Geschichten:Höllensturz - Maskerade

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Malepartus sah von den obersten Zinnen der Helburg hinab ins Tal, Meilen entfernt lag die Stadt Höllenwall und all die kleinen Dörfer deren Bewohner sich angstvoll in ihre Häuser, Katen oder gar Tempel verkrochen.
Denn heute war die Nacht vom Madaraestra auf Shihayazad, die Nacht in der die Macht des Ältesten der Äonen, des Gott der Götter oder schlicht des Namenlosen am größten war.

Wie lachhaft sich neuerdings die Adeligen hinter alten Bräuchen und einem erwachenden Land verkrochen, wie blind die Althergebrachten fleißig und dumm den Glauben an ein Zwölfgöttliches Pantheon hochhielten, wenn sie nicht längst deren erzdämonischen Widersachern zum Opfer gefallen waren. Alles Narretei, vergebliche Hoffnung und blanker Unsinn, es gab und wird immer nur eine Macht im Kosmos geben, deren zu dienen sich lohnt.

Lange hat er auf diese Nacht gewartet, Unbill und Feindschaften freudig in Kauf genommen, und Unwegsamkeit mühselig beseitigt. Stetig hat er, der schlichte Baron von Höllenwall, dafür Sorge getragen die Unzufriedenheit, unter den Adeligen zu schüren. Alter Ehre zum Trotz, wohlhochfeiner Umgangsart zuwider gehandelt und die guten Taten dem Spott und Hohn preisgegeben, das war sein Wirken, welches endlich Früchte trug.
Selbst im ach so treuen und gehorsamen Niederadel, wie auch endlich unter den Lämmergleichen Baronen war Selbstsucht, Gier und Machthunger zur vollen Blüte gereift. Eide waren nur noch Lippenbekenntnisse, die Treue zur Königin eine hohle Farce. Kriegerisch fielen sie nun übereinander her. Herrlich.

Wie ein Schwelbrand hat es sich nun im gesamten Königreich und seiner ehemaligen Marken ausgebreitet. Was ist dagegen schon der Ork, oder die dunklen Lande. Die Bedrohung welches die Zwölfgöttlichen Lande verschlingen wird, kommt nicht von außerhalb, sondern ist aus ihrem tiefsten Kern geboren.

Und heute Nacht wird er, Malepartus, seinem einzigen und wahren Herren sein größtes Opfer bringen.

„Hier steckst du, habe mich schon gewundert wo sich der kleine Speichellecker rumtreibt.“, arrogant, zischend und überheblich näherte sich Magnus seinem Bruder. Ohne diesen zu erkennen. Wie auch.
Malepartus lachte innerlich, nicht einmal sein großer Bruder der Schwarzmagier Sidirion vermochte diese uralte Feenmagie zu durchschauen. Oh ja, von allen Helburgen und unter seinen Geschwistern war einzig Magnus diesem großen Treffen von Anfang an misstrauisch gegenübergestanden, und das zu Recht.

Alle hatte er versammelt, alle die das Blut der Helburg in ihren Adern trugen, mit wenigen Ausnahmen. Die Kinder des Pfiffenstocks, Malepia dem Tode durch Krankheit nahe, die Kinder von Martus, Mort und Morgana von Helburg. Tausend Seidenzungen, Titel und Unmengen an Gold hat es gebraucht, ihnen die Aberkennung ihres Erbtitels und –Anspruchs abzuluchsen. Doch es war vollbracht, all diese Kinder trugen nun nur noch den Namen des jeweils anderen Erzeugers, und mit diesem dessen Erbanspruchs. Sei es Pfiffenstock, Erlenstamm, Eychgras, Linara oder Waldtreuffen. In ihnen schlummerte die verruchte Keimzelle seines Blutes, ohne damit in Zukunft in Verbindung gebracht zu werden, oder deswegen in Verantwortung gezogen werden zu können. Die nächste verdorbene Saat war somit ausgestreut.

Unsanft wurde er am Kragen gepackt, beinahe erwischte Magnus das Amulett. Immer noch war er, der große Schwarzmagier und Chimärologe der Überzeugung es mit Malphias zu tun zu haben. Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung im Dunkeln. Der Plan erfüllte sich.

„Aber Magnus, du solltest deine Contenance wahren.“, der Spott war unverkennbar. Der Hohn seiner Worte brachte dem Ältesten unter den Geschwistern die Erkenntnis, denn der Feenzauber veränderte sogar die Stimme. Noch heute bejubelte sich Malepaetus damals vor Jahren auf einem der ersten Adelstreffen, an denen er so zahllos teilgenommen hatte, dieses Geschenk für den Prinzen von Alberina an sich genommen zu haben, und es gegen billigen Plunder zu tauschen.
Immer bewusst es würde ihn noch einen großen Dienst erweisen.

Magnus starrte ihn an, Erkennen lag in seinem Blick und schon wollte er an seinen Gürtel greifen, doch eisern hielt Malepartus geschwind ihm die Handgelenke fest und verhinderte dessen Flucht.
„Du wagst es, wie kannst du n……….“, ein letztes ungläubiges aufreißen der Augen, aufgrund eines feines Schnittes durch die Kehle und gurgelnd brach der gefürchtet Schwarzmagier Sidirion tot zusammen. Hinter ihm stand, wie immer ganz in Schwarz gekleidet Magnata, den blutigen Dolch in der Hand.

Zufrieden grinste Malepartus in der Tarnung Malphias sie an, „Es ist vollbracht, nun haben wir den letzten Schwur gebrochen. Eigenes Blut vergossen.“ Dann bückte er sich geschwind, und nahm seinem toten Bruder den Gürtel ab, ein noch aus Rohalszeiten stammendes Artefakt, welches in der magischen Linie vererbt wurde. Dann packte er den Leichnam und warf ihn hinab über die Zinnen in die Klamm.

Vorsichtig legte er sich den Gürtel um, wie gut dass er als Kind seinen eitlen Bruder oft dabei beobachtet hatte. Er wusste das Artefakt zu bedienen.

Magnata beobachtete ihn mit einem fanatischen Glanz in den Augen. Hager war sie geworden, verbissen bis zum Schluss dem Ziel gefolgt. Aller Zweifel, Sorgen und unerwarteten Hindernissen zum Trotz.

Malepartus wandte sich erneut an seine Schwester, „Und feiert die Bande ausgiebig?“, denn niemand sollte etwas merken.

„Ja, nur Magnus misstraute deinem Treiben alle in diesen Tagen zusammenzurufen, nur um am Ersten des Sonnenknechtes sie mit den Junkereien und Edeltümer zu belohnen. Martus ist bereits besoffen, Mort zu einfältig und Morgana biedert sich deinem ältesten Sohn an. Und auf deine Kinder sind sorglos und lassen sich feiern. Einzig Maleparto, aber der gehört ja zu uns.“

Das grausame Grinsen des Höllenwallers verzog das getauschte Antlitz seines Zuchtmeisters. Maleparto, noch am letzten Namenlosen Tag geboren würde ein großartiges Geschenk zu seinem neunten Geburtstag erhalten.

„Kehre zurück und sollte jemand fragen so hat sich Magnus bereits zurückgezogen. Er war ja schon immer ein Spielverderber.“

„Es ist also alles bereit?“, Malepartus nickte, doch Magnata war noch nicht zufrieden.

„Doch was ist mit dem Segen und dem Fluch?“, eine strenge Sorgenfalte teilte ihre Stirn.

„Sie sind im Gleichgewicht, schon seit geraumer Zeit. Nichts zwischen Alveran und den Niederhöllen wird mich jetzt noch aufhalten können.“
In Gedanken dachte er an all die Jahre, welche ihn der unbewusst empfangene Segen der Travia in Bann gehalten hatte. Doch mit dem Fluch Ogerons, dem er sich sehr bewusst ausgesetzt hatte, fand er ein Heilmittel, welches nur noch richtig dosiert werden musste. Unstillbarer Hunger traf auf nicht endend wollende Sättigung, Unbändige Wut auf ewig erfüllende Harmonie. Die seit Urzeiten Gegensätze der Gans und des Ogers hoben sich auf. Er war nun frei zu handeln wie es SEIN Wille wollte.

Seine Schwester nickte ihm zu, noch einmal sahen sie sich tief in die Augen und mit einem kalten Lächeln verabschiedeten sie sich. Während Magnata in den Festsaal zurückkehrte aktivierte der Höllenwaller den magischen Gürtel und wurde von der höchsten Zinne an den tiefsten Punkt der Helburg teleportiert. An den Ausgang von Xor, in den finstersten Tiefen der Klamm.




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Autor: Malepartus