Geschichten:Kriegsrat ohne die Markgräfin

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Irmenella von Wertlingen, Markgräfin von Greifenfurt, wird auf dem Kriegsrat, den die Greifenfurter Barone unter dem Schutz und Schrim der Greifenwacht zu Weihenhorst abhalten wollen, nicht beiwohnen.

Nur zwei Wochen vor Beginn des Kriesgrates ließ die Meisterin der Mark, Rittfrau Faduhenna von Gluckenhagen, verlautbaren, dass Ihre Erlaucht Irmenella nicht nach Weihenhorst reisen wird. Begründet wird diese Entscheidung, die alle Verantwortung für das Treffen in Weihenhorst auf den Schultern der Meisterin der Mark und des Heermeisters Reto von Schattenstein ablädt, mit der feierlichen Wiederbepflanzung der Peraine-Gärten in Greifenfurt. Erlaucht Irmenella wird just an jenen Tagen die Reihe der Apfelbäumchen ergänzen, die in den verhehrenden vorangegangenen Wintern einige Lücken erhalten hat. Die Bäume waren im Praios 28 Hal von Königin Rohaja von Gareth und Ihrer Ehrwürden Nialla ni Telwyn gepflanzt worden, um den Greifenfurtern die Hoffnung auf einen Wiederanfang zu geben. Nichts weniger will die Markgräfin nun: Ihren Greifenfurtern Mut und Hoffnung geben, indem sie die von Peraine gesegneten Pflanzen ins Erdreich setzt und in einem großen Zwölfgötterdienst beiwohnt, der die Verbundenheit der Märker mit den Guten Göttern, der Mark und dem Reiche verdeutlichen soll.

Doch auch andere Begründungen werden aus der Burg der Wertlingens kolportiert. Der Vetter der Markgräfin, Ludalf von Wertlingen, der dem Reich als Vertrauter des Reichsbehüters Brin ein Begriff ist, hat gegenüber den letzten nach Weihenhorst aufgebrochenen Falkenrittern geäußert, seiner Verwandten gehe es nicht besonders gut. Ihre Gesundheit sei angegriffen und brauche der Ruhe. Diese Kunde verbreitete sich in den Kreisen, die sich für solcherlei Klatsch interessieren, außerordentlich schnell. Aus ihnen wurde noch mehr Klatsch hervorgebracht: Irmenella von Wertlingen habe sich nach der ausgelassenen Hochzeitsnacht einen Dumpfschädel von den Ausmaßen des Finsterkamms zugezogen, der sie immer noch plage. Sie sei von Tsa gesegnet, behaupten andere, die es allzu gerne hören wollten. Man sagt auch, die Orkgefahr habe Ihre Erlaucht an die Tage ihrer Gefangenschaft bei den Schwarzpelzen gemahnt, so dass sie dem Schrecken vorerst erlegen sei und nicht in die Öffentlichkeit treten wolle – zumal ihr Gatte Edelbrecht nunmehr auf Orkhatz gegangen sei. Dass das Humbug sei, wissen wiederum andere, sehe man doch an dem geplanten Götterdienst in den Peraine-Gärten! Selbst wenn die Markgräfin schwanger sei – und sei es mit einem Kind, das in ihrem Bauch wie ein gefangener Ork tanze –, so werde sie den Klatschmäulern zeigen, dass ihr Herz und ihr starker Geist den Orken trotzen werden, und dass ihr Mut und ihr Kampfeswillen sich auf die Greifenfurter übertragen werden. Das wiederum konnte der Markgräfin Vetter Ludalf durchaus bestätigen: Die Mark ist gewappnet, gewarnt und bereit, den Schwarzpelz abzuwehren! Von den Apfelbäumen in Peraines Hain wird niemals jemand anderes Äpfel brechen, als wen die Zwölf Götter dazu bestimmt haben – und das wird kein Ork sein!

Sibelian Precker