Geschichten:König Bodars Banner - Neuigkeiten aus der Kanzlei

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Rosskuppel, 24. Tsa 1035

"Firnbart!", Rondriane lief auf den Knappen zu - sie hatten sich seit dem Rabensbrücker Turnier nicht mehr gesehen. "Wie geht es dir? Dein Bauch ist dünner geworden, als meinte es Travia nicht mehr so gut mit dir."

Firnbart lachte sein herrliches Bauernlächeln. "Weiß'e, die ganzen Verhandlungen, dat ewige Stillstehen und Gepäck von'ne hohen Herren un' Damen tragen hat halt doch wat Gutes."

"Und?" Rondriane holte einen kleinen Flachmann aus dem Wams und reichte ihn rüber. "Was hast Du beim Stillstehen so mitgehört? Man sagt Du warst mit Deinem Herrn bei der Ruchin..."

"Wenn'de auf'en Vorfall mit'e teuren Statue ansprichst, ich bin mir sicher die hat die Olle absichtlich so hingestellt, dat ich die bei'e Drehung umschmeißen musste." Firnbart zuckte mit den Schultern. "Meine Leute sind vielleicht nich' von ollem Adel aber schon von reichem - hähä. Gab aber natürlich 'n Satz heiße Ohren..."

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„Rondriane“, der Ton in der Stimme ihres Ritters war väterlich, wie zumeist, wenn es schlechte Nachrichten gab. „Die Gerüchte aus den Kanzleien überbieten sich mit schlechten Nachrichten.“

Rondriane seufzte leise: „Die Kriegssteuer.“ Ihre Familie hatte nur noch ihren Wappenschild und den alten Namen. Alles andere war bereits verpfändet und auf der Stammburg hockte nun ein Zwerg aus Wandleth und presste die Bauern aus.

Der Ritter nickte erst, dann schüttelte er den Kopf. „Wenn es nur die wäre. Die Verrückten in der Kanzlei übertreffen sich wohl damit, wer uns noch mehr Landwehrregimenter aufbürden kann. ‚Jede zehnte Person kann Waffen tragen!’ lautet wohl die Devise. Wenn es um die Verteidigung der eigenen Scholle geht… vielleicht. Aber doch nicht auf einem Feldzug ins Ungewisse. Zumal doch die Verteilung zumeist höchst ungerecht ist.“

Rondriane ging im Kopf die Höfe im Lehen ihrer Eltern durch, die geradee der skrupellose Zwerg auspresste. Jeder zehnte – das wäre vielleicht vor den ganzen Kämpfen und Plünderungen der Vergangenheit gegangen. „Selbst einer von dreißig würde den meisten unserer Höfe das Genick brechen.“ Rondriane stiegen die Tränen auf. Sie wusste, sie sollte nicht so denken, aber viele der jungen Bauern, die hier in den fast sicheren Tod geschickt würden, waren ihre Freunde. Sie waren doch alle zusammen groß geworden.

„Auf Hartsteen hochgerechnet sind das immernoch drei Landwehrregimenter. Und ich bezweifle, dass wir mehr als eines stemmen können, ohne dass uns die Bauern die Burgen abrennen.“, der alter Ritter legte ihr die Hand auf die Schulter „Ich habe einen Sonderauftrag für Dich. Du verstehst Dich doch so gut mit dem Knappen Firnbart - dem Bauern mit dem Wappen, wie ich immer sage.“

Rondriane seufzte leise. Ihr Ritter hatte Recht. Firnbart war ein Bauer mit Wappen, aber ein reicher. Aber ihr Ritter wusste nicht, dass Firnbarts schmunzelnder Blick ihr jedes Mal die Röte ins Gesicht schießen lies. Rondrianes alte aber arme Familie würde eine solche Beziehung niemals zulassen. Sie würde ja nicht nur Rondrianes Herz sondern auch die Truhe der Familie wieder füllen - lieber liehen sie sich noch mehr Geld bei den Gierschlundern.

"Geh mal zum Firnbart und sprich in auf die Ruchin an - wir müssen wissen, was die Kanzleien planen!"

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„…aber Vatter hat’et alles bezahlt und die Ruchin kennt jetzt meinen Namen – is doch wat oder?“, Firnbart lachte herzlich.

"Nein Firnbart, nicht das", sie lächelte schüchtern. "Das ist jetzt wichtig: Haben sie was über die Landwehr gesagt?"

Firnbarts Gesicht wurde ernst. "Keiner spricht mehr von'ne zwölf Regimenter. Ich hörte drei von jede Grafschaft - Kaisermark und Perricum sogar viere. Die lassen die Bauern verbluten, eine Schande is dat!"

Sie griff Firnbart an die Schultern - 'Viel zu nah, das geziemt sich nicht! ' überhörte sie die Stimme in ihrem Kopf warnen - "Sag das das ein Scherz ist!". Die Königin und ihre Beamten wollten also wirklich ihre Freunde – ihrer Familie Vasallen - übers Nirgendmeer schicken. Und die letze Hoffnung auf eine Zukunft des Familiengutes ebenso.

Der Knappe schüttelte den Kopf und sah traurig zu, wie große Tränen aus Rondrianes Augen traten. Vorsichtig strich er eine davon weg und wollte die Hand wegen der unangemessenen Nähe zurückziehen, aber sie hielt seine Hand auf ihrer Wange mit der ihren fest. Und Firnbarts Herz hielt sie mit ihren unendlich traurigen Augen.

GG&P-Con 2012 Garetien-, Greifenfurt- und Perricum-Con 2012


Dieser Artikel verweist auf die Handlung des GG&P-Cons 2012.