Geschichten:Freudenstein gleich nach der Schlacht - Teil 6

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Alissa war ausser sich. Innerlich kochte sich vor Wut, Enttäuschung und Scham und äußerlich war sie weiß wie ein Firunsbär.

Wie konnte es dieser dahergelaufene Weiberheld wagen, sie so zu blamieren? Ihre ganze Arbeit war dahin, die Moral der Truppe im Eimer, und Belcampo hatte sie bis auf die Knochen blossgestellt.

Sie ballte vor Zorn die Fäuste und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: „Das wird Folgen haben!“ Sie drehte sich um und ließ die Soldaten allein.

Alissa stürmte auf den Hof. Sie lief bis zur Hoftür und hielt dann inne.

Sie war verzweifelt, ausser sich vor Zorn und wusste nicht, was sie mit Belcampo anstellen sollte.

Sie keuchte vor Anstrengung und ihr war plötzlich, als würde sie keine Luft mehr bekommen. Sie stieg langsam die Treppen zum Hauptgebäude hoch und trat in den Vorraum ein.

Alles schien sich zu drehen und Alissa musste sich festhalten, weil sie drohte, das Gleichgewicht zu verlieren. Sie taumelte Richtung große Halle, wo sie ihre Tante noch immer vermutete. Die Tränen, die in ihren Augen brannten und ihr die Wangen herunter liefen, verschleierten ihr die Sicht. Alissa strauchelte, konnte sich aber wieder fangen. Laut schluchzend betrat sie die Halle, wo ihre Tante tatsächlich noch vor dem Kamin saß.

Die Baronin nahm Notiz vom Erscheinen ihrer Nichte. Da jedoch Alissa halb im Schatten stand, konnte Thalionmel nicht ganz den Zustand, in dem ihre Nichte sich befand, erfassen.

Alissa unterdrückte ein Schluchzen und versuchte etwas zu sagen, was ihr jedoch nicht gelang. Die Baronin merkte, dass etwas nicht stimmte und stand auf. „Kind, was ist denn mit Dir los?“, sagte sie, doch Alissa war nicht in der Lage, zu antworten.

Vor Erschöpfung knickten Alissa die Beine weg. „Ach du meine Güte“, entfuhr es der Baronin, doch passierte das Unaufhaltsame. Alissa sackte zusammen, verlor das Bewusstsein und schlug, mit dem Bauch voran, auf dem harten Boden auf.