Geschichten:Gallsteiner Rechtfertigung

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Brief an seine Exzellenz, Praiodan von Luring, erster königlicher Rat Garetiens:

Exzellenz,

um mir nicht nachsagen lassen zu müssen, ich würde mein Wort nur im stillen Kämmerlein erheben, schreibe ich Euch nun, um hier und jetzt alle Standpunkte klar und offen Euch zu überbringen, was den Bau des sogenannten Siegestempel angeht.

Ich bin gegen die Anstrengungen solch ein Bauwerk zu Ehren der Götter zu errichten, wenn wir noch nicht den Sieg über die Feinde im Osten des Reiches auf den Altären der Zwölfe darbringen können. Solltet Ihr mich falsch verstehen, so sage ich Euch, das ich mich keineswegs um die Abgaben für einen Prachtbau zu Ehren der Götter und unserer Streiter drücken will, sollte es nur dies sein, was Ihr hinter meiner Meinung sehen wollt, so werde ich Euch höchstpersönlich hier dafür bürgen, das Gallstein seinen Teil beitragen wird. Das Haus Limpurg steht zu einem gegebenen Wort. So war es und so wird es immer sein!

Ich bitte Euch nur darum, noch einmal dieses Werk zu überdenken. Kein Ritter feiert seinen Sieg im voraus! Es geht mir gegen meine Überzeugung, gegen mein ganzes Wesen, solch eine Lobeshymne zu beginnen, wenn die letzte Zeile noch nicht zur Zufriedenheit der zu Lobenden beendet wurde. Auch auf die Gefahr hin, Euch zu meinem Feinde zu machen, ist es trotzdem meine Art alles offen und ohne die, in Garetien so üblichen, diplomatischen Winkelzüge zu sagen und meinem Gegenüber darzulegen was denn nun meine Meinung ist. Ich halte den Zeitpunkt, um solch ein Bauwerk zu erschaffen für absolut UNPASSEND!!!

Unsere Mittel, die wir wahrlich dringend an anderer Stelle gebrauchen könnten, würden geradewegs in garetischen Sand gesetzt werden! Dies wäre wohl kaum das richtige Lob für die Götter, jedenfalls nicht in meinen Augen! Ich weiß jedoch, wo mein Platz ist und werde, so Ihr den Bau anordnet, die benötigten Abgaben entrichten, aber nicht mit freudigem Herzen, denn dies könnte ich nur, wenn dieser Siegestempel wirklich das wäre, was sein Name uns verkünden will.

Lasst uns den Sieg einholen und wir werden einen Tempel errichten, der alle bisherigen Bauwerke überragen wird, allein weil er wahrhaft den Sieg über die Feinde des Reiches und der Götter weit verkünden wird! Preisen wir die Götter und unseren Ruhm durch TATEN gegen die Feinde und nicht durch, mit Silberlingen und Dukaten erkauften Trotzbauten, die nichts als leere Worte sind, solange noch kein Sieg zu feiern ist. Ich verlor meinen Bruder und meine Schwester im Kampf wider den Feind, doch ich weigere mich ihnen ein Denkmal zu errichten, das einen Sieg verkündet, der trotz des Blutzolles des Hauses Limpurg nur den Namen nach einen Sieg bejubelt. Gallstein wird für solch einen Tempel mit Gold bluten, doch das Haus Limpurg wird sich nicht rühmen wollen an der Errichtung solch eines Werkes beteiligt zu sein, solange die einstige Heimat unseres Hauses noch in Feindes Händen ist. Vielleicht legt ihr auf die Meinung aus einem alten, tobrischen Geschlecht keinen Wert, doch ich sehe nach Osten und nicht auf so viele goldene Kuppeln in Garetien.

So seht mir also meine harten Worte nach, doch mir steht wahrlich nicht der Sinn nach verfrühten Siegesfeiern. Sicherlich werdet Ihr in Garetien viel Zustimmung erfahren, besonders denke ich da an Uslenried, wo man Gold sehr gerne gibt, da man dieses ja im Überfluß zu haben scheint, oder an die Burggrafen, die noch mehr ihr Eigen nennen dürfen. So wird dieser Bau wohl erstehen, zum Ruhme der Götter und des goldenen Garetiens.

Ergebenst,

Yendor Falkwin Limpurg, Baron von Gallstein

Niedergeschrieben zu Mor´Tres im Jahre 31 Hal