Geschichten:Hungrige Mäuler 8

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Baronie Höllenwall im Götternamen Rahja des Götterlaufes 1033BF, Burg Nymphenhall.


Ondinai von Weyringhaus-Helburg stand am Fenster im obersten Geschoss des Seufzerturmes und blickte mit tränenfeuchten Augen gegen den Wall. Vor vier Wochen war ihr Gemahl in den Wall aufgebrochen, und hatte eigentlich schon längst zurück sein wollen.

Zwölf an der Zahl, er hatte darauf bestanden, Zwölf an der Zahl sind aufgebrochen. Jedes Ritterhaus der Baronie hatte freiwillig einen Ritter und Knappen gestellt. Die Garm, die Monserval, sogar die Albensteyn und natürlich die Helburger, welche gleich zwei Ritter stellten. Ihr Gemahl wiederum bar jeden Knappens nahm seinen tulamidischen Leibwächter Massud ibn Mossad mit. Mit großem Unbehagen hatte sie die Entscheidung aufgenommen, dass einer der Helburger Ritter Martus-Melcher war. Sie hatte ihm bis heute nicht verziehen, dass er sie einst als Vogt im Stich gelassen hatte. Mit aller Überzeugungskunst hatte sie versucht Malepartus zu überreden wieder eine Jagd zu veranstalten, doch musste sie sich seinen Argumenten geschlagen geben. Es gab nicht mehr genug Verbündete, und die Pulethaner waren in die Fehde verstrickt und brauchten eigentlich jeden Mann. Sie selbst hatte ihm einen Eid schwören müssen, in seiner Abwesenheit die Pulethaner nach allen Kräften zu unterstützen, was an Truppen und Gold aufzubieten war, ohne die Sicherheit der Baronie zu gefährden. In diesem Falle verließ sie sich auf ihre Schwägerin Morgana von Helburg-Eychgras, sie führte stellvertretend das Höllenwaller Kontingent an.

Sie wandte sich vom Fenster ab, einen letzten Blick auf den schimmernden Silmandornsee, wobei ihr eine Träne über die Wange lief, nahm den Kerzenleuchter und verließ den Turm. Ihre Schritte führten sie in das kleine Kabinett. Der Schlüssel zur Tür war versteckt an der Rückseite ihrer Brosche. Vor dem Kabinett entzündete sie eine Laterne, offenes Kerzenlicht war in dem mit Dokumenten überfüllten kleinen Raum zu gefährlich.

Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich an den Sekretär. Mittendrauf auf dem Gewühl an Papieren lag ein Umschlag. Versonnen nahm sie ihn in die Hand und dachte an das letzte und sehr lange Gespräch mit ihrem Gemahl. Welches sie hier geführt hatten bevor er aufgebrochen war. Viele Geheimnisse der Familie, sei es die Existenz des geheimen Archivs der Helburg, die geheime Kriegskasse Malepartus und manch anderes hatte sie erfahren. Malepartus war offen wie noch nie, und sie hatte seine dunklen Ahnungen deutlich gespürt, die ihn seit der Befragung der alten Goblinin plagten.

Sie kannte nun die Vermutung um das Übel der Oger, und verstand die Pflicht ihres Gemahls dieses aus der Welt zu schaffen. Beide hofften die anderen Pulethaner würden es auch verstehen, nur sehr ungern lies Malepartus seine Waffenfreunde in dieser Phase der Fehde allein. Vieles stand auf dem Spiel. Doch Ondiani würde das ihre dazu beitragen, wenn nicht auf dem Schlachtfeld, so denn auf dem Feld der Diplomatie. Und sie hatte viel von ihrem Vater gelernt. Eslamsgrund, vielmehr das Haus Eslamsgrund war ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Sie würde schon dafür Sorgen das deren Bündnis mit den Pulethanern sich festigte, es war Zeit Escilia von Hahnentritt auf einen Besuch einzuladen.

Immerhin in Höllenwall konnte sie sich auf die Vögtin Magnata von Helburg verlassen, ebenso auf die alten Familien derRitter und ihre Garde. Und da war auch noch Saria Wolkenstein, die mehr war wie nur eine Heilerin. Die Loyalität der restlichen Helburger würde sie schon zu erhalten wissen. Und die Malagant, nun die musste sie im Auge behalten. Sie blickte auf den Umschlag mit dem Siegel ihres Mannes und betete zu Herrin Travia, die ihrem Haus immer hold gewesen war, sie mögen ihren Gemahl sicher und am Leben zurückkehren lassen.

Und so lass sie mit schwerem Herzen die Zeile auf dem Umschlag: Malepartus von Helburg zu Höllenwall, mein letzter Wille.



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
K5. Teil 5
K6. Teil 6
K7. Teil 7
K8. Teil 8
5. Rah 1033 BF
Teil 8
Teil 7


Kapitel 8

Autor: Malepartus