Geschichten:Goldene Zeiten - Keine von uns

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Burg Oberhartsteen, Ende Rahja 1033 BF

"Die wichtigste Frage ist doch, waren es welche von uns?"

Der Graf von Hartsteen schaute seinen Secretarius Greifhold von Ennetbrück ernst an. Die neuesten Nachrichten aus der Kaisermark beunruhigten ihn. Zumal sein Gegner auf Feidewald davon keine Nachteile hatte.

Der ernste Schlunder schüttelte den Kopf. "Nein, jedenfalls nicht das ich wüsste. Es gibt zwar in letzter Zeit einige Ritter unter Eurem Familienbanner, die die Fehde in Hartsteen eigenmächtig vorantreiben, und dabei nicht zimperlich miteinander umgehen. Aber sie bleiben innert der Grenzen. Oder plündern in Darpatien."

"Was man ihnen kaum verwehren kann", setzte Luidor den Satz fort. "So offen das Land liegt und so sehr es reizt die arroganten Nachbarn von einst auf ihren tiefen Fall hinzuweisen." Wie immer waren die Worte des Secretarius nichts anderes als die Gedanken seines Grafen.

Ein Moment der Stille entstand, während der von seinem Jahresfieber wieder gesundete Hartsteener mit den Fingerkuppen auf seinem Schreibtisch trommelte.

"Hochwohlgeboren, soll ich den Baron von Puleth darum bitten, sich um die Angelegenheit zu kümmern?"

Luidor schüttelte den Kopf. "Felan? Nein. Der soll sich gefälligst in Kaiserhain eine ordentliche Basis schaffen. Wenn die Fehde entschieden ist, so oder so, wird er sich den Forderungen der anderen Pulether Familien gegenüber sehen, die ihm Kaiserhain kaum gönnen werden. Diese Kaisermärker Bande scheint aus Veteranen zu bestehen, da befürchte ich, es würde sich auch mein guter Schallenberger eine blutige Nase holen."

"Stattdessen werdet Ihr dem Markvogt einen persönlichen Brief schreiben, dass dieser gefälligst dem Treiben innert seiner Grenzen Einhalt zu gebieten habe", gab Greifhold die Gedanken seines Grafen zum Ausdruck.

Luidor lächelte. "Und natürlich werden wir weiter die Ohren offen halten. Diese Bande kann in der Kaisermark ja nicht vom Erdboden verschwinden. Irgendwo werden sie schon wieder auftauchen. Dann geben es die Götter, dass es nicht in Hartsteen ist, denn dann darf Barnhelm sich auf eine geharnischte Reaktion der Hartsteener Ritter vorbereiten. Jetzt hol Pergament und Tusche."

Lächelnd verneigte sich der Secretarius. Er entgegnete seinem Herren nicht, dass er kaum glaubte, dass ein Halbbaner Veteranen sich an Hartsteen gütlich tun würden. Denn dort hingen die Trauben hoch. In der Kaisermark musste man sich bücken.