Geschichten:Frühlingssturm - Am Abend - Bis zum Bankett

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Die Gäste hatten sich über den Tag eingefunden und hatten von diensteifrigem Dienstvolk ihre Quartiere zugewiesen bekommen. Allen voran leistete der ewig geplagte Goswin hier unermüdliche Arbeit, damit auch jeder der hohen Herrschaften sich wohl fühlen möge. Die Diener der Gesellschaft wurden in einem eigenem Trakt untergebracht, der wohl der Anlage nach ursprünglich für Soldaten gebaut worden war und die Rösser fanden allesamt leicht Platz in dem ungewöhnlich großzügigem Stall der Burg, wo sie von Burschen und Maiden aus dem Dorf zu Fuße der Burg versorgt wurden.

Bei Heerelagen selbst wurde derweil weiter an der Tjostebahn gearbeitet. Nicht fern des Dorfes aus recht neu anmutenden und sauber weiß getünchten Fachwerkhöfen war ein Stück Wiese sauber planiert worden und darauf die Tjostebahnen angelegt. Ein großes, halboffenes Zelt wurde aufgebaut, wohl um den Adligen unter den Zuschauern einigen Schutz vor dem Wetter zu geben am morgigem Tag. Und an den Enden hatten die Turnierzelte der Streiter ihren Platz gefunden, jedes mit genug Platz rundherum um auch dem Streitroß Platz zu lassen für die Zeit zwischen den Läufen. Die Tiere selbst erfreuten sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch der relativen Wärme der Ställe oben auf Angareth hoch über dem Turnierplatz selbst.

Frau Inelde von Seehof hatte es trotz allem dennoch geschafft, ins Dorf zu reiten und ihr Anliegen dort zum Abschluss zu bringen, nachdem sie einige der Ankömmlinge empfangen und eingewiesen hatte. Später übernahm das ein entfernter Verwandter des Burgherrn, der in Darpatien einigermaßen bekannte Sängerritter Gneisbald von Cravoldshaag, welcher wohl als wieder als oberster Turnierrichter bestellt worden war.

Der Gastgeber selbst machte sich für manchen Ankömmling etwas rar. Den Nachmittag über befand er sich mit einigen Baronen in geschlossenem Gespräch und wer in dieser Zeit nach ihm fragte, wurde mit Ausnahme der frischbelehnten Baronin zu Gluckenhang freundlich auf den Abend verwiesen, an dem es zur offiziellen Begrüßung kommen sollte.

Schließlich war es soweit. Als sich die Sonne gerade den Bergkämmen über Leuenfels zuneigte und auf dem Weg immer mehr im Grau verblasste, dass sich den Tag über nicht vom Himmel bewegt hatte, wurde zum Abendmahl gerufen, welches im hohen Saal etwa auf halber Höhe des Bergfriedes stattfinden sollte. Auf dem Weg dahin mochte mancher, der still hinter dem Diener mit der Kerze herschritt in engen Stiegen plötzlich ein seltsames Knacken im Gestein der Mauer neben ihm hören oder von einem kalten Windhauch gestreift werden, obwohl der Fackelleuchter in dem Gang, den man gerade betreten hatte, keine Spur von Flackern zeigte. Wer sich dann umsah und bang lauschte, vermochte vielleicht ein Wispern hören, bis schließlich die Stimme der junge Bursche mit dem Licht sich umwandte und fragte: „Ist alles in Ordnung mit euch? Kommt, man wartet sicher schon auf euer Erscheinen!“ Und dennoch mochte vielleicht auch er sich umsehen, nur, um dann auf sein Zeichen hin umso entschlossener auszuschreiten. Die düstere Geschichte dieser Mauern war jedem bekannt, aber die Bewohner waren entschlossen, sich nicht davon unterkriegen zu lassen.



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Texte der Hauptreihe:
4. Ing 1030 BF zur abendlichen Tsastunde
Am Abend - Bis zum Bankett
Von Mespelbrück her


Kapitel 25

Der Bankettsaal
Autor:?