Geschichten:Hinter mächtigen Mauern - Wir ziehen nicht den Schwanz ein!

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Reichsstadt Perricum, Peraine 1035 BF

Noch mißmutiger als sonst empfing Wallbrord die in Perricum stationierten Offiziere seines Regiments zur allwöchentlichen Besprechung. Die alles beherrschenden Themen waren natürlich die unverschämten Forderungen des Rates der Stadt an die Kaiserin, die zunehmenden Schikanen gegenüber Bediensteten des Markgrafen, wozu auch dessen Truppen gehörten und - gewissermaßen als Krönung - die Anwerbung von Söldlingen durch den Rat, offenbar zur Durchsetzung ihrer Ziele.

Nachdem alle versammelt waren, eröffnete der Oberst unvermittelt die Besprechung.

"Heute geht es nur um eine Angelegenheit, die ohnehin schon in aller Munde sein dürfte: Die Petition", Wallbrord sprach dieses Wort mit deutlichem Unwillen aus, "des Rates der Stadt und die daraus entstandenen Folgen. Die politischen Dimensionen sollen uns hier und jetzt nicht kümmern, wiewohl ich nicht verhehlen möchte, daß ich von diesen Forderungen genausoviel halte, wie von ihren Verfassern - gar nichts. Die angemessene Antwort darauf zu geben, ist aber Sache der Kaiserin, des Markgrafen und des Adels der Mark. Dem haben wir nicht vorzugreifen.

Wichtig ist hier und jetzt, wie sich die markgräflichen Truppen in der Reichsstadt bis zu einer Entscheidung von allerhöchster Stelle verhalten.

Nach reiflicher Überlegung habe ich folgenden Tagesbefehl verfaßt, der morgen allen Soldaten des Regiments bekanntzugeben ist. Sie", damit blickte der Baron zu Vellberg die versammelten Offiziere der Reihe nach an, "haben dafür Sorge zu tragen, daß dieser Befehl auch genauestens eingehalten wird.

Erstens: Alle Soldaten haben ab sofort auch in ihrer dienstfreien Zeit den Wappenrock oder die Schärpe des Regiments zu tragen. Dadurch soll sichergestellt werden, daß kein Soldat 'versehentlich' Opfer irgendwelcher Ränke und Schikanen seitens der Handlanger des Rates wird. Außerdem zeigen wir so für alle Städter Präsenz und daß wir nicht uns nicht einschüchtern zu lassen gedenken, ganz im Gegenteil. Sollte es dennoch zu Übergriffen kommen, so sind mir diese unverzüglich zu melden.

Zweitens: Umgekehrt haben alle Provokationen gegenüber den Parteigängern des Rates sowie dem Gremium selbst zu unterbleiben."

Ein leises Raunen ging durch die Anwesenden, als Wallbrord die letzte Anweisung vortrug. Dieser blickte daraufhin kurz in die Runde und erläuterte: "Ich weiß, diese Anordnung dürfte bei den Soldaten nicht auf sonderlich viel Gegenliebe stoßen - und bei einigen der Offiziere offenbar auch nicht, wie mir scheint" fügte er mit leicht sarkastischem Unterton hinzu. "Diese Weisung bedeutet mitnichten, daß wir den Schwanz vor diesen ach so selbstlosen Stadtoberen einziehen. Nur ist die Lage zwischen denen und den Bediensteten des Markgrafen jetzt schon sehr angespannt. Da müssen wir nicht noch Öl ins Feuer gießen. Außerdem möchte ich diesen Leuten keinen Vorwand oder Anlaß bieten, der dazu geeignet wäre, deren Position zu stärken und die seiner Erlaucht zu schwächen. Außerdem habe ich gestern eine dringende Order vom Heermeister erhalten, die ich Ihnen zur Kenntnis geben möchte, Zugleich sind Sie für deren Umsetzung verantwortlich."

Nachdem Wallbrord besagte Order vorgestellt hatte, entließ er seine Offiziere, nachdem zuvor niemand trotz entsprechender Aufforderung durch ihren Kommandeur noch Fragen gestellt hatte. Fast allen war jedoch beim Verlassen des Raumes ihre Besorgnis darüber, wie sich die Lage weiter entwickeln mochte, anzusehen. Der Baron konnte sie gut verstehen, denn auch ihn trieb die Sorge um, wo das noch alles enden mochte, zumal im Hintergrund und doch omnipräsent der angekündigte Angriff des Verräters Haffax dräute, eine Gefahr, die eigentlich eine Konzentration aller Kräfte erforderte.


GG&P-Con 2012 Garetien-, Greifenfurt- und Perricum-Con 2012


Dieser Artikel verweist auf die Handlung des GG&P-Cons 2012.