Geschichten:Fünf Köpfe für Totentanz - Stacheln unter der Haut

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Getreulich aufgezeichnetes Protokoll zur Vernehmung des Hochgeborenen R. v. R.-N durch den bevollmächtigten Ermittler der Reichsstadt und des Hauses Hartsteen Praiodan von Steinfeld in Anwesenheit von Hochwürden Sonnfrieda von Halmenwerth, gegeben zu Gryffenwacht am 26. Tsa anno 1040 BF

Hochgeboren R.-N. bezeugt, dass er schon bald nach der Übernahme seiner Amtsgeschäfte in S. anno 1036 BF Kenntnis erhielt von einer sinistren Kultstätte auf seinem Land, welchselbige er durch tapfere Recken habe ausheben lassen, nachdem er zu der Überzeugung gelangt sei, dass dorten Handlungen vollzogen und Reden geführt wurden, welche ihm geeignet erschienen, die Praiosgegebene Ordnung zu untergraben. Wie die zuvor in seinem Auftrage erfolgten Nachforschungen ergeben hatten, nannte sich das sich im Geheimen zusammenrottende Gelichter, zu dem auch Vogelfreie und entlaufene Orksklaven gehörten, „Diener des Igels“, und ihr Erkennungszeichen sei das in die Haut geritzte Bild einer schlechten Parodie des gräflich Hartsteener Wappentieres.

Leider habe er den Kult, oder vielmehr diese Bande von Friedensbrechern, dazumal nicht vollständig unschädlich machen können, und so geschahe es immer wieder, dass Mitglieder dieser Bande aus Rache ein ums andere Mal seine Hartsteener Besitzungen heimsuchten und etwa das Volk gegen seine Herrschaft aufhetzten, was er jedoch mit geeigneten Mitteln stets vereitelte, wie es sein gutes Recht als Junker von S. sei – und nicht etwa willkürliche Grausamkeit, wie manch Unwissender ihm unterstelle. Sogar vor Anschlägen gegen seine eigene Person hätten diese „Diener des Igels“ nicht zurückgeschreckt: [...] und zuletzt, als er am zehnten Tage des Monats Tsa gen Hartsteen reiste, um der Herrin H. v. H seine Aufwartung anlässlich ihres Tsatages zu machen. Aus dem Hinterhalt hätten sie ihn und seine Eskorte mit Pfeilen beschossen und wohl der Diener zweie verletzt, bevor er sich in den Schutz der reichsstädtischen Mauern retten konnte.

In der Eingangshalle des Rathauses sei er schließlich auf den O.v.H. getroffen, welchen er bis dato kaum gekannt, der sich verwundert gezeigt habe, ihn überhaupt anzutreffen, gleichwohl R. v. R.-N. geladener Gast gewesen, und sich ihm ferner aus für ihn zuerst unerfindlichen Gründen feindselig gezeigt habe, in etwa, dass es den O.v.H. freute, wenn der R. v. R-N. Schaden erlitte und wohl sogar mit Gift gedroht, was der Zeuge zu diesem Zeitpunkt noch als dummes Gerede und schlechten Scherz abgetan habe.

Zu der Zeit, als die bedauernswerten Gäste des Festes durch die schlimmen Ereignisse im Saale außer sich gerieten, sei der besagte R. v. R.-N. nicht zugegen gewesen, sondern hätte sich im heimlich Gemach zu erleichtert, als plötzlich wiederum der O.v.H. erschienen und zuerst versucht habe, ihn zu erdolchen und als das aufgrund der Gegenwehr nicht gelang, ihn geschlagen und gewürgt und solcher Art zu Tode zu bringen gedacht, was mit knapper Not und das Auftauchen des hochlöblichen F.W. v. G. verhindert werden konnte. Aufgrund jenes Angriffes mutmaßte der R. v. R.-N., dass O.v.H. ebenfalls Mitglied der „Diener des Igels“ sei, weil er sonst keinen Grund wüsste, dass jener so unverhofft und heftig auf ihn eindringen sollte. Ob dies tatsächlich der Fall sei, lasse sich anhand des oben beschriebenen Erkennungszeichens sehr leicht überprüfen.

Dies erkläre freilich nicht das schändliche Giftattentat auf die Festgesellschaft und er könne nur mutmaßen, dass den Mitgliedern besagten Kultes daran gelegen wäre, der Grafenfamilie darum zu schaden, damit sie desto sicherer selbst die Herrschaft über die Lande des Feidewaldes erringen könnten, welche sie in ihrer Verblendung im Verborgenen anstreben.

Er selbst habe sich nach der Tatnacht auf seine Schlunder Güter zurückgezogen, weil er sich nur dort vor weiteren Angriffen der Bande sicher fühle. Aufgrund des Geschehenen erwäge er sogar, das Gut S. wiederum zu veräußern. Darüber hinaus stellte der R.-N. die Vermutung an, dass die sinistren Kultisten über weiteren Rückhalt in den Hartsteener Landen und vielleicht sogar der Reichsstadt Hartsteen selbst verfügen mussten, denn wie sonst sollten sie ihre schändlichen Aktivitäten all die Jahre fortsetzen können? Konkrete Namen vermochte seine Hochgeboren jedoch nicht zu nennen, sondern verwies lediglich wiederum auf besagte Hautbilder zur Identifizierung der Verschwörer [...]