Geschichten:Goldene Zeiten - Mord und Brand beizeit’ erkannt

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Gut Rallerquell, Ende Rahja 1033 BF


»Vater?«

Der Angeprochene blickte auf. Konnar von Rallerquell war gerade damit beschäftigt gewesen, sich ein zweites Mittagsmahl zu gönnen; vom Schwein war ausreichend Rest geblieben, so dass er nun eine Haxe abnagte.

Hilger, sein Sohn, stand nun vor ihm, noch in Reitstiefeln und leicht gerüstet. Konnar ließ die Haxe auf den Teller fallen; etwas Soße vom Kraut spritze auf die Tischplatte. Er zog das Tuch heran, welches an der Ecke lag, wischte sich über Lippen und Finger, ehe er sich zurücklehnte. »Was gibt es, mein Sohn?«

»In der Kaisermark hat es Übergriffe gegeben. Kriegsfürsten aus der Wildermark, so wird gemunkelt.«

»Gar nicht gut, wahrlich, gar nicht gut.« Rallerquell war der südöstlichste Landstrichs Uslenrieds und da mit auch Waldsteins, die Kaisermark lag gleich hinter der Grenze. »Sonst haben die sich doch aber allenfalls in Hartsteen blicken lassen, und nun so nahe bei Gareth… Läßt sich wohl im Wildland nicht mehr viel holen, wie mir scheint.«

»Offenbar. Celtzenthing wurde gebrandschatzt. Und nun hat sich wohl ein Teil der Goldenen Lanze auf Gut Golcker eingenistet.«

»Die Lanze? Da kommen die aber reichlich spät. Dabei halten die sich doch immer für so eine tolle Truppe!« Konnar war empört; der Blutige Ugo gehörte ohnehin zu den Personen im garetischen Adel, die er nicht wirklich ausstehen konnte. Und das der Mühlingen in den vergangenen Jahre die Treppe heraufgefallen war gönnte der Junker ihm gar nicht. »Weißt Du noch mehr?«

»Nicht wirklich. Hab das alles auch nur vom hörensagen und war ja nicht selbst dabei. Aber es reichte aus, um mir Sorgen zu machen. Und ich denke, es ist wichtig, dass Du Bescheid weißt.«

»Sicher ist es das. Aber Du klingst als wolltest Du gleich wieder fort.« Konnar sah seinen Sohn fragend an.

»Ja, das will ich. Ich werde weiter reiten nach Uslenried, Baron Wulf verständigen. Du sagst doch selbst immer, es sei wichtig, Verbindungen zu pflegen. Und immerhin ist es ja auch Verwandschaft.« Der Junker nickte anerkennend; die jugendliche Heißspornigkeit, die sein Sohn von ihm geerbt hatte, fiel langsam von Hilger ab, und das war gut so.

»Mach das, und bestell meine besten Grüße. Ich werde mit dann mal unsere Kämpen vornehmen und sie einweisen; nicht dass uns noch unangenehme Überrschungen ins Haus stehen.«

Ein knurrendes Geräusch erklang; Hilger blickte herab und dann auf den Teller seines Vaters. »Sag, ist noch etwas von dem Braten da? Für einen Imbiß hätte ich sicher noch Zeit…«