Geschichten:Gesindel - Müder Krieger

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27. Firun 1043, BF Gramfeldermoor

"Sei verdammt nochmal leise du Torfkopf!", knuffte Dabatti seine opulenten Schultern.

"Du machst mehr Krach als eine Ochsenherde beim Abtrieb."

"Ach sei doch leise du kleine Ratte. Ich bin nicht hier weil du so nett bist oder irgendwas zu sagen hättest", versuchte er zu flüstern.

Seit geraumer Zeit streiften Sie durch die Randgebiete des Gramfeldermoors. Das Madamal stand voll am Himmel wurde jedoch durch schnell vorbei ziehenden Wolken immer zu auf neue verdeckt. Und Es war kalt. Sehr kalt. Ein ums andere Mal knackte das Eis in den kleinen moorigen Tümpeln und das von frostigen Tau bedeckte Gras raschelte im Wind. "Was glaubst du hier eigentlich zu finden, Dabatti?", fragte Gronk. "Ich mein, es ist kalt hier. Das Moor ist öde. Hier ist doch nichts."

Sie legte ihren Finger auf die Lippen. "Pssst".

Sie zog ihn hinter einen verdorrten Busch an dem noch einige braune dornigen Blätter hingen. "Was ist?"

Sie zeigte mit dem Finger auf das nebelige Moor. Nur einige tote Bäume stachen aus dem mit Grasbüscheln und Tümpel übersäten Gelände heraus. Die Grenze der Brache war etwa fünf Dutzend Schritt entfernt. Ein paar Fledermäuse die es wohl nicht in den Winterschlaf geschafft hatten, glitten lautlos durch Nacht. "Da".

"Was?" "Da drüben hinter dem Toten Baum. Halbhoch im Wasser."

Sie deutete auf einen merkwürdigen Umriss. Der sich zu bewegen schien.

Etwas wankte. Sehr langsam. Gebeugt mit einem Arm im Wasser mit dem anderen langsam umher winkend.

"Steckt da einer fest?"

"Ich weiß es nicht."

"Wenn ja warum ruft er dann nicht um Hilfe?"

"Vielleicht kann er nicht rufen. Oder darf es nicht. Oder will nicht. Ich weiß es nicht."

"Wie meinst du das Dabatti?"

"Dass das da kein Bauer in Not ist."

"Wie? Dabatti was soll das? Ich dachte wir suchen uns hier n Dummkopf der sich verlaufen hat, hauen dem eins über die Rübe, ziehen in ab und verschwinden zurück in den Loh. Wenn das da irgend ein Ding aus der Brache ist, will ich hier weg. Sofort." Er machte sich so klein er nur konnte. Dabatti guckte ihn an und war erstaunt, wie klein sich so ein riesen Fleischklopps machen konnte.

"Ich weiß es wirklich nicht Gronk aber ich denke wir sollten hier erstmal verschwinden." Sie schaute in die Brache und bewegte sich rückwärts von dem Busch weg durch das knisternde tote Gras.

Die beiden schlichen langsam zurück in Richtung Eslamsweg und Gramloh. Nach etwa einer halben Meilen sprachen sie die ersten Worte.

"Bin froh das wir da weg sind. Ein Dutzend Schläger in den Gassen vom Meilersgrund sind mir irgendwie angenehmer als das eben. Das war sehr furchteinflößend." "Ach komm, stell dich nicht an. Niemand hat uns gesehen.Und wir sind wohl auf, obwohl es kalt ist wie der Hintern von einem Yeti." Gronk grumpelte noch ein wenig bis sie zurück im Loh waren. Dann gingen sie in ihre Hütten.

Dabatti nahm ihren Wollmantel ab und schmiss ihn auf ihre Schlafstatt. Dann nahm sie das Zunderkästchen und entzündete ein paar Kienspähne. Nach ein paar Augenblicken loderte das Feuer in ihrem Kamin. Sie blickte sich um und blieb auf dem Balken hängen der eigentlich zum Absperren der Tür gedacht war, aber bisher ein tristes Dasein pflegte. Sie wusste nicht warum, aber sie klemmt ihn in der Vertiefung im Boden und an der Tür fest. Dann legte Sie sich hin.

Ihre Nacht war kalt und unruhig. Seit Tagen schlief sie schon schlecht, weil der Frost durch die Wände der Hütte kroch.

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Der einstmals tapferer Krieger den das letztes bißchen Sikaryan vor Äonen bereits verlassen hatte schlurfte leise im Sumpf umher. Angezogen von den Lebensgeistern aber vollkommen blind. Innerlich in den niedersten Sphären brennend, schreiend aber stumm. Mehr als ein hohles Stöhnen entrann seinem knochigem Torso nicht.

Die von niederhöllischen Kräften irgendwie zusammen gehaltenen Knochen knackten leise bei jedem Schritt im Moor. Äste und Ranken hatten sich in den Gebeine verfangen und jeder Schritt schien Tage zu dauern. Dann machte er einen Schritt auf einen kleinen gefrorenen Tümpel. Das Eis barst unter dem noch verbliebenen Gewicht und er sackte mit dem Bein tief in den Morast ein. Es zog ihn langsam tiefer und tiefer in das Moor hinein bis er schließlich nach einigen Stundenglasläufen bis auf eine knochige Hand vollständig im Sumpf verschwunden war.


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27. Fir 1043 BF 23:00:00 Uhr
Müder Krieger
Krammetwasser


Kapitel 10

Schwarzes Wasser
Autor: Gramfelden