Geschichten:In diplomatischer Mission - Der Abschied

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Baronie Waldfang, 27. Rahja 1029BF, früher Abend


Tsaiana hielt Raulfrieds Blick stand. Sie war etwas überrumpelt, so eine Reaktion hatte sie nicht erwartet. Wie ungestüm. Irgendwie gefiel es ihr. Sie fasste sich ein Herz. Möge Tsa ihr beistehen. "Raulfried, ich wünschte auch das ihr nicht so bald aufbrechen müsst. Es war unglaublich schön mal mit jemanden durch die Wiesen und Wälder zu streifen. Ich fühle mich wohl in eurer Nähe." Sie schaute zu Boden und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Sein Herz schlug wie wild. "Doch seht es so, je eher ihr eure Reise beendet habt, umso eher könntet ihr wieder hier sein. Ohne Zeitdruck. Ich würde mich freuen wenn ihr mir ein wenig helfen würdet, eure Mutter hätte gewiss nichts dagegen. Und vielleicht wisst ihr dann schon etwas Neues von Nimmgalf von Hirschfurten. Ich wüsste auch gern, woran es seiner Baronie gelegen ist. Ihr würdet mir also auch einen großen Gefallen tun. Und ich würde euch gerne wieder als Gast erwarten. Wenn ihr mögt." Tsaiana wusste nicht, was sie noch sagen sollte, sie hatte schon mehr gesagt und sich verhaspelt als sie wollte. Eigentlich wäre ihr lieber, wenn der junge Mann noch etwas bliebe.

Raulfried ergriff ihre Hand und küsste diese sanft. "Ich werde so schnell wie der Wind wieder hier sein und meiner Unterstützung könnt Ihr Euch sicher sein, Tsaiana", antwortete er ihr und strich ihr dabei sanft durch das Haar.

Eine Stunde später, die Sonne stand noch hoch am Himmel, ritten die jungen Adligen in Richtung Waldfang. Am Tor der Burg wartete schon ganz ungeduldig der Vogt Barulf. "Wo habt Ihr Euch nur die ganze Zeit herumgetrieben, Baroness. Wichtige Fragen stehen an, die Eure volle Aufmerksamkeit benötigen! Überall in der Baronie gibt es Ärger mit den Flüchtlingen. Selbst dem Baron von Schwarztannen sind bereits Plünderer über den Weg gelaufen." Erst jetzt bemerkte er den Reiter neben seiner Baroness.

"Verzeiht, dass ich Eure Baroness entführt habe. Wir mussten wichtigste Dinge von höchster politischer Dringlichkeit besprechen, die leider keinen Aufschub duldeten", sprach Raulfried bewusst in einem sehr gelassenen Ton. Tsaiana musste dabei unwillkürlich lachen. "Und wer seid Ihr, dass Ihr Euch anma…", wollte Barulf erwidern, als sein Blick auf das Wappen des Reiters fiel. "…oh, verzeiht, ich wusste nicht, dass Ihr der Herr von Schwarztannen seid. Ich kannte Euren Vater gut, aber das letzte Mal als ich ihn sah, seid ihr noch sehr klein gewesen. Kommt doch herein, wir können im Empfangszimmer weiter reden. Ihr müsst nach der langen Reise sehr erschöpft sein."

"Ich muss leider ablehnen. Ich befinde mich auf der Durchreise und werde so gleich weiterreisen", antwortete er dem Vogt und wandte sich dann seinen Soldaten zu, "Ich hoffe, Ihr habt Euch gut benommen."

"Jawohl, Herr, kein Grund zur Klage!", antwortete Gerwulf gehorsam, allerdings konnte Raulfried den Alkohol in seinem Atem riechen. "Anscheinend hat sich das Waldfanger Bier auch sehr gut benommen…", scherzte Raulfried und alle mussten lachen.

"Teuerste, Tsaiana, ich werde mich beeilen und sofort danach zurückkehren und Euch Bericht erstatten." Aus seinem Wappenrock holte er eine paar kleine blaue Blumen hervor und überreichte sie ihr. Er musste sie irgendwann unbemerkt auf der Wiese gepflückt haben.

"Ich werde an Euch denken", versprach er ihr und ritt los, ohne auf ihre Antwort zu warten. Am Ende der Straße schaute er sich noch ein letztes Mal um, winkte ihr zu, ließ sein Pferd kurz aufbäumen und galoppierte, von seinen Soldaten gefolgt, los.

Tsaiana sah dem jungen Baron davon reiten. Sie roch an den Blumen und lächelte. Das entging natürlich den scharfen Augen Barulfs nicht. "Sagt, euch scheint der junge Mann zu gefallen, oder irre ich mich?" er schaute der jungen Frau grinsend ins Gesicht. Und so schlecht wäre eine Verbindung von Waldfang und Schwarztannen auch nicht. "Jedoch", er räusperte sich kurz, "gibt es noch andere Dinge die eurer Aufmerksamkeit bedürfen. Und deshalb lasst uns jetzt bitte in die Amtsstube gehen." Und etwas mitfühlender setzte er hinzu:" Zum schwärmen habt ihr in den Abendstunden noch Zeit. Raulin, komm und kümmer dich um das Pferd und den Hund. Und ihr kommt mit mir." Tsaiana seufzte und ergab sich in ihr Schicksal. Amtsgeschäfte… Naja, da musste sie eben durch. Und außerdem hatte sie ja grade gemerkt, wie schön Politik sein konnte. Hoffentlich würde Raulfried bald wiederkehren… Natürlich nur wegen den politischen Informationen. Das versuchte sie sich allerdings vergebens einzureden. Den Strauß in der Hand folgte sie Barulf in die Amtsstube.



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27. Rah 1029 BF zur abendlichen Firunstunde
Der Abschied
Ritt durch den Wald


Kapitel 7