Geschichten:Im Schatten der Madaburg

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gegeben im Rondra 1042 BF, Villa Ox, Kaiserstadt Gareth

Auszüge aus den ständigen Briefwechseln zwischen den Eheleuten Wolfaran und Iralda von Ochs.

Mein Liebster,
 
 
 
 
mir sind Nachrichten ans Ohr getragen worden, die davon berichten, dass du auf eine Schatzsuche gezogen bist. Mein Onkel hat schon Interesse gezeigt, sich mit Dir in dieser Angelegenheit zu unterhalten. Seit dem ich nach Gareth zum Studium ausgezogen bin, konnte ich unsere Beziehung wieder vertiefen. So weit ist der Weg in die Madaburg ja nicht und wir haben uns immer viel zu erzählen.

Er ist so gebildet und belesen. Es ist eine richtige Wohltat Hesindes Gaben, seinen Abenteuern und seinem Wissen zu lauschen. Ich genieße es wahrhaftig. In den letzten zehn Götterläufen habe ich wirklich versucht wie ein Hartsteener Ritter zu sein.

Aber, seien wir ehrlich, es gelingt mir ehr schlecht als recht. Felan hat sich wirklich Mühe gegeben, aber die Zeit hier in Gareth zeigt mir eindeutig, ich bin kein Kämpfer, kein strahlender Verfechter rondragefälliger Tugenden. Ich bin wissensdurstig und fühle mich als Politiker wohler.

Bitte sag das niemals Deinem Freund und meinem Schwertvater. Er wäre sehr enttäuscht, dass all seine Hingabe mich zum Ritter zu machen, doch kläglich versagt haben.

Ich bereue es wahrlich immer noch, dass ich mich habe ausbrennen lassen. Das Gefühl der Leere in mir wird mein ständiger Begleiter sein.

Ich möchte nochmal zurückkommen zu deinem Abenteuer. Obwohl ich verärgert sein sollte, dass Du Dich in eine solche Gefahr des Abenteuers begeben hast, kann ich Deinen Drang nach Freiheit, Ruhm und Ehre nachvollziehen. Ruhm und Ehre zog uns Alriksritter damals in die Wüste Gor, obwohl uns allen von vornherein klar war, dass es eine riskante Reise sein würde.

Ein langweiliges Leben in einer verstaubten Reichskanzlei braucht auch mal eine Abwechslung. Wir sind jung, wir dürfen auch unvernünftig sein.

Viel mehr verärgert - nein das ist eigentlich das falsche Wort - enttäuscht ist passender, hat mich deine Mitteilung über deinen Bastard. Ich toleriere ja Deine Seitensprünge, wir sehen uns selten, da der Weg zwischen uns zu weit ist, dennoch fordere ich Dich erneut auf, keine Bastarde mehr zu zeugen. Es schmerzt mich von diesen zu hören und zeigt mir immer vor Augen, dass Du die Treue nicht zu hoch hältst.

Dein Abenteuer und der Bastard, ich muss jedoch gestehen, dass ich mich schon auf das nächste Treffen mit Deinem Vater freue. Ihr Ochsen wütet immer so schön, wenn ihr übel gelaunt seid – und das wird er sicher sein, wenn er davon erfährt.

Apropos, Dein Vater. So langsam scheinen wir uns aufeinander eingestellt zu haben. Ich schätze seine Fachkompetenz und er ermuntert mich, meinen Weg weiterzugehen.

Es erfreut mich sehr, dass das Haus Ochs unter ihm inzwischen eine expansive Politik über seine Baroniegrenzen hinaus forciert. Und nicht so schlunder-hinterwäldlerisch wie noch unter Tabur, der sich auf Burg Ox ein geigelt hatte. Vielleicht hat das gerade noch abgewandte Aussterben des Hauses zu einer offensiveren Politik geführt und das Haus hat seine Lehren daraus gezogen.

Das ist in jedem Fall mehr nach meinem Geschmack und erinnert mich an die Politik meines Vaters, der Bärenau seit jeher über die Grafschaftsgrenzen hin verzweigt hatte – leider zurzeit mit wenigen bestehenden alten Abkommen, da die Bündnispartner meines Vaters allesamt im Jahr des Feuers ihr Leben ließen. Wie dem auch sei, ich bin gespannt, welch weitere Verflechtungen er plant. Die Staatskunst Deines Vaters ist zurzeit sehr umtriebig.

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.

So sehr ich Dir noch weiter von meinem Leben in der Kaiserstadt berichten würde, muss ich mich zwingend meinen Studien widmen. Dadurch, dass ich später begonnen habe, muss ich noch einiges nachholen. Ich werde Dir in meinem nächsten Brief mehr von meinen Erlebnissen in der Großstadt berichten.
 
 
 
 
In tiefer Zuneigung.

Iralda