Geschichten:Greifendämmerung - ein neuer Bewohner auf Trollhammer

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Praios 1036, spätnachmittags: „Ah, Meister Turjeleff, da seid Ihr ja endlich! Herzlich willkommen auf Burg Trollhammer!“

Im Burghof der mächtigen Trutzburg, des Stammsitzes des Hauses Hirschfurten, hatte sich schon eine stattliche Anzahl Bewohner und Bediensteter versammelt, um den gerade mit einem Eselskarren eintreffenden Gast an einem warmen Spätnachmittag im Praios willkommen zu heißen. Der Neuankömmling trug einen spitzen Hut nach Art der Magier, seine Robe war grau. Auf dem Karren waren unter einer Decke einige Bücher, Kisten, Koffer und auch ein reich verzierter Magierstab zu erkennen. Ein Kenner in magischen Belangen hätte ihn anhand seines Gildensiegels leicht als Absolventen des Stoerrebrandt-Kollegs zu Riva identifizieren können, jedoch war dies für die allermeisten der Anwesenden außerhalb ihres Horizontes.

Eine Mischung zwischen Neugier und gesunder Skepsis lag in den Gesichtern der Umstehenden, als der Mann seinen Esel zum Stehen brachte, und vom Wagen stieg. Baron trat an ihn heran und reichte ihm die Hand.

„Ich hoffe, Ihr hattet eine gute Reise?“

Der Angesprochene ergriff die Hand und räusperte sich. „Hrmhrm… nun ja, eure Leute unten in der Stadt scheinen mir ein wenig mundfaul zu sein, als ich mir den Weg von Samlor hierher beschreiben lassen wollte. Jedenfalls waren die Angaben nicht ganz eindeutig. Dadurch bin ich zuerst ein paar Meilen in die falsche Richtung gefahren, bevor ich meinen Irrtum bemerkte und umkehren musste. Aber jetzt bin ich ja endlich angekommen.“

Einige der Umstehenden mussten grinsen. Der Herr mochte ja ein weitgereister Magus sein und sich mit Dingen auskennen, von denen hier keiner etwas verstand, aber er hatte offensichtlich bisweilen auch ganz weltliche Probleme – eben wie ein ganz normaler Mensch. Das machte ihn gleich viel sympathischer.

„Das seid Ihr, in der Tat!“ entgegnete Nimmgalf. „Und wir freuen uns schon sehr auf Euch. Kommt, ich stelle euch erstmal vor. Kinder!“ dabei winkte er seine drei anwesenden Kinder heran, die sogleich herbeigeeilt kamen. Er begann bei der Ältesten, einer jungen Edeldame von etwa 13 Götterläufen. „Dies ist meine Stieftochter Irnfrede, die derzeit hier zu Besuch weilt. Sie ist üblicherweise bei ihrer Mutter auf Burg Luringen, doch hat sie sich entschieden den Sommer hier auf Trollhammer zu verbringen.“ Irfrede lächelte kokett und machte einen nahezu formvollendeten Hofknicks. Dann deutete Nimmgalf auf das mittlere Kind. „Das hier ist meine Tochter Racalla. Wir suchen zur Zeit nach einer geeigneten Pagenstelle für sie.“ Das Mädchen machte auch einen höflichen Knicks, der aber ein wenig unsicherer wirkte als der ihrer älteren Stiefschwester. Und der kleine Mann hier…“ er nahm seinen jüngsten Sohn auf den Arm „ist mein jüngster Sohn Brinwulf. Ein echter kleiner Racker.“ Der Junge sah den Magier mit einer Mischung aus Faszination und Ehrfurcht mit großen Augen an. „Mein ältester Sohn Randolf hingegen weilt zur Zeit am Hofe von Baron Welfert von Mersingen, wo er seine Pagenzeit absolviert.“ Arlin nickte nur. So viele Namen – er würde eine Zeit brauchen, bis er sich die alle gemerkt hätte.

Schließlich stellte der Baron noch seine restlichen Verwandten vor, darunter seine beiden Hausritter Berulf und Fredalf von Hirschfurten, und anschließend die anderen Ritter, die Knappen und die Bediensteten der Burg, zumindest die von höherem Rang, wie die Seneschallin Brunhild von Tsangen und seinen Schatzmeister Josmin von Grattelbeck. Arlin schwirrte der Kopf. Wer hätte gedacht, dass ein Baron derart viele Leute braucht, um seine Baronie zu verwalten?

„Wohlan. Das soll es erstmal gewesen sein mit den Vorstellungen. Ich zeige Euch nun Euer Gelass, es ist ein geräumiges Zimmer im Ostturm. Ihr werdet sicher zufrieden sein.“ „Äh, ja. Gutgut. Ich werde dann nochmal schnell zu meinem Karren gehen, und schon mal ein Teil meines Gepäcks mitnehmen, dann muss ich nachher nicht so oft laufen“, entgegnete der Magier. Nimmgalf musste lachen, und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Nicht nötig, mein Bester! Das erledigt die Dienerschaft für Euch!“ Arlin blickte ihn etwas ungläubig an, als dieser sich zur Bestätigung noch einmal wiederholte: „Willkommen auf Burg Trollhammer!“