Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 14

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Dramatis Personae


Wegfeld, 12.Rondra 1032 BF – nach der Schlacht

Die Schlacht war geschlagen, der Feind besiegt. Die Waldsteiner Wölfe des Uslenrieders und einige der freiwilligen Ritter mit ihren Mannen, durchkämmten gerade das kleine Dorf, um auch die letzten Feinde aufzuspüren und unschädlich zu machen. Soldaten und Knechte eilten derweilen gemeinsam mit Heilern und Feldschern über das Schlachtfeld, um die Verwundeten zu bergen und zu versorgen. Dabei machte auch so manch einer der Verbündeten kurzen Prozess mit verwundeten Feinden.


Die Anführer der Verbündeten sammelten sich derweilen auf dem Marktplatz Wegfeldes. Sie hatten das größte Haus des Ortes zum provisorischen Hauptquartier auserkoren. Eine kleine Gruppe von Zornesrittern – angeführt von Seiner Exzellenz dem Großmeister – kam geradewegs auf den Dorfplatz geritten. Die Ordensritter waren alle vom Kampf gezeichnet und kaum einer von ihnen war unverletzt aus der Schlacht gekommen. Vor dem großen Haus zügelten sie ihre Pferde und stiegen ab. Die meisten der Ordensritter wollten sich dann auf dem Platz verteilen und sich mit den anderen Verbündeten austauschen, als sie Welfert von Mersingen bemerkten.


Welfert, der bereits eines der anderen Häuser für sich und die Seinen beansprucht hatte, näherte sich im Kreise seiner Offiziere zu Fuß den Zornesrittern. „Ah, Eure Exzellenz!“ rief er bereits von weitem und lächelte dabei aalglatt wie eh und je. „Wir haben es geschafft. Varena konnten wir mitsamt ihrem Schoßhündchen in die Fl…“

Weiter kam er nicht, als auf einmal einer der Zornesritter – Radebracht von Mersingen - zwei, drei Schritte nach vorne Sprang, seinen Helm vom Kopf riss und mit einem lauten Scheppern auf den Boden fallen ließ. Mit einem lauten Schrei schlug er seinem Verwandten die Faust ins Gesicht.

Der Heermeister, der mit solch einer Attacke nicht gerechnet hatte, da er es nie für möglich geglaubt hätte, dass Radebrecht den Mumm dazu hat, taumelte einige Schritte überrascht zurück, bevor er voller Wut wieder vorschnellte. Sofort war die Stimmung auf den Platz gekippt und man konnte die Anspannung, die zwischen den zum Kampf bereiten Parteien herrschte, förmlich spüren. Radebracht von Mersingen stand Welfert gegenüber und hielt seine geballte Faust noch immer drohend in seine Richtung, kaum fähig seinem eigenen Zorn über den Verrat Welferts Worte zu verleihen.


„Ihr!“ Stammelte er nur mit bebender Stimme. „Ihr seid ein Feigling und Verräter! Ihr seid ein…“

„Radebracht!“ Mit ruhiger, aber fester Stimme, befahl seine Exzellenz von Aarenstein seinen Ordensbruder zum Innehalten und schob sich vor diesen, um nun seinerseits in das vor Wut verzerrte Gesicht Welferts zu blicken. Adran von Bredenhag, an dessen Stirn noch getrocknetes Blut klebte, schien äußerlich gänzlich ruhig zu sein, nur sein Augen sprachen die Worte der Verachtung aus, die er für Welfert empfand. Der Baron von Aschenfeld ignorierte dies jedoch. „Haltet Euren Knecht zurück, Exzellenz!“ Knurrte er und deutete dabei auf Radebracht. „Lehrt ihm Disziplin, sonst übernehme ich das persönlich. Eine Unterweisung in Taktik kann sicher auch nicht schaden. Drachen haben bereits mehr als eine Schlacht entschieden.“

„Und was Euch betrifft, Vetter,“ Welfert spie das Wort förmlich aus. „Legt Ihr je wieder Hand an mich, schlage ich sie Euch ab.“

„Wir werden uns daran erinnern, Eure Exzellenz!“ Antwortete der Großmeister ruhig und kam Radebrecht damit zuvor.


„Was geht hier vor?“ erschall die Frage von Nimmgalf, der nun seinerseits mit seinen Leuten zwischen beide Parteien geeilt war und versuchte die Lage zu entspannen.

„Eure Exzellenzen! Bedenkt doch, was auf dem Spiel steht! Wenn wir uns jetzt uns hier zerfleischen, dann hat Simiona doch schon gewonnen und dem götterverfluchten Dreizehnten wird in Leihenbutt weiterhin gehuldigt. Von Aarenstein, von Mersingen!“ Es dauerte noch einige weitere Herzschläge, in denen sich beide Anführer in die Augen starrten, bis sie schließlich Nimmgalf schweigend in das Innere des Hauses folgten. Es galt noch vieles zu besprechen, bis Simiona endlich geschlagen, und persönliche Belange geklärt werden konnten. Doch eines war sicher: Freunde hatten sich heute nicht gefunden und ein Nachspiel würde es sicherlich noch geben. Beide Männer, von Mersingen und von Aarenstein waren nicht dafür bekannt, etwas vor sich herzuschieben.


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12. Ron 1032 BF
Verbündete unter sich
Beim Abendmahl


Kapitel 19

Das Empfinden eines Knappen