Geschichten:Garethische Geschäftsbeziehungen - Handel im Verborgenen

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Nebel umhüllt Burg Zankenblatt und läßt nur anhand unscharfer Schemen die wahre Größe der Anlage erahnen.

Stille herrscht in den Höfen und Wegen, so daß man geneigt ist, recht zügig die unbehagliche offenen Flächen zu verlassen, um in das Innere eines der spärlich beleuchteten Gebäude zu gelangen. Nicht, daß man hier, im Herzen des Reiches, mit düsteren Gefahren zu rechnen hätte - gleichwohl scheut des menschen Geist den geheimnisvollen Schleier, welcher ist dem listigen Gott ein Wohlgefallen...

Dort, in jenem Arbeitszimmer, welches vor nicht langer Weile bereits das Augenmerk des Lesers auf sich gezogen hatte, sprechen eben jene zwei Personen miteinander, die weiland eine eben solche Unterredung führten.

"Nun denn, werter Travian, Er hat demnach keinerlei Ahnungen, wes Person sich hinter jenem mysteriösen Gillian verbergen mag..." stirnrunzelnd und grübelnd durchmißt der Baron die kleine Kammer

"Dennoch werde ich mich auf diesen ‚Handel‘ einlassen – müssen...!"

Der Baron reicht seinem Mundschenk einen wohlbekannten Geldbeutel: "Hier, nehme Er die dargebotenen Golddukaten und begebe Er sich in die nahe Stadt zu einem der bekannten Wechsler, um diese in Silber und Kupfer tauschen zu lassen. Sodann reite Er geschwinde in die Weiler Saudernheim, Rohden, Niedersyrren und Ryndfurt! Dort verteile Er die Münzen unter den Dörflern und Sassen! Vergesse Er auch nicht, im Tannrichter Hof vorstellig zu werden! Daß er mir indes ja nicht auf die Idee kommen mag, sich den Ritt in die Stadt zu ersparen und statt des Silbers Goldmünzen unter’s Volk zu verteilen – würde es sich herumsprechen, daß der Baron zu Syrrenholt sein Gold verschleudere, so würden sicherlich einige meiner ‚adeligen Freunde‘ der Pulethanten keinen Augenblick zögern, um meine vermeintliche Geistestrübung auszunutzen... Und daß Er nicht geize, bei seinem Werken meinen Namen im Munde zu führen!" mit einem kurzen aber genießerischen Schluck Wein unterbricht der Baron seine Rede, "Da ich mich bislang auf Seine Zuverlässigkeit und Lauterkeit verlassen konnte, werde ich Sein Tun nicht gesondert entlohnen – mag er sich aus dem Säckel seinen Anteil selber zu teilen."

Der Baron greift nach seinem Krückstock und betrachtet sinnierend die filigranen Ornamente, die diesen schmücken. Nach einer Weile richtet er wieder sein Wort an den ergeben wartenden Travian: "Des weiteren," nimmt der Baron seine Rede wieder auf, " lasse Er die beiden Zimmer im Westturm herrichten! Dort gedenke ich jene geheimnisvollen Geschäftspartner einquartieren - so sie denn mal vorstellig werden. Ich vermute, die dort befindliche Ausfallpforte dürfte so recht nach deren Geschmack sein..."

Der bislang stoisch wartende Travian unterbricht in äußerster Bestürzung seinen Herrn: "Aber Herr Baron! Ihr wollt jene Leute unter Euer Dach lassen? Wer läßt denn sehenden Auges einen Fuchs in seinen Hühnerstall?"

"Nana, nun halte Er sich ein wenig beisammen! Bedenke Er, daß es nur so möglich scheint, ein Augenmerk auf eben jene Füchse zu werfen und selbst ein wilder Fuchs mag sich alleine durch die Nähe zum Menschen an eben jenen zu gewöhnen und beizeiten gar zu zähmen..."

"Vergebung, Herr Baron. Aber in besagten Gemächern residiert der ehrenwerte Magus ui Dunvallo."

"Nun, jener weilt ohnehin die überwiegende Zeit im hartsteenschen Puleth, so daß es sicherlich vertretbar erscheint, diesem bei seinen kurzen Aufenthalten auf Zankenblatt eines der Gästezimmer zu zuweisen. Lediglich das Studierzimmer in der Turmspitze soll ihm belassen bleiben. Seine Habe werde derweil sorgsam gesammelt und verstaut..."

Mit einer ehrerbietigen Verbeugung verläßt der Mundschenk das Arbeitszimmer seines Herrn um seine Dienste auszuführen.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Reichsforst.svg   Wappen Baronie Syrrenholt.svg   Wappen Familie Zankenblatt.svg  
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Texte der Hauptreihe:
30. Rah 1026 BF
Handel im Verborgenen
Ein Brief aus Gareth


Kapitel 2

Autor: C. Jeub