Geschichten:Frühlingssturm - Über die Tücken des Geländes

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Wallbrord war den jüngsten Ausführungen des Vogtes aufmerksam gefolgt; keine Frage, der Mann verstand sein militärisches Handwerk! Etwas, das der einstige Marschall nur über sehr wenige Adlige des einstigen Darpatiens zu sagen vermochte. Einer der Anwesenden, der Heermeister der Rabenmark, entzog sich gar jeder Einschätzung. Irgendwie wurde er nicht schlau aus diesem, ein Umstand, der den Baron zu Vellberg irritierte, aber fürs erste nicht weiter beschäftigte.

Auf die Frage nach weiteren Anmerkungen antwortete Wallbrord nur knapp: "Meinerseits gibt es lediglich eine. Wir sollten meines Erachtens auf Pferde soweit als möglich verzichten - als Reittiere oder gar Schlachtrösser sind in den Bergen vollkommen unnütz - und lediglich einige gebirgsgängige Packtiere zum Transport von Verpflegung und Ausrüstung mitnehmen. So erhalten wir uns unsere Beweglichkeit und müssen uns bei einem etwaigen Angriff nur in geringem Maße mit durchgehenden Pferden herumschlagen, die unsere Kampfkraft beeinträchtigten. Und zumindest eine Handvoll Armbrust- oder Bogenschützen sollte auf alle Fälle zu unserem Aufgebot gehören, aber ich denke, Herr Aldron, dies hattet ihr ohnehin eingeplant."

Mit einem leichten Räuspern meldete sich nach dem Vellberger Hakon von Sturmfels zu Wort. Der Seeritter saß etwas abseits und nahm an diesem Treffen vor allem Teil, um zu erfahren was beschlossen wurde. Als Kapitän einer Bireme, die erst einmal überholt werden mußte, würde er zum Gelingen dieses Unternehmens nur wenig beitragen können. "Mag sein das mein Rat wenig Wert ist, da schon berücksichtigt. Ansonsten mag er helfen den Fluß leichter zu überqueren. Laßt lange Eisenstangen fertigen, die spitz zu laufen und so in die Erde oder Gestein getrieben werden können. Mit einem "Ring" am anderen Ende, durch das man ein Seil ziehen kann. Verankert man sie nah beieinander so können die nachfolgenden Frauen und Männer das Gewässer leichter überqueren. Ich weiß aus eigener Erfahrung aus den Kämpfen in Gluckenhang, dass ein solcher Fluß ansonsten das Leben treuer Gefolgsleute bedeuten kann."

Es dauerte eine ganze Weile, bis Baron Welfert seinen schwerwiegenden Fehler entdeckte. Nicht Warunk war das zweite Ziel, sondern Bergesruh. Leicht verärgert über seine Leichtsinnigkeit, aber dennoch froh, dass er seinem Unmut keine Stimme verliehen hatte, beugte er sich weiter vor, um die Karte genauer zu betrachten. Ihm gefiel diese bergige Landschaft keineswegs und der Vorschlag auf die Streitrösser zu verzichten, zauberte ein gequältes Lächeln auf seine Züge. Er würde bei der Hauptmacht bleiben. Das war gewiss, denn für das Bergsteigen hegte er nur wenig Liebe.

„Ihr wollt doch nicht etwa, dass Wir zu Fuß, gleich einem gemeinen Söldling in den Kampf ziehen, Euer Hochgeboren?.“ Mit einer Mischung aus Abscheu und Unverständnis betrachtete er den Vellberger Baron. Zwar wusste auch Welfert um die geringe Gangbarkeit der Trollzacken, aber deshalb auf ein angemessenes Auftreten zu verzichten, wollte dem Aschenfelder Baron gar nicht schmecken.

Die Schilderung des Sturmfelser Ritters ließ ihn skeptisch aufschauen, da er daran zweifelte, dass die Burgschmiede eine ausreichende Anzahl dieser Eisenstangen für ein solches Unterfangen würde fertigen können, ehe sie aufbrechen mussten, doch mochte der Landvogt besser um die Kapazitäten seiner Burg wissen. Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem silbernen Weinpokal, schloss einige Herzschläge verzückt die Augen und genoss, wie der schwere Rotwein seine Kehle hinabrann. Mit der Hoffnung, dass sich diese Besprechung nicht mehr allzu lange hinziehen möge, lauschte Welfert den weiteren Ausführungen, denn obzwar ihm nicht wirklich daran gelegen war, der Mission zu einem Erfolg zu verhelfen, so gedachte er nicht erneut von Unwissenheit in Verlegenheit gebracht zu werden.



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Texte der Hauptreihe:
6. Ing 1030 BF zur abendlichen Firunstunde
Über die Tücken des Geländes
Von Informationen und deren Gewinnung


Kapitel 81

Zweifel am Heermeister