Geschichten:Im Niffeltal, da ziehen die Söldner ...

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Ein Zeugenbericht:

Vorbei an Nimswyl beginnt der Weg steiler zu werden, von nun an geht es stetig bergan und besonders die Fußtruppen brauchen nun ihren gesamten Atem zum marschieren. Spätestens kurz vor dem erreichen des Felsendorfes Dornwyl gibt auch der letzte Söldner das Singen auf, und den tapferen Ohren der Ordensritter wird für ihr stilles Dulden Genugtuung getan. Man muss dem Wächter Gerion Sturmfels Respekt zollen, er hat seine Truppe gut im Griff und unterbindet jegliches Anzeichen von aufwallendem Streit.

Dornwyl ist ein kleines Kaff mit grad mal 7 Höfen, auch hier grasen nur Ziegen und Schafe auf den kargen Wiesen. Das ganze Dorf eilt zusammen und bestaunt die prächtige Schar an Adel, Ritter und Soldaten. Furchtsam beugen sie das Haupt vor Malepartus und nur der Dorfschulze wagt es sich dem Baron zu nähern. Für den Zug gibt es eine kleine Rast, und an der schmal gewordenen Niffel stillen die Soldaten ihren Durst.

„Oh euer gnadvoll Hochgeboren, möge Praios durch euch den Barbaren ihre gerechte Strafe geben. Kein Rind ist uns mehr geblieben, alles geraubt und davon getrieben. Wovon sollen wir in Zukunft leben, das vorige Jahr war schlecht, selbst hier im Niffeltal, und dieses Jahr nun auch noch diese räuberischen Wilden, die ...!“

Mit einer Handbewegung bring tein sichtlich genervter Höllenwaller den Bauern zum schweigen und wendet sich an die Adeligen in seiner Nähe: „Da hört ihr es selbst meine Freunde, wie dreist die Barbaren unseren Bauern mitgespielt haben!“, und wieder an den Bauern gewandt: „Der Vogt und der Junker haben Anweisung erhalten, euch nach Möglichkeit zu unterstützen, also kein Grund zu Verzagen. Denn in Bälde werden wir mit dem Ferkinas abgerechnet haben.“ Dann wendet sich Malepartus von den sich in dankbaren Gesten ergehenden Dorfschulze ab und gibt das Zeichen zum Weitermarsch:“ Vorwärts, wir müssen noch heute die Helburg erreichen, und der schwerste Weg liegt noch vor uns!“

Die Helklamm:

Wenige Meilen nach Dornwyl beginnt die Helklamm, das Tal rückt auf wenige Schritt zusammen, und die steilen Gebirgswände ragen unerbittlich zum Himmel empor. Die Niffel ist nur noch ein brausender Bach, welcher sich über felsiges Gestein ins Tal ergießt. Dunkel und Schattig ist es innerhalb der Klamm, und der Zug zwängt sich die steilen Serpentinen hinauf, die sich an den Flanken der Berge hinaufwinden. Und kalt ist es innerhalb der Klamm, viele der Soldaten, die im Tal noch trieften vor Schweiß, klappern nun mit den Zähnen.

Immer höher und tiefer in die Felsen führen die Serpentinen, doch an einem Punkt weitet sich die Straße zu einem kleinen Plateau, von dort sieht man die Niffel in Kaskaden von den hohen Bergspitzen in die Tiefe stürzen. Knapp 200 Schritt unterhalb des Plateaus, kann man in der Finsternis des engen Talkessels einen kleinen See erkennen, worin der Wasserfall ankommt und von dort dann der Fluss durch das Tal fließt.

Für all jene die an Höhenangst leiden dürfte der Blick in die Tiefe nur Schrecken bergen, den Mutigen jedoch bietet sich ein faszinierender Anblick. „Es wird gesagt, das zur keiner Jahres- oder Tageszeit je ein Lichtstrahl von Praios Gestirn den dunklen Quell berühren würde. Kein Weg führt zu ihm, und die Tollkühnen die es je gewagt haben sind niemals wiedergekehrt!“, dunkel ist die Stimme des Höllenwallers bei diesen Worten, dann nimmt er sein Pferd an den Zügeln und führt es weiter die Serpentinen hinauf.

Gewiss mag ein guter Reiter auch noch weiterhin auf dem Rücken seines Rosses verbleiben, doch für das Tier wäre dies eine arge Schinderei!

Endlos scheint der Weg zu sein, mehrmals muss kurz gerastet werden, weil einige der Soldaten am ende ihrer Kräfte sind, besonders die Pikeniere aus Syrrenholt haben mit ihren unhandlichen Waffen in der engen Klamm ihre großen Schwierigkeiten. Zuweilen rücken die Felswände der anderen Berge bis auf wenige Schritt heran, und die Sonne entschwindet langsam im Westen als der Zug nach einer weiteren Windung des Weges endlich die Zinnen der Helburg erblickt!