Geschichten:Leomara von Isenbrunn

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Dramatis Personae:

Leomara von Isenbrunn, Ritterin

Orelan von Perricum, Geweihter der Rondra

Lodviga von Mistelstein, Ritterin

Balduin von Mistelstein, Ritter

Yarasha'a Weihâ'Barun, Tempelvorsteherin im Rahja Tempel zu Rashia' Hal


Baronie Gnitzenkuhl, Zyrpicum, 1029 BF

Orelan Famerlorian von Perricum stand schwer atmend, gestützt auf seinen Rondrakamm auf dem Schlachtfeld. Blut sickerte an mehreren Stellen aus seinem Kettenhemd. Zu seinen Füssen lagen die Körper der durch ihn erschlagenen Ferkina Krieger, doch es waren nicht genug, denn im Licht der untergehenden Sonne sah er, wie sie sich am anderen Ende der Klamm zu einem weiteren Angriff sammelten.

Dieses würde das letzte Gefecht sein, zu viele seiner Gefährten waren schon gefallen und dabei wollten Leomara und er doch nur den Bewohnern des Dorfes Zyrpicum nach einem Ferkinaüberfall helfen, als sie sich dem Trupp um die Mistelsteiner Ritter Lodviga und Balduin angeschlossen hatten, um die Entführten zu suchen.

Wie zuversichtlich war Leomara gewesen als sie das Dorf in Richtung des Raschtulswalles verließen. Sie hatte ihm ihr verzauberndes Lächeln geschenkt, während sie in den Sonnenaufgang ritten. Doch wo ihr bezauberndes rahjagefälliges Lächeln geblieben, gewichen einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, wie sie da schwer verletzt und bewusstlos am Boden lag.

Seine Gedanken wanderten zurück, zurück in jene unbeschwerte Zeit, als er die fröhliche und bezaubernde junge Knappin im Rondratempel von Perricum während einer Schwertmesse traf. Wie er alles daran gesetzt hatte ihren Namen zu erfahren und sie wiederzusehen. Ihre gemeinsamen Spaziergänge in den KorallengärtenPerricums, als beide jede Gelegenheit genutzt hatten, sich wiederzusehen.


Seinen angeblichen Familienbesuch in Rossreut, welchen sie aber zu einem gemeinsamen Aufenthalt in Rashia'Hal nutzten. Den Augenblick wie er dort um ihre Hand anhielt und sie ihn fast erdrückt hatte, als sie ihm ihr „Ja" entgegen gejubelt hatte. Den Rondrabund, geschlossen nach Leomaras Schwertleite, im Rondratempel von Perricum, sehr zu Freuden der beiden Familien. Ein anschließender gemeinsamer Besuch in Rossreut. Das ausgelassene Fest anlässlich der Rossreuter Sommerfrische. Die Übungskämpfe zwischen Leomara und seinem Neffen Waldreich auf Burg Seeblick.


Und die weiteren folgenden glücklichen Momente ihres gemeinsamen Lebens die so unbeschwert gewesen waren. Seine Bemühungen ihren eigenwilligen Mut zu kühlen,wenn sie wieder einmal glaubte den Nebachoten zeigen zu müssen, dass ihre Aufschneidereien nichts als heiße Luft waren. Die Besuche bei ihrer gebildeten Schwertmutter in Gaulsfurt, die regelmäßig in kleinen Gelagen geendet hatten,und Leomara eine beachtliche Trinkfestigkeit bewiesen hatte.


Seine Gedanken kehrten zurück ins hier und jetzt, die Klamm am Rande des Raschtulswalles und an seine geliebte Frau. So durfte das Ganze nicht enden. Jedenfalls nicht für Leomara, als schwer Verletzte schutzlos in die Hände der Ferkinas fallen. Nein so nicht.


Als bat er sie, obwohl sie ihn nicht hören konnte, um Vergebung für sein Handeln.Dann band er sie, bewusstlos wie sie war, auf eines ihrer letzten Pferde und jagte es die Klamm aufwärts, in der Hoffnung das Rondra und Rahja den Tritt des Tieres leiten und so seiner Geliebten das Lebens retten würden.


Anschließend wandte er sich den Ferkinas zu. Mit einer Litanei zu Ehren der heiligen Thalionmel auf den Lippen stärkte er den Kampfesmut seiner Gefährten, in diesem, ihrem letzten Gefecht. Er würde ihnen zeigen wie ein Knappe der Göttin kämpft und nicht zurück weicht, insbesondere wenn er dadurch seine Geliebte retten könnte.


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Baronie Haselhain, Rashia'Hal, 1029 BF


Der Wind blies sacht um die Gebäude und die ersten Blätter gaben seinem Drängen nach, segelten in weiten Schwüngen, widerwillig, schien es fast, zu Boden. Es fröstelte sie.

Mit unbewegten Augen hatte Leomara von Isenbrunn, eine Ritterin aus der Nachbarbaronie Gnitzenkuhl dies beobachtet.

‚Wer wollte schon sein Ende eingestehen?` Sofort schwappte wieder die schwärzeste Dunkelheit über ihr Gemüt, und Tränen bildeten sich, wo ihre Augen eigentlich zu trocken waren um überhaupt noch einen Deut dieses Nass` hergeben zu können. Erneut übermannten sie die Schuldgefühle, die Wut, die Einsamkeit, die sie in einem kalten Griff umklammert hielten seit ihr Gatte sich geopfert hatte, um sie selbst zu retten.

Es widerte sie selbst an,sie widerte sich selbst an, jeder Gedanke, alles endete letztendlich auf diesem blutigen Feld, wo er sein Ende gefunden hatte.

Die Schönheit des Hains in Rashia` Hal, nahm sie nicht wahr, die Worte der Geweihten drangen wie durch eine Wand gedämpft zu ihr durch. Alles schmeckte fahl, roch falsch und sah aus, wie der Tod daselbst- grau und rot zugleich.


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„Was glaubst du, wird sie diese Erinnerung jemals vergessen können?" Ein junger Novize der Göttin stand unter dem Arkadengang neben der Tempelvorsteherin Yarasha'a Weihâ'Barun und sah hinüber zu Leomara die nun schon seit mehreren Stundengläsern unverändert dort verweilte.

„Vergessen? Nein!"


Erschrocken sah er sie an. Das war für ihn eine furchtbare Vorstellung. Er selbst hatte es kaum ertragen können, wie sie berichtete, dass sie noch einmal kurz aufgewacht war, als das Pferd sich entfernt hatte, und gesehen hatte, welcher Übermacht Orelan sich für sie gestellt hatte. Doch sie verlor wieder das Bewusstsein, zu schwach um bei Besinnung zu bleiben. „ Wie tragisch, dass ihr diese Gunst nicht zuteil werden wird…" meinte er sehr betrübt schließlich in die entstandene Stille hinein.


„Dummer Junge! Wir werden ihr aufzeigen, dass es ein Opfer war, dass sie annehmen muss,ein Geschenk. Sie missachtet damit die Entscheidung ihres Geliebten. Er war ein Geweihter der Leuin. Dieses Schicksal hätte sich überall erfüllen können, es ist hochmütig zu verlangen, dass er ausgerechnet, wenn es um sie geht anders handeln soll. Sie muss lernen, sich den Göttern anzuvertrauen. Wir werden ihr helfen zu verstehen, nicht zu vergessen, aber dies wird seine Zeit dauern. Wir werden einen Weg finden..."



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Baronie Gnitzenkuhl.svg   Wappen Herrschaft Natternhoeh.svg  
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Tra 1029 BF
Wenn Blätter fallen


Prolog 10

Stutenbeissereien