Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Leanna Vialigh fordert Ira von Plötzbogen

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Leanna war es eine Freude gewesen zu sehen, dass sie von der Himmlischen Leuin als Reitzer erwählt worden war, konnte sie sich doch so ihren Kontrahenten selbst wählen. Dies vermochten einen Vorteil darstellen, in dem aber auch eine gewisse Gefahr lag: Wählte man einen Gegner von zu hohem Stand lief man Gefahr der üblen Rede, man würde sich überschätzen. Wählte man einen Gegner, der weit unter dem eigenen Niveau lag, bestand auch hier das Risiko, dass getratscht wurde. Leanna aber sah darüber hinweg und hatte ihre Wahl recht schnell getroffen. Auf den Tratsch im Mittelreich gab sie eh nichts. Sie verfolgte ganz andere Pläne, für die sie sich ganz sicher nicht vor einem Weidener oder Almadaner oder gar der Kaiserin höchstselbst rechtfertigen würde. Darum führte sie ihre Lanzenspitze recht zielstrebig zu dem Schild mit dem gelben Karpfenfisch, welcher unter einem silbernen Brückenbogen hindurchschwamm. Sie wollte sehen, aus welchem Holz dieses Mädchen geschnitzt war!

„Dann zeigt mal, ob ihr auch auf dem Trockenen eine gute Figur macht,“ grüßte sie ihre blutjunge Kontrahentin mit dieser Anspielung auf ihr beider Wappentier heiter lächelnd und neigte ehrerbietend das Haupt vor der Jüngeren, bevor sie ihr Pferd auf der Rückhand wendete und beschwingt davontrabte. Mendena-Veteranin, eine Narbe vom Kampf mit charyptischen Dämonen, ein Rapier im Gürtel, ein unkompliziertes Wesen und den frechen Schneid, sich so jung hier schon messen zu wollen. Leanna gefiel das. Es war nach ihrem Geschmack. Der Geschmack der anderen war ihr egal.

Ira zitterten ein wenig die Knie. Nein, dass stimmte nicht, ihr zitterten die Knie wirklich sehr. Denn jetzt, als sie sich mit 39 anderen wackeren Streitern der Schar Reitzer stellte, wurde ihr erst so richtig bewusst, was für ein unbedeutendes kleines Lichtlein sie hier war. Jung und unbekannt und dazu auch noch unerfahren. Darum fühlten sich ihre Hände auch schweißnass an, je mehr gestandene Recken in eine Paarung fanden und jedes Ross, das an ihrem Schild vorbeilief, jede Lanzenspitze, die nicht auf dem Bildnis ihres Hauses zum Liegen kam jagte ihr vor Aufregung eine Gänsehaut über den Körper. Natürlich mussten sie alle über sie hinwegsehen, das war doch klar. Dann war die Albernierin an der Reihe und wählte sie aus – und Iras Herz hüpfte! Sie hatte sich diese Begegnung nicht gewünscht, doch war sie nun sehr froh darüber, gegen eine Frau antreten zu dürfen, der sie wohl so gut gefiel, dass diese sich bereits eingehender über sie erkundigt hatte. Der Knappe der Vialigh war im Lager der Hlûtharswachter gewesen und hatte höflichst ein paar Informationen über sie eingeholt. Ein wenig Stolz hatte Ira das ja schon gemacht. Vor allem, weil hinterher alle wissen wollten, wer der junge Mann gewesen sei. Ihr Wappenrock, mit dem das Malheur am Fischstand passiert war, war nach der Reinigung noch nicht wieder trocken, darum trug die Plötzbogen momentan eine Surcotte in denselben Farben.

Der Zuruf der Bredenhagerin ließ sie schmunzeln und erröten gleichermaßen. Viele Chancen malte sie sich gegen die erfahrene Ritterin nicht aus, aber vielleicht würde wenigstens das frühe Turnierende nicht gar so bitter ausfallen, wenn es die Frau Leanna war, der sie dieses verdankte. Auf der anderen Seite, glaubte Ira, dass – ihre Freunde mal ausgenommen – niemand anders als die Ritterin mit dem Aal im Wappen sich mit ihr freuen würde, käme sie, das Küken, tatsächlich weiter.




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Texte der Hauptreihe:
1. Pra 1041 BF zur mittäglichen Traviastunde
Leanna Vialigh fordert Ira von Plötzbogen
Ladislaus Gabrom Nöttel von Wildreigen fordert Sigman von Karrenstein


Kapitel 36

Boronian von Schwertleihe fordert Unswin von Keilholtz
Autor: (Leanna/Ira/Tanja F.)