Geschichten:GG&P-Con 2024 Rubinrotes Leuchten - Ein offenes Rätsel
Nach den dramatischen Ereignissen um die Rubinbrüder am Steinkreis, tief verborgen im Wald, fanden sie schließlich Unterkunft im nahegelegenen Dorf. Korhilda lag mit freiem Oberkörper auf dem Bauch, während Leobrecht sich liebevoll um ihre Wunden kümmerte. „Wie in alten Zeiten, du kämpfst und ich setze dich wieder zusammen,“ sagte er sanft, während er mit einem Schwamm die zahlreichen kleinen Schnittverletzungen säuberte. Zum Glück hatte das Kettenhemd die meisten Schläge abgefangen. Korhildas Gesicht war vor Schmerz verzerrt, doch sie hatte schon Schlimmeres erlebt.
„Nicht wie immer, welcher jugendliche Leichtsinn hat dich denn diesmal geritten?“ fragte sie mit einem Hauch von Tadel in der Stimme. Leobrecht hielt inne. „Du hast doch um Hilfe gerufen, und ich war am nächsten dran,“ antwortete er zögernd. „Liebster, ich habe gerufen ‚Einer zu mir‘, weil ich umzingelt war. Ich habe nicht um Hilfe gerufen, sondern um Verstärkung.“ „Ja, und ich bin gekommen,“ erwiderte er, während sein Blick zu seinem treuen alten Schwert Cornutauri wanderte.
Korhilda drehte ihren Kopf zu ihm. „Du hattest keine Rüstung an. Der Kämpfer trug eine Doppelaxt und war weit größer und stärker als du. Hast du gesehen, was er mit dem Ritter von Blauen Tann gemacht hat? Er hat ihn mit einem einzigen Hieb fast in Borons Hallen befördert.“ „Hilda, der Hüne von einem Axtkämpfer stand vor dir, und hinter dir griff eine Schwertkämpferin an. Ich bin kein versierter Kämpfer, aber ich werde nicht zulassen, dass meine Frau abgeschlachtet wird.“
Korhilda seufzte tief. „Ich wurde nicht abgeschlachtet und ich war durchaus noch Herrin meiner Lage. Aber dennoch, er hat nicht mit dir gerechnet. Dein Schwertschlag war gut geführt. Du hast ihn besiegt und mich entlastet. Ich danke dir.“ Sie warf ihm einen liebevollen Kuss zu. Leobrecht atmete schwer. „Jetzt musste ich erst 70 werden, um das erste Mal einen Menschen zu töten. Ich hoffe, es bleibt ein einmaliges Erlebnis. Meine Waffe ist die Feder und nicht das Schwert.“
„Ich war töricht, ich hätte dich niemals in eine solche Gefahr bringen sollen. Ich dachte, wir würden vieles auf diplomatischem Wege lösen können.“ Korhilda tat es unendlich leid, ihren Liebsten dieser Gefahr auszusetzen. Leobrecht rollte mit den Augen. „Solange Hirschfurten und Sterz mit dir streiten, ist das wohl unwahrscheinlich schwer umzusetzen.“ Korhilda konnte ihrem Gatten nur beipflichten. „Bei der Hütte am Wald hatte der Weidener es noch versucht, aber Antrax hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.“
„Gut ja, mag sein, da wollte er es. Aber dass der Zwerg einfach umgekippt ist und in einen tiefen Schlaf gefallen ist, war nicht normal. Welch böser Zauber oder Gift er dort eingesetzt hat, möchte ich gar nicht wissen. Aber Hirschfurten, ungestüm, ohne Sinn und Verstand, ist er einfach am Steinkreis in die Gegnerhorde gelaufen. Von Taktik hat er wohl nicht viel gehört.“
Korhilda lächelte. „Ja, Nimmgalf hat das Herz am rechten Fleck, und den Verstand manchmal nicht. Dadurch, dass unsere Gegner alle umgekommen sind, gibt mir die Rückkehr der Rubinbrüder und der Überfall auf den Wägevogt und der Schatzgarde noch Rätsel auf.“
Leobrecht grübelte. „Uns fehlen Puzzleteile und es scheint mir, als stecke da mehr dahinter, als wir im Moment ausmachen können. Mir ist das suspekt, es scheint nur ein Bruchteil zu sein, was wir gerade ausmachen können. Ich bin mir sicher, die Rubinbrüder haben nicht alleine gehandelt. Wir sollten unsere Augen und Ohren gespitzt halten.“
"Ich werde Arnbrecht nach Waldfang beordern, er soll sich ein wenig umhören. Er ist gewitzt und durchsetzungsstark, ich denke er könnte mehr herausfinden. Vielleicht auch noch einmal Kontakt zu den Hexen aufnehmen." Die Baronin von Wasserburg wollte der Fährte weiter folgen und nicht nur Ehrungen entgegen nehmen für die Vernichtung der Rubinbrüder.
"Ach ja, die Hexen" Leobrecht musste schmunzeln, er war von der Hexe als kleines Mädchen ausgetrixt worden. "Die Kleine war auch zu süß"
"Ja, Opa!" beide mussten Lachen.