Geschichten:Goldene Zeiten - Am Hofe des Markvogtes

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Goldene Zeiten – Am Hofe des Markvogtes

Dramatis personae: Orelan von Leuenwald, Ritter zu Meilersgrund

Schloss Sonnentor, Studierstube, Ende Rahja 1033 BF:

Krachend schlug die Faust auf dem massiven Holztisch auf.

«Marodierende Söldner in der Kaisermark schlachten eine ganze Edlenfamilie ab, sagt Ihr? Wie viele Söldner waren es? Wie kämpften sie? Wie waren sie bewaffnet?» knurrte Orelan von Leuenwald zornig.

«Äh, um der Wahrheit genüge zu tun, wir wissen es nicht so genau, Euer Wohlgeboren.» gab der Bote kleinlaut zurück. Dabei knetete er seinen Schlapphut, den er artig gezogen hatte.

«Ihr wisst es nicht so genau? Ihr seid ein Haufen überbezahlter Spitzel, die noch nicht einmal die einfachsten Informationen beschaffen können.» herrschte der Ritter den Boten an, dem inzwischen die ganze Röte aus dem Gesicht gewichen war.

«Ähm, wir glauben, dass es gut ausgebildete Söldner aus der Wildermark waren, Euer … äh, Euer Hochgeboren.» Der Bote knüllte seinen Hut noch mehr zusammen.

«Ihr glaubt? Glauben ist nicht Wissen! Und ich bin kein Pfaffe. Geht mir aus den Augen!» Der Bote war sichtlich erleichtert, dass er den Raum verlassen durfte, die Luft war ihm eindeutig zu dick geworden. Er machte rechtsumkehrt und beeilte sich, aus der Tür zu kommen, übersah die Schwelle und fiel naselang in den Gang hinaus.

Orelan hörte noch das Poltern, als der Bote auf den Holzboden aufschlug, und verdrehte die Augen. Er las noch einmal das Stück Papier auf seinem Schreibtisch durch, das ihm ein anderer Bote gebracht hatte. Es war immer besser, nicht nur auf ein Pferd zu setzen. Er knüllte das Papier zusammen und warf es achtlos in eine Ecke. Orelan massierte seine Schläfen. Die ganze Sache schien zum Himmel zu stinken. Wie konnte und wieso sollte eine bestens ausgebildete Söldnerschar unbemerkt von der Wildermark in die Kaisermark eindringen, um ihr blutiges Handwerk fortzuführen, ohne vorher auch nur die kleinste Spur auf dem Weg dorthin zu hinterlassen. Und warum diese ausgesprochene Brutalität? Wenn sie nur hinter Beute her waren, warum schlachteten sie die goldenen Kälber gleich mit? Am besten, er würde dem Markvogt beantragen, selbst Untersuchungen anstellen zu können. Irgendwo mussten sich die Söldner eingenistet zu haben. Ohne Basis in der Kaisermark konnten sie nicht operieren. Eine Lanze zu Beginn sollte ausreichen. Orelan finalisierte seinen Bericht an den Markvogt und bat diesen um Entsendung in das Krisengebiet. Von der Goldenen Lanze würden sie jedenfalls die notwendigen Informationen nicht erhalten.