Geschichten:Fuchs und Stier - Zurück im ''Goldenen Horn''

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Dramatis personae:


Die Reiter überquerten die letzte Hochebene. Der Geröllhang würde bald in das schmale Band der Schlucht übergehen, die seine Heimat mit den Tal verband. Von hier oben hatte man eine schöne Aussicht. Nicht bis nach Wasserburg wohin ihr Weg sie führen würde, das verhinderten schon die Nebelfetzen, die sich immer über die Welt legten, aber doch konnte Marnion manches Mal das blaue Band erahnen, das dort unten Leben brachte. Wie oft war der Ritter diesen Weg schon gegangen und hatte zu Kor gebetet, das sich im Tal etwas ändern möge, damit der ehrlose Zustand endlich beseitigt würde, das ein stolzer Nebachote zumindest offiziell Vasall der Kreatur von Wasserburg wäre. Nun schien es dass die Götter ihm hoffentlich bald erhören würden.

Marnion betrachtete die wenigen Reiter, die ihm folgten. Er hatte seinen Stellvertreter in der Burg, Krak, mitgenommen. Krak war sein bester verbliebener Kämpfer und nicht auf den Kopf gefallen, wenn auch etwas hitzig. Natürlich hatte auch seine Knappin Ta´ira darauf bestanden ihm zu folgen. Dann war da noch Gerwin der Rote. Seine freiwillige Gefolgschaft hatte ihn überrascht, der junge Zauberkundige der Tobrier wollte wohl zeigen, dass er wert war seine Landsleute zu führen. Zum Abschluss des Zuges ritten Ahab und Kella. Die beiden schweigsamen Ferkina waren seit diesem Jahr ein Pärchen, Marnion war dabei gewesen, als sie sich im Blute verbunden hatten.

Mehr seiner wenigen verbliebenen Streiter konnte der Junker nicht entbehren, wollte er nicht Gefahr laufen nur mehr Schädel vorzufinden, wenn sie zurückkamen. Sieben Streiter waren es mit dem Leutnant aus Perricum, die zu Tale ritten, nach Wasserburg, dem Baron dort die Stirne zu bieten. Marnion wünschte, er hätte mehr Männer und Frauen unter seinem Befehl, aber die Götter hatten es anders gefügt und im Krieg hatte er gelernt, das wenige entschlossene Krieger mehr wert waren, als viele feige Söldlinge. Entschlossen trieb er seinen Rappen an, zu Tale, gen Wasserburg.

Als es dämmerte und die Praiosscheibe hinter dem Wall verschwand, erreichten sie endlich das Tal und begaben sich zum abgesprochenen Treffpunkt, das Gasthaus Zum Goldenen Horn.

Die Ferkinas im Gefolge des Junkers zogen die Blicke nervöser Kaufleute oder Bauern auf sich, die hier für die Nacht abgestiegen waren und sich ein Bier gönnten. Und auch der Junker selbst war eine beeindruckende Gestalt. Aber es gab letztendlich keine Zwischenfälle.

Cordovan war noch nicht da, doch Timshal schätzte, daß er am nächsten Tag ankommen müßte. Und so bestellten sie sich beim Wirt Betten für die Nacht. Und so war es dann auch. Am nächsten Morgen kam Cordovan mit anderthalb dutzend Reitern an. Marnion fiel auf, daß keiner der Reiter ein Emblem oder Zeichen ihrer Einheit trug, auch keine Uniformen oder Schärpen sah er, die man normalerweise bei einem Garderegiment erwarten durfte.

Während es sich die Reiter im Gasthaus gemütlich machten und sich vom Ritt erholten, begaben sich die Offiziere und der Junker in ein Nebenraum, das ihnen der Wirt zur Verfügung gestellt hatte. Eine Schankmagd brachte ihnen Wein.

„Darf ich vorstellen“, sagte Timshal und deutete auf den Nebachoten. „Junker Marnion von Kelsenstein. Er wird uns mit seinen Leuten bei unserer Aktion unterstützen, Cordovan.“ Danach wandte er sich an den Junker. „Und das ist der zweite Adjutant des perricumer Heermeisters, Cordovan von Keres.“

Cordovan war ein junger Mann mit feingeschnittenen Zügen und trug hochwertige Kleidung und er war auch etwa ein Kopf kleiner als Marnion. Im Gegensatz zu Timshal trug er keine Uniform; genaugenommen gab es keinerlei Hinweise, daß er ein Offizier der Armee war. Stattdessen trug er einen grünen Mantel, einen schwarzen Seidenschal und ein gutes Hemd, das er allerdings eher lässig trug. Marnion schätzte ihn auf etwa zwanzig Jahre. Erst im Laufe des folgenden Gespräches erahnte er anhand seiner Ohren, daß er wohl ein Halbelf war.

Marnion begrüßte ihn mit dem Kriegergruß. ,,Kor, der Blutige, möge unsere nächsten Schritte leiten.”

„Es freut mich, daß Ihr uns unterstützten wollt“, sagte Cordovan mit einem Grinsen und musterte den Junker. „Ihr seid zweifellos ein Krieger“, sagte er und sah in seine Augen. Der Adjutant sah darin, daß für den Hünen nun Krieg herrschte. „Aber ich möchte eines im Vornherein klar stellen“, erklärte er. „Bei dieser Aktion darf es keinen Toten geben. Falls es doch einen geben sollte, kann man es durchaus als einen Fehlschlag bezeichnen.“ Der Nebachote zog scharf die Luft ein, und nickte dann. "So sei es!”, antwortete er.

„Gut“, nickte der Adjutant zufrieden und wandte sich dann dem Mann mit der erdfarbenen Kutte zu, der an der Seite des Junkers stand, und runzelte die Stirn. „Ihr seid der Zauberei kundig?“, fragte er Gerwin und dieser nickte. „Was ist Euer Spezialgebiet?“

Der junge Mann hielt dem forschenden Blicken stand. "Ich diene Sumu und meinem Haran. Sollte ich von Nutzen sein würde es mich sehr freuen.” Gerwin bemühte sich, nicht zu viel von sich Preis zu geben. Wer konnte wissen wie sich die Dinge entwickeln würden.

Doch der Adjutant nickte nur. Er schien zufrieden zu sein.

„Wie sieht denn nun Euer Plan aus, Cordovan“, fragte Timshal.

„Ganz einfach“, antwortete der Angesproche und holte eine Karte raus und breitete sie auf dem Tisch aus. „Hier sind wir.“ Er deutete auf einen Punkt an der Grenze zwischen den beiden Baronien Wasserburg und Gnitzenkuhl, direkt an der Reichsstraße.

„Der Baron hat uns deutlich zu Verstehen gegeben, daß er innerhalb der Stadt keine markgräflichen Soldaten mehr sehen will“, fuhr er fort. „Erst habe ich mir überlegt, daß wir die Stadt schnell einnehmen, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, und ihn somit zu einer Einigung zwingen.“

Timshal wollte gerade Einwände dagegen erheben, doch hob Cordovan die Hand. "Mir ist sehr wohl bewußt, daß das ein sehr riskanter Plan ist", sagte er zum Zackenberger. "Und daß es weiterreichende Folgen für uns haben könnte, auch wenn der Plan gelingen sollte. Aus diesem Grund ist das lediglich der Notfallplan für den wir dann auch die Soldaten benötigen würden. Denn vorher versuchen wir es mit einer List!"

Cordovan erzählte ihnen von seinem neuen Plan und auch Timshal schien er zu gefallen. "Das könnte funktionieren", grinste dieser.