Geschichten:Hartsteener Banner - Entzweite "Brüder"

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Dramatis Personae:

Reichsstadt Hartsteen, Rondra 1035 BF

Sie standen sich einst näher als Brüder. In zahlreichen Schlachten fochten sie für Reich und Krone - Seite an Seite, oft Alveran näher als Dere. Doch diese Zeiten waren vorbei. Eisige Blicke tauschten sich aus, kälter als der Hauch Firuns. Der zwischen Barnhelm und Ucurian ausgetragene Erbstreit nach dem gewaltsamen Tode der darpatischen Fürstin Irmegunde von Rabenmund hatte auch sie entzweit.

"So, so, mein über alles geliebter Vetter schickt seinen Kettenhund zu mir. Ich würde dich ja gerne mit Travia gefälliger Gastfreundschaft empfangen, aber du weisst sicher um mein derzeit", Ucurian legte eine Kunstpause ein, "gespanntes Verhältnis zur Kirche." Dabei setzte Ucurian ein bittersüsses Lächeln auf und schenkte sich einen Becher Wein ein, ohne seinem Gast Tranksame anzubieten.

Die offensichtliche Beleidigung löste bei Orelan keine Regung aus. "Ihr handelt falsch", begann dieser mit ruhiger und fester Stimme, bewusst die Höflichkeitsform wählend, um seinem Gegenüber ebenfalls die abgrundtiefe Abneigung zum Ausdruck zu bringen. "Ihr steht auf verlorenem Posten da. Unterwerft euch der Kaiserin, zum Wohle der Familie Rabenmund und insbesondere eurer Tochter Swantje."

"Iustititia est fundamentum regni! Das von Praios gegebene Recht steht auf meiner Seite!" platzte es aus Ucurian heraus. Ucurian hielt es nicht mehr auf dem Sessel und baute seine beeindruckende Statur vor Orelan auf.

Auch Orelan erhob sich, dessen Körperbau nicht minder imposant war und der Ucurian sogar um einige Finger überragte. "Fiat iustitia et pereat mundus? Ihr seid militärisch geschlagen, seit eurer nutzlosen Verbindung mit König Selindian Hal endgültig politisch isoliert. Die Geschichte schreiben die Sieger. Niemand wird die Rechtmässigkeit eurer Forderungen mehr interessieren, wenn ihr erschlagen auf dem Schlachtfeld liegt und die Vögel eurem leblosen Körper die Augäpfel heraushacken."

"Mein Ende ist noch lange nicht gekommen. Du irrst dich gewaltig, wenn du glaubst, oder besser mein Vetter glaubt, ich hätte keine Trümpfe mehr in der Hand. Und nun geh, bevor wir beide vielleicht noch eine Dummheit begehen." Die Stimme Ucurians klang gespresst.

Orelan wandte sich zum Gehen, blieb jedoch in der Türschwelle stehen und drehte sich nochmals zu Ucurian um: "Iniqua numquam regna perpetuo manent. Die Zeit wird kommen, wo sich unser beider Ziel erfüllen wird."