Geschichten:Frühlingssturm - Von Götterfurcht

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Derweil auf der Höhe des Bergfriedes:

Ein Mann lehnte an einem der Wurfgeschütze, die von hier aus weit über die Mauern der Burg hinweg bis in die Klamm des Passes schießen konnten. Das zottige Haar wurde vom Wind um den Kopf gezerrt und die Fransen seiner Gewänder aus dicker Wolle flatterten immer wieder gegen das Holz der Maschine. Der Blick des Kriegers lag auf einigen Nebelfetzen, die sich weit unten an der Grene bildeten und langsam ins Dorf krochen.

Garrald!“, riss plötzlich eine helle Frauenstimmen den Ai’Than aus seinen Gedanken. Etwas unwillig löste er seine Schulter vom Holm des Onagers und sah sich um. Es war Magrat, seine Frau, die da seine Ruhe störte. Ohne viel Umschweife kam sie auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. „Nee vellis gaudefachen in Hallen darunt? Gasten schon arriven het bonriechen allburgen Essen. Ai’Than’es het Aldron inquit mitessen het sitzen anner Kriegerencom. Neutes retragge hieren...hm?“ Zu deutlich konnte er in ihrem Gesicht lesen, dass sie unzufrieden war damit, dass er sein vom Burgherrn verliehenes Recht, mit den Rittern zu speisen nicht wahrnahm. Ihm selbst war ja auch schon der wunderbare Essensduft in die Nase gestiegen. Dennoch, da gab es ein Problem, was er nicht so leicht abtun konnte.

„Magrat...“, begann er mit Grabesstimme. „Viel Godineren darunt seten. Nesehn has? Alinja, Celissa, Luit von Zornen Randar, Luit von Leuenburg Perricum ... het All-Obersten vonne commemang. Nee ...“ Ein leichter Schauder lief über den Rücken des Hünen, dem kaum eine Schlacht zu heiß gewesen war in den letzten Jahren. „Denkes, dönischsom? Hah!“

„Oi, Garrald...“ Magrat seufzte schwer, als sie ihre Option auf Essen aus erster Hand an der Gottesfurcht ihres Mannes zerschellen sah. Sie konnte nicht umhin, ihren geliebten Bären einmal kräftig zu drücken. „Schon Jahren hierleberen, tu het iek, ein Dach ober unsen com Godineren vonne Griffen darunt. Nee Leid fachet egrai ...“ Sanft streichelte sie über die sich wölbenden Muskeln am Oberarm ihres Schatzes.

Der wiederum kam ins Grübeln. Zwar hielt er es noch immer nicht für klug, sich direkt unter die Diener der Götter zu begeben und eventuell deren Strafen erdulden zu müssen, aber auf der anderen Seite lebten sie tatsächlich schon eine gute Weile mit Galana unter einem Dach, auch wenn das Dach recht groß war.



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Texte der Hauptreihe:
4. Ing 1030 BF zur abendlichen Tsastunde
Von Götterfurcht
Grußworte des Gastgebers und Tischgebet


Kapitel 32

Standesdünkel und ständische Probleme
Autor:?