Geschichten:Junker Josts krummer Schatten

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Damit hatte in der Grafschaft keiner gerechnet: dass nämlich der umgängliche und stets fröhliche Junker Jost von Mohnfeld so viele krumme Geschäfte am Laufen hatte. Oder besser der „Junker“ Jost Grumpichel, denn seinen Titel hatte der klandestine Schieber ja nur durch die Adelserhebung seiner Gattin Alwene erworben. Jene - als Trägerin des Schwertes Mondenglanz, das sie aus des erhabenen Falkwin von Goyerns eigenen Händen auf den Silkwiesen erhalten hatte - hatte sich den Adel an der Trollpforte redlich erworben und ihr Leben heldenhaft auf den Vallusanischen Weiden ausgehaucht. Doch Gatte Jost? Jost Grumpichel hat Zwergenwaren ohne Zahl an Zoll, Büttel und Marktwächtern vorbei in einem Ausmaß verschoben, dass man sich nicht wundern würde, wenn die Zwerge als Entschädigung aus der Lex Zwergia die halbe Grafschaft fordern würden.

Der Umfang der veruntreuten Zölle und Abgaben überraschte alle - nicht nur Oberzollmisterin Korisande von Radewitz und Landrichter Emmeran von Erlenfall. Jener legte die Rechnung vor, die sich nach Prüfung der Bücher eines zwergischen Händlers ergeben hatte, der mittlerweile zum Gericht bei den Zwergen unter Lûr in den Kosch geschickt worden ist. Bezahlen musste die Rechnung freilich die Tochter Josts, denn jener ist im letzten Jahr während der Turnei zu Eslamsgrund, die das Blutige Jahr einläutete, gestoben - auf einer fragwürdigen Reise in den südlichen Amboss, über deren Zweck man im Nachhinein nur spekulieren kann.

Junkerin Damiane hatte Glück, dass ihre Familie und sie selbst keinen weiteren Tadel auf sich gezogen haben, so dass der für seine Gnade berühmte Graf Drego ihr zwar das Junkertum Schwollau wegnahm, aus diesem aber die Herrschaft Waldwiesen herauslöste, das die Familie behalten durfte.

Schwollau ist nun frei - ein Leckerbissen, von dem man annimmt, dass er zur Versorgung eines jener Menschen geeignet sein wird, die in unmittelbarer Nähe des Grafen Drego sich am Hofe zu Luringen herumtreiben.

(Jangold Flötritzler)