Geschichten:Es bleibt in der Familie

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Rohaja von Gareth beruft einen neuen Erzkanzler

Gareth/Elenvina Nach der Ermordung des Erzkanzlers und nordmärkischen Herzogs Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss hat die Krone des Raulschen Reiches schnell entschieden und als Nachfolger die naheliegende Wahl präsentiert: Alarich Ruhmrath von Gareth-Sighelmsmark wird zukünftig wichtigster politischer Berater der Kaiserin und waltende Hand der Reichsverwaltung. Doch warum war diese Wahl naheliegend?

Ein Blick zurück

Die Fußstapfen, in die der neue Erzkanzler tritt, sind wahrlich groß: Hartuwal vom Großen Fluss war einst Waffengefährte und Verbündeter des Reichsbehüters Brin von Gareth, als Answin von Rabenmund den Thron usurpierte. 1014 BF auf dem Großen Hoftag formal im Amt bestätigt, war es der machtbewusste Nordmärker, der seinem Reichsbehüter den Rücken freihielt und in jener Zeit der „Räte und Regenten des Reiches Rauls des Großen“ den Frieden von Weidleth aushandelte. Die Reichsstände standen im Kampf gegen den Dämonenmeister geeint unter der Führung eines Anführers wie Brin - später seiner charismatischen Gattin, der Reichsregentin Emer von Gareth. So machtbewusst war Hartuwal, dass es ihm gelang, seine eigene Hausmacht, die Nordmarken, aus den Katastrophen der jüngsten Vergangenheit herauszuhalten. Zusammen mit seinem Vater, Herzog Jast Gorsam vom Großen Fluss, und seinem Oheim, dem Boten des Lichtes Hilberian Praiogriff II., schien die nordmärkische Herrscherfamilie unaufhaltsam dem Kaiserthron zuzustreben. Manche meinten, die kühne Ambitionen unterstellten: Klüger und ausdauernder, als es Answin von Rabenmund getan hatte.

Doch Hartuwal, dessen Pläne zu weit reichend schienen, als dass sie über zweieinhalb Jahrzehnte hätten taugen können, scheiterte schließlich an zwei kritischen Herausforderungen: Die eine war die Doppelrolle als Herzog der Nordmarken - nach Jast Gorsams Tod - und gleichzeitig Erzkanzler des Reiches. Denn das Motto: „Was gut ist für die Nordmarken, ist auch gut für das Reich“ konnte Hartuwal nicht länger durchsetzen. Er, der die „Brinschen Reformen“ (oder „Hartuwals Reformen“) durchgesetzt hatte, um die unter Kaiser Reto zum statischen Ungetüm aufgeblasene Verwaltung wieder auf eine praktikable Größe zu bringen und sie einem modernen Kaisertum anzupassen, scheiterte an den politischen Ansprüchen. Nicht zuletzt die Aufwertung auch der anderen Provinzherren durch die Wahlkapitulation Rohajas in der Ochsenbluter Urkunde schränkte den Kanzler Hartuwal ein. Und der Herzog Hartuwal sah sich daheim mit den verblendeten Machtphantasien seines Bruders Frankwart konfrontiert sowie mit einem Sohn, der von Politik nicht nur nichts verstand, sondern sie ablehnte: Hagrobald vom Großen Fluss verlachte handfest alle jahrelangen, fein ziselierten Planungen seines Vaters und gab sie alle für eine gute Position in der ersten Schlachtreihe des kaiserlichen Heerbanns auf. Streit und Hader zernichteten Hartuwals Bemühungen zu Hause, Überbeanspruchung und neue Konkurrenten jene an der Reichsspitze. Seine Ermordung erscheint als ironischer Kontrapunkt eines brillanten - vielleicht zu brillanten - und am Ende verpfuschten Lebens.

Doch sind die Fußstapfen groß, in die der Neue tritt, denn die Fäden der Macht, die bei seinem Vorgänger zusammenliefen, muss Alarich von Gareth nun einsammeln und wie Zügel wieder fest anziehen.

Die naheliegende Wahl?

Als Kaiserin Rohaja sich für einen neuen Kopf an der Spitze ihrer Reichsverwaltung entscheiden musste, hatte sie die Auswahl unter hervorragenden Kandidaten. Ihre beste Wahl - nämlich ihre Stütze in der Rolle des Reichsgroßgeheimrates - stand nicht zur Verfügung, denn Markgraf Rondrigan Paligan wurde der Kaiserin Gemahl und hätte kaum die Unterstützung und Gefolgschaft aller Reichsstände gefunden.

Mit Alarich Ruhmrath von Gareth-Sighelmsmark - kurz Alarich von Gareth - stand aber eine politische Persönlichkeit geachteten Formats und ausgezeichneter Erfahrung zur Verfügung, die mehrere Vorzüge in sich vereint: Erstens ist Alarich Familie, zweitens im politischen Geschäft erfahren, drittens auf dem diplomatischen Parkett versiert, viertens reich und unbestechlich und fünftens wegen seines Charakters auch bei seinen Gegnern geachtet. Doch im einzelnen:

Wenn Alarich von Gareth Hausmachtpolitik betreibt, dann dient sie der Kaiserin, seiner Base. Als enger Verwandter geht der Sighelmsmärker Burggraf bei der Kaiserin seit Jahren ein und aus, steht aber in der Erbfolge weit genug hinten, um aller eigener Ambitionen unverdächtig zu sein. Zudem stabilisiert Rohaja mit Alarich nicht nur ihre familiäre, sondern auch ihre politische Hausmacht: Denn endlich kommt ein Garetier nach oben, also ein Vertreter der mächtigen Kernprovinz, deren Provinzoberhaupt als Königin die Kaiserin selbst ist.

Seine politische Erfahrung sammelte Alarich als Burggraf der Sighelsmark bei Gareth. Als solcher sitzt er im Zedernkabinett, das in Abwesenheit der Königin mit dem garetischen Cantzler die Provinz regiert. Hier gilt der Sighelmsmärker als einer der Wortführer. Doch schon als junger Mann war er an der Ausarbeitung des Weidlether Vertrages beteiligt; auch untersuchte er die Vorfälle der sogenannten „Blutnacht von Rommilys“.

Diplomatie ist die Tugend, die Alarich bereits im Eheleben übt, denn in Erfüllung des Weidlether Vertrages ehelichte er die horasische Prinzessin Lorindya von Firdayon-Bethana, mit deren Verwandtschaft gut auszukommen jeden Diplomaten schult. Doch auch die Fähigkeit, innerhalb der anspruchsvollen Bürger und Adligen Gareths und Garetiens geachtet zu werden, konnte sich Alarich erwerben, indem er sich in ritterlichen Tugenden zu üben verstand. So wurde er ein gern und oft gesehener Turnierteilnehmer, der auch im Ernst seiner Schar voran in die Dritte Dämonenschlacht ritt.

Der neue Erzkanzler gilt als aufrecht, einnehmend, klug und eloquent sowie als Stütze der garetischen Krone. 995 BF wurde er als Erbe der Burggrafen der Sighelsmmark in die kaiserliche Familie geboren. Nach Knappenzeit und Ritterschlag am Hofe Herzog Jast Gorsams von den Nordmarken absolvierte er die Ausbildung am Rechtsseminar zum Greifen in Beilunk. Getreu dem väterlichen Motto “Der Weise schweigt, wo die Klugen zu schnattern beginnen” hat sich der Garether Spross seine gute Reputation verdient.

Aus der Ehe zwischen Prinzessin Lorindya und Alarich von Gareth gingen drei Kinder hervor: Sigman Therengar von Gareth-Firdayon (* 1026 BF), Elissa Alara (*1028 BF), Baronin von Pulverberg in Darpatien, und Dirion Hakaan (* 1029 BF). Während Prinzessin Lorindya häufig in Gareth weilt oder auf Schloss Neu-Sighelmsstein, verbringt Alarich viele Tage und Wochen des Jahres im Gefolge der Kaiserin und reist mit dem kaiserlichen Tross, wenn er sich nicht im fernen Elenvina in den Reichskanzleien aufhält.

Jagodar von Galothini


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Mit Alarich von Gareth hat Kaiserin Rohaja das Zentrum ihrer Macht weiter vermauert und sich mit den Treuesten umgeben: ihrer Familie. Der Garether Burggraf ist schon seit Jahren eine alltägliche Erscheinung bei Hofe und auch mir Rondrigan Paligan gut Freund, weshalb seine Bestellung eine Verfestigung jener Strukturen darstellt, die Rohaja aufbauen musste, um den Begehrlichkeiten ihrer durch die Ochsenbluter Urkunde gestärkten Vasallen zu begegnen. Die Kaiserin braucht jetzt vor allem Ruhe an den Flanken, damit sie sich ihrem eigentlich Ziel widmen kann: der Befreiung der besetzten „Schwarzen Lande“. Hierfür ist die Wahl Alarichs perfekt. Die Unterstützung, die er auf dem Hoftag im Kosch erhielt, reichte durch alle Provinzen und bestätigte ihn mit großer Mehrheit.

Allerdings ist der Vorzeigesprössling des Hauses Gareth ein Mann mit Vergangenheit: Als Spielfigur auf dem Brett der Mächtigen wurde er im Weidlether Vertrag an die horasiche Prinzessin Lorindya verschachert (und sie an ihn) - eine politische Ehe, die von Anfang an unter dem hohen Druck des Erfolgszwangs litt. Nicht zuletzt dieses Beispiel dürfte Rohaja zu ihrer eigenen Wahl des Ehemannes geführt haben. Die Ehe im Hause Firdayon-Gareth ist alles andere als glücklich. In Wahrheit reden die Gatten kaum noch miteinander, und die häufige räumliche Trennung ist nicht Ursache, sondern Folge dieses Problems. Lorindya vergnügt sich mit zahlreichen und häufig wechselnden Favoriten, worüber Alarich ziemlich erbost ist. Die Staatsräson aber hält ihn zurück, sich aufzubegehren, da an der Verbindung öffentlich alles stimmen muss. Ob die beiden letzten Kinder wirklich von Alarich stammen, bezweifelt dieser. Lorindyas Favoriten haben bisweilen ein schweres Schicksal; schon mancher hatte einen schweren Unfalle, verschwand, bekam einen Stellungsbefehl an die tobrische Front oder wurde von einem überlegenen Haudegen zum Duell gefordert.

Am schwersten belastet Alarich derzeit das Schicksal seines jüngsten Sohnes: Kurz vor der Ernennung zum Erzkanzler wurde aufgedeckt, dass sich Diener des Namenlosen an die Familie herangemacht und in Person des Kindermädchens von Prinz Dirion seit Jahren eingenistet hatten. Zwar wurde der Junge nun „unter die Kutte“ in ein Praioskloster gegeben, doch ist nicht abzuschätzen, inwiefern die privaten Probleme die Persönlichkeit Alarichs beeinträchtigen oder angreifbar machen.