Geschichten:Haselhain sinniert über den Baugrund

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Baugrund bei der Kaiserpfalz ...

Simold blickte trostlos vom Balkon in den Garten der Burg. Der Regen hatte die Wege und Grünflächen aufgeweicht. Abwechselnd fielen die Tropfen lotrecht, dann wieder peitschten sie wagrecht vorbei, ganz wie es der Herr Efferd wollte.

"Ay, nix als Maa'tsch da drau'ßen..."

Verzweifelt suchten die Korambestien Schutz unter einer Flachsweide.

"... Wänigstens stie'nken die dann nischt mähr ..."

Der Gepard saß verdrossen im einzigen Baum seines Geheges.

"... undt der Geopar'td wir'dt wiedär ayne Mädicus br'auchen."

Es klopfte an der Tür und ein (der) junger Page trat in den Raum.

"Marben?", rief er den Baron suchend.

"WÄRDA?!" ließ Simold den kleinen zusammenzucken."

"Poooost...", hob der Page seinem Herrn die Briefe und Depechen gleich einem Schild entgegen.

"Ah... Hammuth, läg' Post dahin," deutete er auf einen flachen Tisch neben seinem Diwan.

"Iest Post dabayi aus Pärr'icum."

"Hast Du geschnuffelt wiedär, Heh?."

"Nain," riß sich der Junge ruckartig herum. "Hat mir gesagt 'Saratan Haresh', dass iest dabayi."

"Ah, Haresh, hat gesagt," riß Simold das erste Siegel auf.

"Marben?"

"Was, iest?"

"Hab isch gehört, daß Tempel nischt wierd gebaut bei u'ns."

Simold zuckte zusammen und riß einen Teil der Zeilen beim Öffnen ein.

"Woher weißt Du?" schlug er das Kuvert auseinander und blickte auf die Zeilen seiner Schwester, zog die Augenbrauen hoch, lächelte ein wenig verwegen und warf den Brief in ein Kohlebecken.

"Kächin hat gesagdt, daß Tempel wird gebaut in Buckenhock."

"Nayn, nischt rischtig. Ist noch nischt klar wo gebaut wird. Und außerdem wenn nischt gebaut wird in Pärr'icum kann uns egal sayin, wo wird gebaut."

"Ja, aber Kächin hat gesagt, daß Nebachot gäben nur Gäldt, wänn gebaut wird in Buckenhock."

Simold stieß sich den Brieföffner in die Hand.

"Was hat hat diese Kochläffel gesagt? Wär sagdt noch so?", schritt er auf den Kleinen zu und hielt dabei den blutigen Brieföffner in der Hand.

"Weiß isch nischt, wär noch sagdt," stolperte er zurück. "Hab isch doch nur' gesagt, was Kächin so sagt."

"Willst Du str'iegeln die Koramsbestien mit där Kächin?!" fuhr er ihn an. Als wären alle Dämonen der Niederhöllen hinter ihm her, rannte der Page zur Tür. Tockend fuhr der Brieföffner in die Tür, bevor sie hektisch vom Pagen aufgerissen wurde.

"Blayib stähen, Du klayine Verbrächer ... Isch schick Disch zu die Gallstayin."

Als wären ihm seine Beine noch nicht behende genug setzte er ihnen noch weiter zu bog um eine Ecke und rannte mit jemanden zusammen, der einen großen Stapel Papiere nach dem Zusammenstoß über den Gang verteilte. Stöhnend hob sich der Saratan (Verwalter) Haselhains an der wand während der Page flink verschwand.

Unmittelbar vor Simold, der in den Gang polterte, hob er einhalterbietend die Hand.

"Ihr' ... ", stoppte er den Herrn. "... Marben, solltet aufhären den Mänschen zu droh'än sie nach Gallstayin zu schieckän. Das macht iehnän einfach zu vielä Angst ..."