenntnis zur Wacht. Alles zu’sammän vär’aint Land, Geschichte und Legenden, die Härrschaft und den Kampf gägen die Finstärnis.”

Roban nickte nachdenklich, brummte dann aber zustimmend. Mit diesen Vorschlägen konnte er sich offenbar anfreunden. “Ein silbernes Alicorn auf grünem Grund … oder vielleicht sogar ein Einhorn? Wir sollten die Wappenrolle prüfen lassen, ob es diese Bilder schon anderswo gibt.”

"Um die praiosgefällige Ordnung, die es in der Baronie wieder herzustellen gilt, zu symbolisieren, würde ich vorschlagen das auf dem Grünen Grund eine goldene Scheibe liegt und erst darauf das neue Wappentier folgt." Schlug die Vairningen vor, die das Einverständnis des Edlen wohlwollend anerkannte.

Denderan gefiel der Gedanke nicht wirklich die Kor-gefälligen Farben des Wappens aufzugeben. Aber war er letztlich auch kein kleinlicher Formalist bei solchen Dingen. Viel wichtiger waren ihm eindeutige Symbole und Taten. Deswegen nickte er - nur leicht widerwillig - bei den vorgeschlagenen Farbänderungen, wohl wissend dass ein Zugeständnis ihm hier später helfen konnte. Doch war er mit einigen anderen Dingen noch nicht überein und obendrein überrascht über den Vorschlag der Vairingerin zum Sonnensymbol. “Ain Ain’horn bzw. Zwai sind in den Wappen von Nym, Silvadon und der Stadt Höllenwall zu findän, wälche frühär auch dän Namen Nym trug. Ich selbst plädiere aber für die schon bekanntän zwei gekreuzten Hörnär däs aktuällen Wappens, die ebenso Monvaldorn und Silvadorn abär auch aine gäwisse Währ’haftigkait symbolisieren. Ätwas überrascht bin ich übär Eurän Vorschlag där Praios’schaibe, Euer Wohlgä’borän. Dänn ganz sichär habt Ihr rächt, dass aine gäwisse Ordnung hier wieder hergestellt und gä’whart werden muss, abär sähe ich sie tatsächlich als aine ganzhaitlichäre Aufgabe, allär Rächtgläubigän.” Bewusst hatte er nicht zwölfgläubigen gesagt, da dies Kor nur indirekt mit einbezog, noch die Werte und Vortellungen seines Vetters und - wie er glaubte - auch der Vairningen.

Durchaus zufrieden mit dem, wie sich das Gespräch entwickelte nutzte die Junkerin die Gelegenheit für einen Vorschlag, der ihnen unnötige Detailsfragen ersparte. "Nun, das klingt alles schon sehr gut." Sagte sie und schob einen Bogen Papier vor sich zurecht, ebenso wie einige Schreibutensilien die sie beim festschreiben der Beschlüsse nutzen wollte. "Ich würde vorschlagen, dass wir kurz über die bereits besprochen Themen abstimmen und bei Zustimmung diese notieren um sie abhacken zu können."  Die Herren einen nach dem anderen ernst anblickend, schrieb sie mit schwungvollen Zügen klar und deutlich Lehensname auf das Papier. "Nach abwägen von für und wider hat sich bisher der Name Königlich Monvaldorn herauskristallisiert. Gibt es noch Argumente oder Bedenken gegen diese Wahl?"

Roban schüttelte nur den Kopf, um seine Zustimmung zu signalisieren. Auch Denderan nickte grimmig, seinem Vetter würde dies gefallen und er konnte sich mit Monvaldorn als Symbol des Kampfes wider dem Bösen gut arrangieren. Neunfinger schwieg.

Zufrieden mit Ergebnis notierte sie den Namen und schrieb als nächstes Wappen nieder. "Ich würde vorschlagen, dass wir es eventuell bei eher allgemeinen Angaben belassen und einem Heraldiker die Prüfung und genaue Ausgestaltung überlassen. Der Grüne Grund fand bisher allgemeinen Anklang, wie wären güldene gekreuzte Einhornhörner oder eben ein Alicorn?"

“Mit den gekreuzten Hörnern täte ich mich schwer”, wandte Roban ein. “Einmal, weil sie so schon im alten Wappen zu sehen sind. Aber vor allem, weil es für mich den Eindruck erweckt, als hätten die beiden Einhörner gegeneinander gefochten. Ich würde sie lieber nebeneinander abbilden. Entweder gespiegelt oder vielleicht sogar in einer Kreisform, die Spitze des einen auf den Ansatz des anderen weisend.” Er runzelte noch kurz die Stirn, als er sich das beschriebene Bild selber vor sein geistiges Auge rief. “Dann könnte sogar eines gülden sein und das andere silbern.”

“Ich vär’stehe die Kreuzung äher als ain Zaichen där Wacht, als würdän sie sagän ‘Bis hier här und nicht waitär’. Ich ställe mir die Hörnär als Krais sältsam vor, abär ich bin auch kain Künstlär odär Häraldiker. Abär auf zwai Hörnär - in Silber - raicht däm Herold evtl. schon.”

Zwei nebeneinander stehende Hörner in Silber waren für Leonore eine private Lösung und so brachte sie sich dieser Entscheidung auf das Papier, ebenso wie den nächsten Punkt - Insignien. "Ein Thron verziert gefällig dem Mythos Holdenwalds und ihrem Gefolge."

Roban nickte zufrieden, dass sich sein Namensvorschlag hier wiederfand.  Denderan zuckte mit den Schultern und nickte gleichzeitig. Neunfinger schwieg.

"Ein Baronsreif, der von Silvandorn und Monvaldorn geziert wird."

“Där Holdänhelm. Där Härr’schaft däs Landäs gewidmet”, murmelte Denderan vor sich hin, all zu deutlich konnte er es nicht hervorbringen.

Woraufhin Leonore neben der Beschreibung auch die Bezeichnung Holdenhelm vermerkte. "Ein Hornspieß, der auch Bestandteil des Zeremoniells werden wird."

Auch hier nickte Denderan zufrieden: “Geweiht für den Kampf um das Land.”

Nach jedem der kleinen Beschlüsse, notierte sie sogleich das Ergebnis und gelangte so schließlich zum Punkt der Belehnungszeremonie. Wobei sie den Vorschlag des Pfiffenstock kurz und bündig wiederholte.

Zufrieden lehnte sich der mythisch veranlagte Kor-Geweihte zurück, der Schmerz in seinen Adern pochte, doch er stand über ihm.

Damit hatten sie bereits die vermutlich wichtigsten Beschlüsse gefasst, blieb nur noch die künftige Aufteilung der Lande und die Kandidatenwahl für die Vakanzen. Ein weites Feld, auf dem persönliche Interessen durch entsprechende Zugeständnisse für sie alle durchaus durchzusetzen waren.