Geschichten:Hartsteener Kassen - Noch zwölf Tage...

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Burg Aldengrund, Anfang Rahja 1034 BF


Der Sechsertrupp Reichsoldaten der Löwengarde wurde angeführt von der resoluten Weidenerin Hidda von Sterz mit ihrem berühmten Zweihänder "Orkenschreck", mit dem sie als junge Ritterin frisch vom Herzogenhof während des Orkkriegs 1012 BF in den Reihen von Sadrak Whassoi mal so richtig gemäht und klar Schiff gemacht hatte und nur deswegen vor Wehrheim nicht gefallen war, weil sie sich eine Woche zuvor sich so richtig mit einem Nordmärker aus Elenvina eins auf die Fresse gegeben hatte und weil eben ein anderer blöder Fischkopf ihr hinterhältig eins von hinten über die Omme gehauen hatte. Die anderen fünf Soldaten, Veteranen wie sie wenngleich nicht von Stand, standen eher gelangweilt hinter ihrer Obristin.

"So, Junge, erklär mir das doch nochmal, ja? Also Dein Herr, der Junker", Hidda kramte einen zerknüllten Zettel aus einer Gürteltasche heraus, kniff die Augen zusammen und entzifferte den Namen, den ihr der Blautann aufgeschrieben hatte, "F...e...l...o..m von Schellenberg ist im Ingerimm nach Raschdul aufgebrochen, um dort einen Schuh von einem Alrik zu suchen, ja?"

Eingeschüchtert erwiderte Wulfger von Schallenberg: "Ein Panzerhandschuh, hohe Dame. Der Handschuh von Kaiser Alrik."

"Aha. Mir auch recht. Also, der Junker reist nach Rashdul und überlässt die Verwaltung seines Gutes wem? Dir?" Hiddas Stimme schnarrte wie ein ungeöltes Scharnier.

"Äh, eigentlich hat er die Geschäfte seiner trauten Gattin Jalga von Schallenberg-Streitzig anvertraut."

"Und diese ist nicht zu sprechen weshalb?", bohrte die Hauptfrau weiter.

"Ja, äh, sie ist auch verreist zum Tsatag ihrer Base Sinya Phexiane von Aschenfeld-Streitzig, und weil sie die namenlose Tage bei ihrem Vater verbringen wollte, ist sie schon früher abgereist."

Hidda nickte bedächtig bei jedem Wort, das Wulfger sichtlich kleinlauter werdend vorbrachte. "Und jetzt bist du jetzt verantworlich dafür, mir die vom Reichsmarschall geforderten Steuern für Euer Gut und aller weiterer Junkertümer der Baronie Puleth zu übergeben."

"Äh, ja, sozusagen. Ja."

"Gut. Und warum übergibst du mir also nicht die geforderte Summe von", Hidda warf einen zweiten Blick auf den zerknüllten Zettel, "sechzehntausendsechshundertundachtzig Dukaten? Hier, guck selbst, das hat der Marschall mir hier aufgeschrieben", hielt Hidda Wulfger den Zettel hin.

"Naja, weil das Geld weg ist. Als ihre Hochgeboren von Schallenberg-Streitzig mir den Schlüssel zur Schatzkammer übergeben hatte, war noch alles da, aber als ich grade die Truhe holen wollte, da war sie weg."

Hidda nickte und lächelte maliziös. "Weisst du, Kleiner. Mir geht es am Ork vorbei, wo du dein Geld verloren hast. Ich soll es nur abholen, mehr nicht. Und mein Marschall hat mir gesagt, wer bis zum Ende des Rahja-Monds nicht bezahlt hat, den kommt er mit der blutigen Lanze besuchen."

"Äh, Hidda, 'goldene' hat er gesacht. 'Goldene Lanze'", raunte einer der fünf Reichsoldaten seiner Obristin zu.

"Mir auch recht. Jedenfalls haste noch zwölf Tage, dann komme ich wieder vorbei. Und dann sollte das Gold möglichst hier sein, ansonsten wird es ungemütlich, verstehste mich?"