Geschichten:Ewig keine Schlacht - Der Sieg ist nichts wert

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Brauerei Wiesenschlösschen zu Wandleth im Schlund, am frühen Morgen des 1. NAM 1039 BF

Okoscha hatte ein zu dünnes Nachthemd übergeworfen, als sie endlich zu ihrem Onkel in die Stube kam. Im Gegensatz zu seiner feixenden Ehrenwache versuchte der Graf verzweifelt, ihr gerötetes Gesicht der allgegenwärtigen Hitze zuzuschreiben.

Er begann - wie sollte er auch anders - mit einem Pfiff: "Okoscha, meine liebe Nichte! Ich wollte Dich nicht beim... tja, beim Schlafen stören, zumal nicht an diesem Tage und zu dieser Unzeit."

Die Angesprochene lachte ihr berühmtes glockenhelles Zwerginnenlachen, so dass es den beiden Wachen noch heißer in der Rüstung wurde: "Ach Onkel, jetzt sei mal nicht so verdrießlich. Der Rahjamond ist doch noch nicht ganz um, die Kaiserin siegt in Mendena..."

Es schmerzte Graf Ingramm so sehr, seiner kleinen Okoscha das vermeintlich unschuldige Lachen zu verderben, dass er viel zu lange beschämt auf seine vom sommerlichen Staub dreckigen Stiefel starrte. So lange, dass sie ihn mit "Onkel? Onkelchen! Was ist los?" aus den Gedanken reißen musste.

"Der Sieg der Kaiserin ist nichts wert, gar nichts", nach einem weiteren zischelnden Pfiff platzte es aus ihm heraus. Er erzählte Ihr von der Nacht, von Mendena und Perricum und davon, dass die Schlunder Reiter gerade zum Reichserzkanzler eilten, um mit ihm in den Tod zu reiten. Und er erzählte ihr von seiner Aufgabe in Vierok.

Danach war es ein Weile still und Ingramm wünschte sich das glockenhelle Zwerginnenlachen zurück.