Geschichten:Höllensturz - Purpurne Schatten

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Letzter Teil

Der Korgeweihte hustete, jeder Lungenzug schmerzte, sein Körper fühlte sich zerschlagen an, kein Knochen, kein Muskel und keine Sehne die nicht vor Pein ächzten.
Überzogen war er mit dem grauen Staub der Asche. Jener Asche die übrig geblieben war, von einem Leben der Lüge, Niedertracht und des Verrats.
Seine Wut kehrte zurück. Göttlicher Zorn erfüllte ihn. Dieser Zorn gab ihm die Kraft weiterzuleben. KOR sei gepriesen!
Er würde nicht zerbrechen, nicht sich verkriechen, sondern kämpfen.
Ein Brüllen der Wut richtete er gegen die dröhnende Klamm. Wo immer noch Felsen in sich zusammenkrachten, ein eiskalter Wind hervordrang und versuchte ihn zu verwirren. Doch nicht mit ihm. Jahrelang hatte er sich zum Narren halten lassen. Nun würde er sein Leben dafür verwenden, die Hinterlassenschaften des Höllenwallers zu bekämpfen.
Der Verräter irrte sich, Sankt Ireanor würde nun zur Wacht werden, gegen seinen einstigen Gründer.
Mühselig schleppte er sich zum See, vorbei an den Resten von Niffelheim. Verrottet, zerfallen, zu Staub geworden, wie die Dörfer Nymwyl und Dornwyl. Überall lagen Leichen, begraben unter Schutt und Geröll.
Er hatte keine Ahnung mehr wie er den Weg herunter gefunden hatte. KORs eiserner Wille hatte ihn geleitet. Mochte er auch nicht mehr kämpfen können, so würde er Wacht halten. Die Tat des Höllenwallers ergründen und sein Wirken entmystifizieren.
Dieser hatte Recht behalten, in seinen kühnsten Vorstellungen hatte er dies nicht vorausgesehen. Diesen Anblick würde er nie vergessen. Die mächtige Kerkerfeste zerfiel vor seinen Augen und riss all seine Bewohner in den Tod. Helburger, Reichsgardisten und die Gefangenen. Malepartus hatte einen hundertfachen Opfertod seinem Herrn erbracht.
Noch immer an den Fels gekettet zerrte die namenlose Macht an seiner Seele, doch er blieb standhaft. Oder wurde er doch verschont? Nichts von Malepartus Taten war offensichtlich das was man meinen würde, das hatte er nun gelernt. Eine Wunde hatte er geschlagen, ihm mit dem Dolch und dem schlafenden Leib Raschtuls mit diesem machtvollen namenlosen Wunder. Wunden die niemals verheilen würden.
Doch er würde die Wunde ausbrennen, welche der Höllenwaller geschlagen hatte, dies schwor er bei KOR!
Die Schmach welche er ertragen musste, blieb nicht ungesühnt. Doch zuerst müsste er sich befreien und die einzige Gelegenheit dazu, die der Höllenwaller ihm gegeben hatte, war der verfluchte Dolch Malepartus' dunklen Herren...es würde schmerzhaft und der finstere Dolch musste dazu tief in sein Fleisch eindringen, doch seien Seele würde er der Waffe verwehren...

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Rückblick:
Schmerz durchzog seine Arme, die Handgelenke hatte er sich schon wund und blutig geschürft, und beinahe leblos hing er an dem großen Findling, wo er am Anfang noch Kraft aus dem Blut gezogen hatte. Gekettet von jenen denen er vertraut hatte.
Verraten, er war verraten worden. Und im Stich gelassen. Wie konnte es sein, dass er sich so sehr geirrt hatte? Konnte das überhaupt sein? Warum hatte der Schwarze Kor ihn nicht davor gewarnt? Keine Zeichen gesandt?
Zeichen dafür, dass sein Herr und Freund, eigentlich sein Feind war. Aber vielleicht gab noch es Hoffnung, alles sah nach einer sinisteren Intrige aus. Nein. So finster und bedrohlich, und doch über die Jahre hinweg unerkannt geblieben. Auch er hatte sich narren lassen. Wie so viele.
Der Ort an dem er hing war eine alte Lichtung, grobe Findlinge standen umher. Ein Kreis, mehrere dieser behauenen Menhire umgaben ihn. Ihre genaue Anzahl vermochte er nicht zu bestimmen, und doch wähnte es ihm es wären Zwölf. Und er hing am Dreizehnten. Wie passend. Darum ein Hain aus krüppeligen Bäumen und um ihn herum die Höhenzüge des Walls. Sie hatten ihn ins Gebirge verschleppt. Allein die Reise hatte zwei Tage gedauert und wie ist es ihnen gelungen war ihn unbemerkt an den Reichsgardisten vorbei zu schmuggeln, war ihm nicht gewiss? Doch sein Feind kannte Mittel und Wege, das wusste er noch aus Tagen der vermeintlichen Freundschaft.
In der Ferne erkannte er die Mauern und den drohenden Bergfried der Kerkerfeste. Wie höhnend starrten die Fensteröffnungen auf ihn hernieder.
Als sich sein Herr zunehmend aus der großen Politik zurückzogen, in die er sich immer so fleißig eingemischt hatte, kam ihm dies schon seltsam vor. Dann der Jagdunfall, der Verlust des linken Auges und seine immer häufigere Abwesenheit in der Residenz. Die Kerkerfeste wurde erneut sein Domizil. Seine Gemahlin weilte auch nur noch selten in Nymphenhall, sondern residierte in der Villa Griffelspitz. Böse Zungen spotteten bereits über das Ende der Ehe. Aber sollte es da einen Segen der göttlichen Gans auf den Mitgliedern der Weyringhaus geben? Nicht dass es ihn je interessiert hätte, die Greinende war ihm nie sonderlich nahe gewesen. Doch es war eines der ersten untrüglichen Indizien gewesen, die er übersehen hatte.
Dann die Aberkennung der Erbrechte, mit List und Tücke, Gewalt und Erpressung oder durch Verlockungen und Versprechungen abgerungen. Alle Kinder und Angetrauten aus den Verbindungen zu anderen Adelshäusern wurden genötigt, und willigten schließlich ein. Er selbst auch, wenn auch mit deutlich mehr Widerwillen. Seine Frau trieb in förmlich dazu, außerdem hatte er seinem Herren vertraut und hatte selbst nur etwas Land als Anerkennung gewünscht. Doch aus welchem Grunde sein Herr all dies getan hatte war ihm immer schleierhaft geblieben. Warum das alles? Es gab doch genug Erben. Aber das war nun auch nicht mehr von Wichtigkeit.
Und dann auf einmal die große Zusammenkunft aller Helburger. Aber nur die Blutlinie, nicht die Angetrauten. Für den kommenden Göttermond Praios. Doch hatten sich sie sich alle bereits im Göttermond Rahja zusammenfinden müssen. Und so die Tage ohne Namen in der Kerkerfeste zu verbringen. Sogar seine Gattin gehorchte dieser Anweisung.
Noch einmal bäumte er sich auf, zerrte und riss an den Ketten, vergeblich. Alle Anrufungen an KOR blieben erneut ungehört. Sein Gott ließ ihn im Stich oder strafte ihn für seine Blindheit.
Weil er versagt hatte. Weil er blind gewesen war. Oder weil er sich beschämend unwissentlich zum Werkzeug des Feindes hatte machen lassen?
Wäre er diesmal nicht so misstrauisch gewesen, als ihn abermals ein sinnloser Auftrag außer Landes befehligen wollte. Die Vögtin, dieses kalte Miststück hatte ihn ihm übergeben. Sein Herr hatte ihn nur noch sehr selten zu sich rufen lassen. Wie viele Monde war es nun her, als sie das letzte Mal tatsächlich aufeinandertrafen?
Er hatte gezaudert, seine Abreise vorgetäuscht und sich dann auf Nymphenhall versteckt. Abends war er dann durch die Gänge geschlichen, inzwischen kannte er die besten Schleichwege. Und so kam er zu der unheilvollen Zusammenkunft, welche ihm den Schleier von den Augen riss.
Der Zuchtmeister und die Vögtin wisperten im Kabinett, was hatten sie da zu suchen, wenn ihr Herr nicht da war. Und er hörte von dem großen Verrat, dem Tod der Familie welche die beiden im großen Stil planten. Er konnte nicht alles verstehen, aber das was er dort gehört hatte trieb ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken, auch jetzt noch.

Er erinnerte sich noch sehr genau, wie ein Schauspiel hatte sich die Situation in seinen Kopf eingebrannt.
„Was tust du da?!“, eine laute Stimme erklang hinter ihm, und erschrocken fuhr er herum. Maleparto, der jüngste Spross blickte ihn verachtend an.
Ungehalten stieß er ihn zur Seite und wandte sich zur Flucht, dummerweise hatte er die drei Helburger Bluthunde übersehen, welche das Kind begleiteten. Ein Wink und schon stürzten sie sich auf ich. Ein bitterer Kampf, dann wurde es dunkel. Und nun hing er hier.
Das war exakt fünf Tage vor den Namenlosen gewesen. Zu seinem Kummer hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Die Bisswunden an seinen Beinen schmerzten noch immer und hatten sich entzündet. Nur rudimentär versorgt, so dass er daran nicht starb - zumindest jetzt noch nicht.
Weder der Zuchtmeister noch die Vögtin, geschweige denn dieses kleine Aas hatte er seitdem gesehen, dafür aber kamen abwechselnd Mortus, Mortos und Mortas vorbei, was für eine durchtriebene Bande von Ogerabkömmlingen diese Leute doch waren - und er hatte es immer als entschlossene Stärke für sich verstanden - welch Fehler.
Er drohte, er beleidigte, er schimpfte, befahl, bat und flehte. Nichts kümmerte sie, im Gegenteil, ihr Hohn wurde von Tag zu Tag gemeiner. Sie sorgten dafür, dass er nicht verdurstete, und gaben ihm ab und an einen Kanten Brot zum Kauen, einer wusch ihm sogar demütigend die Exkremente vom Leib. Was taten sie hier oben? Mittlerweile nicht immer mehr ganz bei Sinnen, grübelte Denderan abschweifend nach - ach ja, die Familie ward versammelt. Hieß das es waren bereits die Namenlosen Tage angebrochen?
Langsam dämmerte es, und als sich die Nacht kühl über die Bergtäler legte, thronte über ihm die Sternenleere am Nachthimmel. Greif und Stute verblassten regelrecht neben ihr.
Eindeutig. Grausam dieser Anblick der Leere und das Gefühl der Leere im Inneren zu gleich.
Die namenlosen Tage hatten begonnen. Kein Zweifel - denn er zweifelte, an allem.
Da hörte er sich Schritte nähern. Tief in seinen Gedanken versunken nahm er sie erst wahr, als eine Gestalt in schwarzer Robe den Steinkreis betrat. Dort wo der Mantel auseinanderklaffte, und auch das sichtbare Innenfutter der Kapuze, schimmerte im reinsten Purpur. Die ausladende Kapuze verbarg das Gesicht. Würde er nun geopfert werden? War das alles ein schlechtes Schauspiel? Er versuchte seine Sinne zurück zu erhalten. Er würde nicht jammern und wenn sie im am lebendigen Leib das Herz rausschneiden würden. Diese Rattenanbeter. Der mächtige KOR war stärker, selbst jetzt, selbst hier - doch Denderan zitterte.
Die Gestalt war allein, blieb unweit von ihm stehen und erhob den Blick. Nun konnte er ihn erkennen, denn niemand anderes als der Höllenwaller stand vor ihm. Verräter! Auch die letzte Hoffnung wich.
„Ihr!“, zu mehr war sein staubtrockener Mund nicht in der Lage. Die Kehle schmerzte, gestern Abend hatte sie ihm zum letzten Mal was zu trinken geben.
Malepartus breitete die Arme aus, unter der Robe trug er seinen schwarzen Gehrock, und schlug die Kapuze zurück. Die Augenklappe wirkte auf Denderan immer noch befremdlich. Warum hatte er nur all diese Anzeichen verkannt.
Der Baron setzte ein freundliches Gesicht auf, „Mein Edler Herr von Garmbinnen, es dauert mich euch in diesen Umständen anzutreffen. Als ich von eurem Schicksal erfuhr bin ich euch, mein Freund, sofort zur Hilfe geeilt. Rüge und Tadel sprach ich euren Peinigern aus, seid ihr doch einer meiner gewissenhaftesten Gefolgsleute.“
Denderan erzeugte Speichel so gut es ihm gelang, am liebsten würde er spucken, doch er schluckte nur um seine Stimme wiederzufinden. „Ich folge keiner Ratte!“.
Das Lächeln auf dem Gesicht des Höllenwallers verwandelte sich in ein gehässiges Grinsen, „Ach wirklich. Dabei habt ihr mir so gut und geflissentlich gedient. Voll des Lobes waren meine Worte über euch eurem Verwandten Selo gegenüber. Auch ihn habe ich gelehrt. Also warum so gram?“
„Befreit mich und ich zeige es euch!“, schrie er den Baron voller Wut an. Wut war gut, sie gab ihm Kraft, das Blut geriet wieder in Wallung, sein Verstand kehrte zurück. „Lachhaft. Ihr taugt nicht einmal mehr zum Bodenwischen. Große, prahlerische Worte, ihr Nebachoten seid einfach nur jämmerlich und einfältig in eurem versessenen Stolz.“ Diese Worte schmerzten Denderan mehr als ein glühendes Eisen, offenbarten sie die wahre Gesinnung des Höllenwallers.
„Und das aus eurem Mund! Habt ihr nicht Kashgars Helm geborgen um die Einheit der Nebachoten zu stärken. Habt ihr nicht Seite an Seite für Haselhain gekämpft! Warum das alles wenn wir für euch so lächerlich sind?“
„Weil man euch so herrlich instrumentalisieren kann. Ihr einen gewissen Grad an Nützlichkeit aufzeigtet, die es leicht zu erwerben gab. Mal ehrlich, warum sollte ich meine Zeit mit einer Handvoll tumben Greifenfurtern verbringen, wenn ich ohne weiteres die zugegeben militärisch deutlich mächtigeren Nebachoten an mich binden kann.“, mit einem herablassenden Achselzucken quittierte er die Aussage.
Denderan Wut verwandelte sich in Zorn, „Und all eure Schwüre? Gelogen? Pulethaner sein, nur eine Phrase? Warum?“.
„Unser Familienmotto lautet, der Zweck heiligt die Mittel. So haben wir es schon immer auf der Hel gehalten. Und nun, nach Jahrhunderten auf dem Zenit unserer Macht fällt die Maske. Bald ist der große Tag unseres Triumphes, dessen Glanz und Wirkung ihr niemals erfassen noch erahnen könnt.“
Der Kordiener röchelte nach Luft, er wollte erwidern, brüllen, doch seine Stimmer war nur noch ein heißeres Flüstern, „Es gibt keinen Triumph im Dienste des sich selbst Zerfleischenden. Ihr seid ein Narr. Warum habt ihr KOR verraten? Ihr habt ihm einen Tempel gebaut, ihr habt unseren Kult stark gemacht. Auch in KORgond ward ihr ein Vorreiter. Für was?“ - Es dämmerte Denderan schon von selbst, als er die Worte krächzte.
Langsam schritt der Höllenwaller um den zentralen Findling herum, seine Stimme strotze vor Hohn und Selbstbeweihräucherung, „Nun ich hätte mir auch andere einfältige Kirchen oder Kulte nutzbarmachen können. Travia wie einst die Narren zu Rashja Hal, doch seinen wir mal ehrlich. Orange steht mir nicht. Warum KOR?! Weil er noch dümmer ist als die Nebachoten. Eine Gottheit die nur Drang, Gold, Gewalt und Stärke kennt und nichts Anderes wahrnimmt oder gar einen Sinn dafür hätte. Solange das Blut fließt ist Kor zufrieden. So einfach ist das. Und um die Klammer der zwölfgöttlichen Ordnung zu sprengen, ist es ein Einfaches ihn, den eigenen Sohn, gegen die Kriegsgöttin zu hetzen. Wir befinden und in der Zeitenwende, alte Götter erheben sich, ob im Nimbus von Korgond, oder an anderer Stelle. Die bestehende Ordnung wankt, verändert sich gar, und ihre Wacht ist schwach. Die Throne der Zwölfe wackeln, und das ist mehr als gerecht, denn sie sind alles nur Thronräuber. Aber die Zeit wird kommen. Das keine Kette und kein Band IHN halten wird und er sie hinfort fegt. Dafür leben wir, um ihn zu stärken, um den wahren Herrscher den Weg zu ebnen. Das einst so starke Königreich, Herz eines inzwischen verkommenen Reiches, wird in Zwist und Hader untergehen. Was Borbarad, seine Heptarchen und Speichellecker nicht vermochten, wird uns gelingen. Die Saat ist gesät, ihre Früchte werden der Untergang sein. Und die hochfeinen Adeligen selbst werden sie in ihren Herzen tragen.“
Denderan schauderte, der Baron meinte es ernst. Bei seiner Umrundung hatte er es erkannt. Sein Schatten fehlte. Wie tief war der Höllenwaller nun bereits verdammt? „Was habt ihr vor?“
Ein tiefes grollendes Lachen erklang aus dem Rachen des Höllenwallers, „Etwas was ihr euch in eurer kriecherischen Einfalt nicht einmal im Entferntesten vorstellen könnt. Warte es ab, ihr werdet es sehen. Die Klamm, dieser Ort hier von Trollen erbaut, war IHM schon immer geweiht. Ihr werdet Zeuge SEINER Macht werden, gegen die KOR nur ein Staubkorn ist. Ich werde befreien was schon so lange in seinem Kerker schmachtet, und dem Land und dem Königreich eine Wunde schlage, welche niemals verheilen wird. So sei es!“
Der Kordiener hatte genug gehört, „Dann tötet mich. Ihr seid doch hinter meiner Seele her. Aber ich werde KOR niemals verraten. Und ihr unterschätzt ihn, er wird euch jagen und vernichten!“
Wieder erschall das kehlige, dröhnende Lachen, gespickt mit Hohn, Verachtung und Triumph.
„Nein, ihr bleibt am Leben, damit einer bezeugen kann was sich zugetragen hat, damit es euren Geist schwächt und kränkt, nur stiller Zeuge gewesen zu sein, der Stärke eures Gottes abholt. Euer Schicksal wird es sein machtlos mit anzusehen wie ich mein Werk vollende, und mit dieser Schmach euer Dasein zu fristen. Aber zum Zeichen meiner Dankbarkeit all eurer Dienste gegenüber, werde ich euch etwas vermachen.“
Woraufhin der Höllenwaller einen schwarzen Dolch zog, welcher in purpurnen Glanz schimmerte. Eine dem Namenlosen geweihte Waffe. Genüsslich bohrte er den Dolch in die rechte Schulter, zielsicher zerschnitt er Muskeln und Sehnen. Doch Denderan biss die Zähne zusammen, jeden Schrei unterdrückte er, dass seine Zähne darunter zu splittern begannen.
„Von nun an taugt ihr nicht einmal mehr zum Kämpfen. In den Augen eures Gottes seid ihr nun wertlos. Aber heute und hier wird euch ein Weg aufgezeigt, den ihr in Zukunft beschreiten kön...“
„NIEMALS!“, mit einem lauten Schrei unterbrach ihn Denderan. „Niemals verrate ich KOR!“ Er spie Blut und Zahnsplitter aus und verfiel in einen holpernden, tulamidischen und kraftlosen Singsang.
„Ganz wie ihr meint, nun wo das Ende naht, werdet ihr erkennen, wie die Dinge wirklich liegen.“
Der Höllenwaller wandt sich ab und ließ den Nebachoten allein zurück, in seiner Schmach - nur mit dem Namenlosen Dolch an der Seite, das einzig mögliche Werkzeug zu seiner Befreiung.

Rückblick Ende

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Der Korgeweihte konnte nicht mehr, obwohl es ihn sträubte wandte er sich an den rauschenden Bach, der vermaledeiten Niffel, die selbstzugefügten und tiefen aber ihn befreienden Wunden bluteten unaufhörlich, seine halb linke Hand hing in Fetzen und da war dieser wohlig warme Schmerz zwischen all dem inneren Getöse und der Wut...er glaubte inständig daran dass KOR ihm diese Ehre und Widerstandskraft angedeihen ließ.
Die Wasser der Niffel trugen Asche und Staub gen Silvandorn. Und er tauchte den Kopf hinein um an das frische Nass zu kommen. Eisig, war sein erster Gedanke, als käme der Strom direkt aus der Hölle. Und was war das? Noch den Kopf unter dem sich durch sein Blut rosarot-färbendem Wasser hörte er Stimmen, welche im zuflüsterten. Seine Sinne begannen zu wanken und mit einem Ruck erhob er sich. Sofort verklangen die Stimmen.
Ihm schauderte, dieses Wasser floss in den Bergsee, und von dort weiter fast durch die gesamte Grafschaft.
Dann sah er etwas, am zerfallenen Bootssteg lagen Marmorblöke für den Weitertransport. Der Graue Marmor aus Niffelheim. Doch seine Äderung war nun nicht länger Schwarz, sie schimmerte Purpur. Und einzig dieser Marmor war nicht zerfallen.
Was hast du hinterlassen? Was? Der Handstumpf meldete sich genau in diesem Moment wieder und düsterer Schmerz durchzog die feinen gekappten Adern seiner Linken, so wie das Purpur die Adern des Mamors.
Seine Sinne waren bis aufs äußerste gereizt. Doch entgegen seiner Erwartungen drangen keine Monster und Bestien aus dem Wall hervor. Was war es dann?
Sein Blick glitt über den ruhenden See. Und er stockte vor Entsetzen.
Nymphnehall war verschwunden, und am anderen Ufer erkannte er die schwelenden Reste der Stadt. Wie weit hatte diese Vernichtung gereicht?
Dann sah er aber auch orangene Roben und Mönche, die Innocensier waren den Bewohner zu Hilfe geeilt. Zelte standen am südlichen Stadtrand. Nicht alles war verloren, nicht alles untergegangen und auch er lebte noch. Ihm wurde wieder wohlig warm.

Noch einmal drehte er sich um, hob drohend die rechte Faust. „Du wirst nicht siegen, bei KOR!“, schwach klang es, aber aufrecht, während ihm war als würde es Malepartus' Kichern vernehmen.
Dann machte er sich auf. Er war nun der Stiftsherr von Sankt Ireanor, der Edle zu Garm und bei KOR er würde sein Wirken nutzen um das Namenlose aus diesem Flecken Land auszutreiben.
Was er jedoch nicht bemerkte, war sein Schatten. Denn in diesem verbarg sich ein anderer, der ihm folgte, ihn verspottete, und auf seine Stunde wartete.
Ein purpurner Schatten.


Irdischer Abschied

Hallo,

ich mach es mal kurz. Seit 25 Jahren betreibe ich mal mehr oder weniger intensiv das aventurischen Briefspiel. Eine lange Zeit, in der ich viele tolle Leute kennen gelernt habe, sie kamen und einigen davon gingen auch wieder.
Und nun hat für mich die Stunde geschlagen.
Hiermit verbeuge ich mich vor euch und sage mal Danke für die tollen Stunden und den Spaß den es lange bereitet hat ein Teil davon zu sein.
Es gibt keinen hauptsächlichen Grund, sondern es ist die Summe vieler kleiner, meist privater Gründe die mich nun doch zu diesem Schritt bewogen haben.
Motivation und auch die Freude an der Sache als solches, sind bei mir zunehmend auf der Strecke geblieben. Und ich für mich habe mir geschworen nicht als eingestaubte Karteileiche zu enden.
Das wird den aktiveren Spielern und der Sache Garetiens nicht gerecht.
Der Verein mag die wohl sinnvollste Möglichkeit sein, unser Briefspiel zu bewahren. Doch bin ich einfach nicht gewillt mir meine Rechte aus der Hand nehmen zu lassen. Dies ist nur der letzte Tropfen, wie man so sagt.
Und da ich nun mal der Höllenwaller bin, und auch das Haus Helburg + Co., und sehr eigen, dankt mit mir die gesamte Sippschaft ab. Und ein Malepartus springt nicht einfach von einem Turm, wenn dann macht er einen sang- und klangvollen Abgang.
Wegen mir können die bisherigen Texte alle bestehen bleiben, solange sie nicht verfremdet oder in ihrem Sinn und Bedeutung verändert werden. Aber ab heute wird es keine Helburger mehr geben, und keine neuen Geschichten um sie, sofern es nicht in Erinnerung an bereits Vorhandenem stattfindet.
Ich werde die nächsten Tage noch auf der Wiki werkeln und alles anpassen, also nicht wundern.
In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin, dass ihr mit Spaß und Enthusiasmus das Königreich und seinen Marken mit Leben erfüllt.

Es war mir eine Freude.

Marc



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 Wappen Junkertum Helburg.svg
 
Autor: Malepartus, Jan