Geschichten:Ermittlungen in Waldstein - Aufbruch

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Gareth, Peraine 1038 BF


Die Frühlingssonne stand schon hoch am Himmel und wärmte die Luft und ließ die letzten Erinnerungen an den Winter verblassen, als Belgos eiligst das Stadthaus der Keres in Gareth betrat. Seinen Mantel warf er einem Pagen zu und eilte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Den verblüfften Haushofmeister, der ihn nach seinen Begehren fragte, ignorierte er und ließ in links liegen. Belgos stürmte weiter durch die Tür, hinter den Balrik gerade einen Bericht las.

"Wie geht es Anjun? Ist er schwer verletzt?", brachte er außer Atem hervor.

Balrik blickte auf und seufzte. "Komm herein, Belgos. Und schließ die Tür." Balrik klang irgendwie ermattet. Und an seinen Augenringen konnte er erkennen, daß er schon lange nicht mehr geschlafen haben muß. Er kam der Aufforderung nach und ließ den Haushofmeister, der gerade etwas sagen wollte, draußen stehen.

"Anjun geht es gut", fuhr Balrik schließlich fort. "Mittlerweile ist er sogar wieder aufgewacht. Er wird es überleben."

Belgos atmete auf. Anjun war ein guter Kerl, es wäre schade um ihn gewesen.

Heute früh hatte er erfahren, daß man ihn gestern im Südquartier überfallen hat und er mit Mühe hat entkommen können – mit einem Pfeil in der Brust! Ihm war es sogar gelungen bis zum Stadttor zu fliehen, wo er schließlich zusammengebrochen war und von einem Medicus verarztet werden konnte, den die Gardisten eiligst geholt hatten. Diesem war es auch gelungen den Pfeil sicher zu entfernden, dennoch war es kritisch gewesen, ob er überleben würde, da er viel Blut verloren hatte.

"Der Medicus meinte, daß es vielleicht noch eine Woche dauert, bis er wieder einsatzbereit ist."

"Zäher Bursche", kommentierte Belgos Anjuns Verfassung.

Leider war Anjun nicht der einzige Fall gewesen. Seit ein paar Wochen traten vermehrt Attentate oder Überfälle auf, mit der Folge, daß schon zwei Informanten und ein Tauristar tot war – und jetzt auch noch fast Anjun!

"Man will uns blind und taub schießen, Belgos", seufste Balrik und steckte die Nachricht, die er bis gerade eben gelesen hatte, in eine kleine Kiste, die mit magischen Symbolen markiert war. Belgos wußte, daß diese Kasette mit einem Zauber belegt war, der den Inhalt in Flammen aufgehen läßt, wenn ihn jemand außer Balrik öffnen sollte – zumindest hatte man ihm das so erklärt.

"Irgendjemand verrät uns", sagte Balrik. "Du hast ja schon mal einen Maulwurf entdeckt. Vielleicht kannst du auch diesen hier finden?" Balrik spielte auf die Stallmagd an, die für den Cantzler spioniert hatte. Diese war allerdings nur eine unwichtige Spielfigur gewesen. "Ich werde ihn finden", versprach Belgos.

"Gut." Balrik nickte zufrieden. "Es gibt noch etwas was mir Sorgen bereitet. Herdan meldet sich nicht mehr." Balrik wollte schon kurz nach diesem Treffen der Vertrauten der Krone auf der Natterinsel nach Leihenbutt reisen um den dortigen Baron festzunehmen – oder doch zumindest auf den Zahn fühlen. Doch haben ihn diverse Verpflichtungen davon abgehalten, wie beispielsweise das Treffen mit dem perricumer Aufklärungsmeister oder nun die vermehrten Anschläge auf seine Augen-und-Ohren. Deshalb hatte er Herdan nach Leihenbutt geschickt, der die Dinge für ihn beobachten und im Blick behalten sollte.

Und dann war Baron Junkobald plötzlich über Nacht verschwunden! Das war für Balrik nur noch ein stärkerer Antrieb gewesen endlich dieser Sache nach zu gehen. Warum war er verschwunden? Hatte er Verdacht geschöpft? Herdans letzter Bericht sprach nur davon, daß er eine Spur diesbezüglich hätte und dieser nachgehen wollte. Doch nun war er mit einer Meldung längst überfällig.

"Es wird Zeit, daß ich nun selbst nach Leihenbutt reise, Belgos", sagte Balrik schließlich. "Ich habe diese Sache schon zu lange aufgeschoben. Ich möchte auch ein paar der Neuen mitnehmen. Wen würdest du empfehlen?"

Seit geraumer Zeit wurden vermehrt auch Tauristar rekrutiert. Da waren beispielsweise Peldor Rotkirsch, ein sehr gewandter und flinker Stabfechter, Celia Kromfort, eine ehemalige Söldnerin die bevorzugt mit zwei Kurzschwertern kämpfte, oder auch Ramlosch Sohn des Roglosch, ein Zwerg aus dem Schlund und ein begabter Armbrustschütze.

"Celia und Ramlosch wären bereit für einen Einsatz."

Balrik nickte. "Gut. Ich werde auch Toran und Lydia mitnehmen. Sag ihnen bescheid, daß ich gleich morgen aufbrechen möchte."



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Texte der Hauptreihe:
Per 1038 BF
Aufbruch


Kapitel 1

Die Ruine
Autor: Balrik