Geschichten:Gähnende Leere - Höllenwall, blutgetränkt, heilig

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"Freiherrlich" Caldarios und der Rest der Baronie Höllenwall, Ende Efferd/Anfang Travia 1043 BF

Ein geschundener Ausrufer auf seinem Weg, der ihm jeden Tag neues verkünden und altes widerrufen lässt, bzw. vice versa:

"Hört, Hört! Verkündet soll sein, auch wenn es Morgen wieder vergangen:

Der Aufrechte richt sich nicht gen Niffeltal, wo zwischen Oggersteyn und Laray herrscht argste Fehde und blutge Morderey zwie wahntriefenden Malaganten und auswärtgen Usurpatoren.

Doch auch wer dem Lauf der Niffel weiter folgt gen Quell, dem soll ebenso kein Sicherheit gegeben sein. Denn dort waten die einen, die sich sehn auserwählt vom Gnadenlosen, durch die schwelende Wunde der einstmalsten Hel. Welch Graus sie dort schauten, welch Graus sie doch richteten. Wehe dem der sich den Priestern des Blutgierigen am wunden Rand des Risses näh'rt.

In Hass geg'über stehen jene selbst dem eignen Bruder in der Garm, wo da sitzt - verschanzt in Fetzen - der verstümmelte Mahner Denderan, mit den Söldnern von sein's Vetters Gold. Verfluchtend die Seeln der einstigen Herren, verfluchend die Seeln der vermeintlich'n Glaubensbrüder, doch preisend die Schlacht, zu tilgen Wund und Eiter geschlagen im Wall. Dorthin wende der Aufrechte sein Schritt nur wenn er des Mahners Worten glaubt, andernfalls droht das Schafott.

Mit dem Mahner und sein' Soldvolk Seit an Seit, weil er dessen Flüche traut, der Ritter von der Garm, als letzter wahrhaftger Edelmann im Bund der schwarzen Drachenhunde.

Doch nicht nur von der Niffel droht's dem Bunde, auch der neue Ritter von der Trollen Brück, wie sich der Schlechter nennt, wart auf sein Stund zu streichen dessen Rück'.

Derweil komm weitre von Nah und fern gekrochen aus Höhlen und aus Türmen, gar aus dem Land des Mondes drängen sie.

Und so werde ich auch Morgen wieder meines Pfades folgen und verkünden die Ordnung des neuen Tages, als letztes Licht in der Dunkelheit - zur Erhalt des Aufrechten."

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Und während der halbwirre Ausrufer durch Höllenwall zieht, brennt und mordet es dort an vielen Ecken, so dass nicht wenige ausziehen ihr Leben zu retten und andre kommen ihr Glück zu versuchen.

Denderan von Pfiffenstock hingegen hält sein ehemaliges Lehen und halb Caldarios bis ins gespaltene, nitteltalsche Grummbusch mit Hilfe von Söldnern, bezahlt durch seinen Vetter Selo, und dem Ritter vom Gerbaldshof. Doch müssen sie sich erwehren gegen den selbsternannten Ritter von Trollbrück, die streitenden Kampfhähne vom Niffeltal und gegen die Unkenrufe der seiner einstgen Glaubensbrüdern nah der ehemaligen Hel, die von sich selbst riefen sie wachten über den dunklen Abgrund den Baron Malepartus geschlagen hatte.

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Doch Denderan wusste dass es ihnen an solchem nicht gelegen war, dass hatte ihn dieser Neunfinger selbst gelehrt. Wahrscheinlich war dieser auch schon längst den Verlockungen des Rattenkindes erlegen. Denn der Abgrund schrie pausenlos sein markerschütterndes Gekreisch - welches keinen Namen rief. Denderan konnte es bis hier hören, doch KOR war stärker. Seine violetten Adern pochten als er dies dacht und wieder auf den altarnen Felsen stieg um laut zu bezeugen was er gesehen hatte, denen die sein Maul stopfen wollten zum Trotz und der Finsternis im Wall als Herausforderung. Er war der wahre Wächter, der einzige der Zeuge gewesen war, der einzige der dem Stand halten würde.

Nur kurz dachte er noch einmal an seine Kinder, die er fort geschickt hatte in die Heimat seiner Familie, dann stieg er auf den Felsaltar und predigte brüllend gen Wall.

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Nicht ahnend wie auch weiter nördlich, im Zentrum des Reichs, sein blutiger Herr begann Ernte einzufahren.