Geschichten:Im Sturm - Windischgrützer Geschenke

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Wolfskull, 16. Travia 1030 BF


…gezeichnet Hadrumir von Schwingenfels gegeben zu Orbetreu am 12. Travia 1030 BF lautete das Ende des Briefs, welcher am späten Nachmittage eingetroffen war. „Diese verräterische Metze hat Natzungen an die Schwingenfelser verkauft“, empörte sich Odilbert von Windischgrütz. „Diese Tochter einer Orksklavin macht für den Schwingenfelser Hundsfott die Beine breit und er springt dafür nach ihrer Pfeife. Und jetzt haben die zwei auch noch die Dreistigkeit, Euch zur Hochzeit einzuladen.“

Bodebert schaute seinen Vetter streng an und schüttelte den Kopf: „Sie sind unsere Gegner und wir sind in Fehde miteinander, aber du vergisst dich, Odilbert! Die Familien Natzungen und Schwingenfels sind noch immer ehrbare und sehr alte Rittergeschlechter in Hartsteen. Du bist offenbar noch zu jung, um den Unterschied zwischen Gegnerschaft und Feindschaft zu verstehen.“

Wütend schnaubte Odilbert und trat wütend gegen eine Kiste in der Ecke. Aufgebracht wandte er sich an seinen Vetter und sagte: „Ich hatte von Anfang an gesagt, dass wir uns zu viel Zeit gelassen haben! Wir hätten sofort und unerbittlich zuschlagen müssen, dann wäre Natzungen längst unser!“ Bodebert nickte. „Ja, du hast ja Recht. Wir haben ihnen die Zeit gelassen, diese Allianz herbeizuführen. Es war tatsächlich ein schwerer taktischer Fehler.“

Graf Luidor wird über diese Entwicklung nicht sonderlich erfreut sein“, sprach Odilbert giftig aus. „Unsere Unternehmung war ein voller Misserfolg.“ „Wir werden ihm berichten und unsere momentane Situation beschreiben“, sagte Bodebert und setzte sich an seinen Schreibtisch. „Und was sollen wir ihm schreiben? Das wir uns zurückziehen mussten? Das mehr als ein Drittel unserer Truppen tot sind? Das wir nicht wissen, wie wir unsere Verwundeten verpflegen sollen, da die Kornspeicher Natzungens leer sind und das Land zu ausgebrannt, als dass es ein Heer unterhalten könnte?“

„Ein Trost besteht darin, dass Natzungen wahrscheinlich genauso Schwierigkeiten hat, die Truppen des Schwingenfelsers zu versorgen.“ Bodebert seufzte schwer. „Zugegeben, ein schwacher Trost.“

„Und was gedenkt Ihr wegen dieser lächerlichen Einladung zu tun?“ fragte Odilbert sichtlich bemüht nicht wieder ausfallend zu werden. Bodebert lächelte unbestimmt und antwortete: „Nun, natürlich werde ich der Einladung folgen.“ Odilbert blieb die Luft weg. „Ihr… wollt… was?!“

„Sie schreiben, dass während der Hochzeit und dem dazu stattfindenden Turnier die Fehde ausgesetzt würde. Sie werden nicht wagen einen derartigen öffentlichen Bruch der göttlichen Gesetze zu begehen, der die neutralen Familien auf unsere Seite treiben würde. Und ein Fest“, Bodebert strich sich über seinen gewölbten Bauch, „hatten wir tatsächlich schon viel zu lange nicht mehr in Hartsteen. Und wir werden ihnen ein denkwürdiges Geschenk präsentieren.“